Megaprojekt startet: Kostenloser Glasfaseranschluss für jedes Wohnhaus

Winfried Ottmann und Simone Roth.

Politik
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Es soll das größte Infrastrukturprojekt werden, das im Main-Kinzig-Kreis bislang umgesetzt wurde: In den nächsten fünf Jahren plant die Kreisspitze, jedes Privathaus im Main-Kinzig-Kreis an ein Glasfasernetz anzuschließen. Abgewickelt wird das Mega-Projekt über die Breitband Main-Kinzig GmbH, eine Tochterfirma des Main-Kinzig-Kreises. Bereits jetzt ist es auf deren Homepage möglich, die Ausbaumöglichkeit für die eigene Anschrift zu prüfen. Allerdings ist noch nicht für alle Kommunen geklärt, welches Unternehmen letztlich als Vertragspartner der Kunden auftritt.



Das Versprechen des Kreisbeigeordneten und Wirtschaftsdezernenten Winfried Ottmann (CDU): „Die kostenlose Verlegung von Glasfaser in jedes Privathaus ist das größte Infrastrukturprojekt, das der Main-Kinzig-Kreis jemals in seiner Geschichte in Angriff genommen hat.  Wir werden 4500 Kilometer Glasfaserkabel verlegen und die Bürgerinnen und Bürger im gesamten Kreis mit schnellem Internet versorgen.“ 200 Millionen Euro soll der Ausbau kosten, Bund (100 Millionen Euro) und Land (80 Millionen Euro) steuern Förderungen bei. „Es gibt so viele Beispiele, die uns zeigen, wie wichtig diese Glasfaser-Kampagne ist. Ich denke da an Telemedizin oder an vereinfachte Online-Verwaltungsprozesse. Kinder und Jugendliche werden zufrieden sein, weil sie zum Beispiel Netflix schauen und generell streamen können, ohne befürchten zu müssen, dass es mitten im Film zu Störungen kommt.  Aber auch ältere Leute freuen sich, wenn sie beispielsweise mit ihren Enkeln, die sich im Ausland befinden,  ohne Probleme skypen können“, blickt Simone Roth, seit Juli 2021 Geschäftsführerin der Breitband Main-Kinzig GmbH, voraus.

Der Glasfaserausbau knüpft an den 2012 begonnen Ausbau der Internetübertragungsraten im Main-Kinzig-Kreis an. Der ehemalige Landrat Erich Pipa (SPD) hatte damals auf eigene Faust mit dem Telekommunikationsanbieter M-net für schnellere Verbindungen von zunächst 50 Mbit/s und inzwischen auch 100 Mbit/s gesorgt. Auch damals wurde bereits Glasfaser verlegt, für die letzten Meter bis in die Wohnhäuser aber weiterhin das bereits vorhandene Kupferkabel genutzt. Nun sollen auch diese Wegstrecken mit Glasfaser überbrückt werden, so dass überall deutlich schnellere Verbindungen möglich sind. Alle Schulen sowie 15 Rathäuser im Main-Kinzig-Kreis sind bis jetzt mit Glasfaser versorgt, der Ausbau in den Gewerbegebieten läuft aktuell und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Während allerdings vor acht Jahren private Anbieter kein Interesse daran hatten, den teuren Ausbau zu übernehmen, gibt es jetzt einige Bewerber: Telekom, Vodafone, YplaY oder Deutsche Glasfaser sind beispielsweise bereits im Kreisgebiet vertreten und wollen weitere Flächen erschließen. In Langenselbold kann man sich von acht Anbietern mit schnellem Internet versorgen lassen, muss dafür aber – falls noch nicht vorhanden – die Anschlusskosten selbst übernehmen. Auch die Stadt Hanau war für private Anbieter schon so lukrativ, dass weite Teile bereits über Glasfaser versorgt werden. Die Breitband Main-Kinzig GmbH wird daher dort jetzt nur noch in den Stadtteilen Mittelbuchen und Klein-Auheim tätig werden.

Es kann allerdings auch sein, dass beispielsweise wie im Gelnhäuser Stadtteil Hailer bereits ein Glasfaseranschluss vorhanden ist und dennoch weiterer Bedarf besteht: „Ihr Gebäude ist bereits mit Glasfaser oder einem Kabelanschluss von Vodafone versorgt. Nur in Ausnahmefällen mit besonderem Bedarf, wenn Sie zum Beispiel eine IT-Firma sind oder auf dem Grundstück ein öffentliches Gebäude steht, können wir mit unserer Breitband Main-Kinzig GmbH aktiv werden. Bestellen Sie Ihren Highspeed-Anschluss einfach bei unserem Partner Vodafone“, lautet in diesem Fall die Nachricht bei der Anschlussprüfung.

Keine Bestellmöglichkeit besteht unter anderem auch für Hammersbach und Ronneburg, wo die Kommunen bereits Ausbaupläne mit dem Unternehmen YplaY aus dem angrenzenden Wetteraukreis geschlossen haben. Regelungsbedarf besteht unter anderem auch noch für Hasselroth und Freigericht. „Der Ausbau wird in allen Kommunen erfolgen, wenn auch nicht überall durch die Breitband Main-Kinzig GmbH, sondern teilweise durch einen privaten Anbieter.  Konkret für Hasselroth und zwei andere Kommunen ist das noch in der Klärung, dazu wird es in den kommenden Tagen dann genauere Angaben geben“, kündigt Kreispressesprecher John K. Mewes detaillierte Informationen an.

Bereits jetzt kann jeder seine Anschrift auf der Homepage der Breitband Main-Kinzig prüfen und – wenn möglich – auch direkt einen kostenlosen Anschluss bestellen. Online kann dann auch direkt eine Grundstückseigentümererklärung (GEE) abgegeben werden. „Damit erteilt man uns die Erlaubnis, mit den Maßnahmen zu beginnen. Natürlich sprechen wir die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig vor Baubeginn auch persönlich an. Wir sind sehr schnell, aber auch das Einsammeln der Erklärungen sowie der gesamte Ausbau benötigen entsprechend Zeit.  Wir sprechen schließlich von bis zu 50.000 Gebäuden sowie etwa 80.000 Wohnungen. Wir sind auch dort tätig, wo kein anderer Anbieter ausbaut“, ist es laut Breitband-Geschäftsführerin Simone Roth das Ziel, jährlich bis zu 10.000 Gebäude zu erschließen, das Projekt soll somit in vier bis fünf Jahren abgeschlossen sein. „Das ist sportlich, aber ein realistischer Zeitraum. Man sollte berücksichtigen, dass unter anderem alle Gehwege in den betroffenen Gebieten geöffnet werden müssen.“ Die ersten Bagger sollen möglichst schnell rollen. Roth: „Wir werden an mehreren Orten des Kreises gleichzeitig beginnen. Im Westen, im Osten und in der Mitte.“


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