Energiewende: Kreis sieht sich als Motor in Hessen

Politik
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Mehr Windkraft- und Photovoltaikanlagen im Main-Kinzig-Kreis – dieses Ziel wollten die Grünen mit einem Grundsatzbeschluss im Kreistag erreichen. Nachdem Landrat Thorsten Stolz (SPD) gemeinsam mit 16 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus dem Main-Kinzig-Kreis vor drei Jahren noch eine gerechtere Verteilung der Windvorrangflächen in Südhessen gefordert hatte, sollte der Kreis nun wieder die Vorreiterrolle übernehmen. Aus Sicht der SPD/CDU-Regierungskoalition hat der Kreis die vom Grünen-Fraktionsvorsitzenden Reiner Bousonville angekündigte „klimapolitische Zeitenwende“ allerdings längst eingeleitet.



Auf Antrag der Grünen sollte sich der Kreistag des Main-Kinzig-Kreises zur Notwendigkeit des Ausbaus von erneuerbaren Energien aussprechen, sich aktiv für den Ausbau von Windkraftanlagen und Photovoltaik-Parks einsetzen und mit einer Öffentlichkeits- und Informationskampagne Bürgerschaft und Firmen entsprechend informieren. Kreiseigene Unternehmen sollten zudem geplante energetische Sanierungen vorziehen und wo immer möglich Solar- und Photovoltaikanlagen anbringen, so die Grünen, deren Antrag auch von der Fraktion „DIE LINKE“ unterstützt wurde.

Der Antrag der SPD/CDU-Koalition verweist hingegen auf den Status quo: So gehöre Main-Kinzig-Kreis bereits jetzt zu den Motoren der Energiewende in Hessen und die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien sei überdurchschnittlich. „Der Main-Kinzig-Kreis soll sich dabei an den energiepolitischen Zieldimensionen der Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit orientieren“, soll am Ziel des Landes Hessen, bis 2045 den gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energien zu decken, festgehalten werden.

AfD-Fraktionsvorsitzender Dr. Wolfram Maaß sieht die Zukunft der Energiegewinnung weiterhin in Atomkraftwerken, die Grünen bezeichnete er hingegen als „Umweltzerstörungspartei.“ Michael Göllner (SPD) zieht bei der Windkraft ein „Vollzugsdefizit“ und daran seien in Hessen auch die Grünen beteiligt. „Wir im Main-Kinzig-Kreis sind gut, können aber noch besser werden“, lehnte er eine Renaissance der Atomkraft ab.

Für Landrat Thorsten Stolz (SPD) hat der Grünen-Antrag kaum etwas mit der Realität im Main-Kinzig-Kreis zu tun. „Wir gehören heute schon zu den Motoren der Energiewende in Hessen.“ 8,5 Prozent des Stroms, der in Hessen aus erneuerbarer Energie erzeugt werde, stamme aus dem Kreisgebiet, obwohl nur 6,7 Prozent der Hessinnen und Hessen hier leben würden. Dafür sorgen 104 Windkraftanlagen, 30 Wasserkraftwerke, 24 Biomasseanlagen und weit über 10.000 Photovoltaikanlagen. Allerdings bleibt Stolz bei seiner Forderung nach einer gerechten Verteilung. Wenn wie aktuell fast 40 Windkraftanlagen auf der Gemarkung Schlüchtern stehen, müsste man die dortigen Bürgerinnen und Bürger verstehen, wenn sie auch andere Kommunen zum Ausbau auffordern. „Wir müssen weiter Gas geben, der Bedarf nach Strom wird weiter steigen“, führt laut Stolz aber kein Weg daran vorbei, die klimapolitische Wende vor Ort zu gestalten.

Für Zündstoff sorgte die Forderung vom Grünen-Fraktionschef Bousonville, dass Landrat Stolz und die Umweltdezernentin und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) in Freigericht oder Bad Soden-Salmünster, wo gerade über die Windkraftnutzung diskutiert wird, „ihre Leute auf Linie“ bringen sollen. Stefan Ziegler (SPD) wehrte sich dagegen ausdrücklich: „Wir brauchen keinen Grünen-Fraktionsvorsitzenden aus dem Kreistag, der uns sagt, wie wir uns in Bad Soden-Salmünster zu verhalten haben.“ Bei der Abstimmung fand der Antrag der Grünen-Antrag schließlich keine Mehrheit, dem Antrag der Regierungskoalition stimmten neben SPD und CDU auch Freie Wähler und FDP zu.


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