Sozialpreis des MKK für die Jahre 2020 und 2021 überreicht

Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (links) übergab den Sozialpreis gemeinsam mit Jörg Mair (rechts), Vorsitzender des Sozialausschusses des Main-Kinzig-Kreises, an die Preisträgerinnen und Preisträger der Jahre 2020 und 2021.

Politik
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Der Barbarossasaal im Main-Kinzig-Forum war festlich geschmückt, die Stimmung heiter. Nach zweijähriger, Corona bedingter Pause konnte die Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches und soziales Engagement des Main-Kinzig-Kreises wieder in feierlichem Rahmen verliehen werden. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) ließ an ihrer Freude darüber keinen Zweifel. Gemeinsam mit Jörg Mair (SPD), Vorsitzender des Sozialausschusses des Kreistages, ehrte sie nicht nur die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2021, sondern auch jene des Jahres 2020.



„Seit 23 Jahren machen es sich der Kreisausschuss und der Kreistag zur Aufgabe, die Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger mit dem Sozialpreis auf besonderes ehrenamtliches Engagement zu lenken und zugleich die Engagierten und ihr Tun anzuerkennen und zu würdigen“, sagte Susanne Simmler an die Festgäste gewandt. Jörg Mair hielt die Laudationes auf die die Preisträger 2020: die Organisatorischen Leiter Rettungsdienst im Main-Kinzig-Kreis, Jens Maspfuhl von der Deutschen Unfall- und Katastrophenhilfe sowie das Netzwerk Inklusion Hanau und Main-Kinzig-Kreis. Dabei machte er die besonderen Leistungen der Geehrten deutlich.

Der Brand- und Katastrophenschutz sowie Teile des Rettungsdienstes werden durch ehrenamtliche Kräfte sichergestellt. Eine wichtige Funktion übernimmt der organisatorische Leiter Rettungsdienst (OLRD). Die zwölf qualifizierten Männer und Frauen sind organisatorisch-taktische Einsatzleitende für alle Rettungsdienstkräfte – die Notärzte ausgenommen. Sie werden bei Großschadensereignissen und im Katastrophenschutz eingesetzt und koordinieren die materiellen und personellen Ressourcen des Rettungsdienstes. Dabei arbeiten sie eng mit den Leitenden Notärzten (LNA), der Leitstelle, Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk und Kliniken zusammen. Alle OLRD sind seit langem im Rettungsdienst tätig und haben die entsprechende Zusatzqualifikation erworben.

Die Aufgaben eines OLRD umfassen die Feststellung und taktische Beurteilung der Schadenslage aus medizinischer und organisatorischer Sicht. „Dabei geht es zum Beispiel um die Art des Schadens, die Anzahl der Verletzten, die Art der Verletzungen, die Anzahl vorhandener und benötigter Kräfte sowie die Aufnahmekapazitäten der nächstgelegenen Kliniken“, erläuterte Jörg Mair. Auch die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften gehöre zu den Aufgaben des OLRD. Jörg Mair lobte die Einsatzerfahrung und die Führungskompetenz der Geehrten: „Die OLRD im Main-Kinzig-Kreis stellen bei Einsätzen im MKK ihre Kompetenz und Zuverlässigkeit unter Beweis und helfen tatkräftig, Leben zu retten. Das ist keine Einzel- sondern eine großartige Teamleistung.“ Für seine Kolleginnen und Kollegen nahm Professor Dr. Dirk Maybauer, stellvertretender Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, den Preis entgegen und dankte für die Anerkennung. „Alle OLRD und LNA sind hoch qualifiziert. Wir sind jeden dritten Tag im normalen Rettungsdienst im Einsatz. Als OLRD sind wir gefragt, wenn es eine größere Schadenslage gibt“, so Dirk Maybauer.

Jens Maspfuhl wurde für seinen Einsatz für Inklusion und Integration geehrt. Im Jahr 2005 gründete er die Deutsche Unfall- und Katastrophenopfer Hilfe und führt seither den Vorsitz. „Nach einem schweren Unfall im November 2003 in Thailand ist Jens Maspfuhl von der Brust abwärts querschnittgelähmt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Schnell stellte er fest, dass Integration und Inklusion in Deutschland nicht selbstverständlich sind. Durch seine große Leidenschaft zum Golfsport und einen starken Willen schaffte er es, seinen Lebensmut zu behalten“, so Jörg Mair. 2004 reiste Jens Maspfuhl erneut nach Thailand, lernte Land und Menschen lieben und kehrte zwei Tage vor dem Tsunami 2004 nach Deutschland zurück. Im Jahr darauf unterstützte er die Hilfsaktionen für die Menschen, die von der Tsunami-Katastrophe in Thailand betroffen waren. „Der 2005 gegründete Verein hat zum Ziel, Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft zu repräsentieren, Inklusion zu fördern, Behindertensport zu unterstützen und behinderten Menschen in Thailand zu helfen“, erläuterte Jörg Mair. Seit 2006 unterstützt der Verein Golf als Therapie für behinderte Kinder und Erwachsene im Golfclub Friedberg. „Für das große Engagement gebührt Jens Maspfuhl und den Menschen, die seine Arbeit unterstützen, Dank und Anerkennung“, so Jörg Mair. Der Geehrte bedankte sich für den Preis und unterstrich: „Wir wollen Menschen zusammenbringen. Dafür ist Sport besonders gut geeignet. Es stärkt gegenseitiges Verständnis von Menschen mit und ohne Behinderung. Wenn es um Verständnis, Aufmerksamkeit, Inklusion und Barrierefreiheit geht, haben wir in Deutschland noch einen langen Weg vor uns. Dennoch ist das Ziel von Menschen mit Behinderung, nicht aufzufallen, sondern alles möglichst selbständig zu machen.“

Dritter Preisträger des Jahres 2020 ist das Netzwerk Inklusion Hanau und Main-Kinzig. Der Verein will seinen Beitrag dazu leisten, dass Menschen mit Behinderung am sozialen Lebens teilhaben, dass ihre Stärken wahrgenommen und Unterschiede akzeptiert werden – vor allem in der Region. Der bisherige Schwerpunkt der Tätigkeiten liegt im Bereich Schule und soll nun auch auf andere Bereiche wie Freizeit, Beruf und Wohnen erweitert werden. „Die Hindernisse für Menschen mit Behinderung sind vielfältig: Sei es der Eingang zu einem Gebäude, die Zugangsmöglichkeit zum Arbeitsmarkt oder die bestmögliche Bildung. Dabei wollen alle gleichberechtigt und selbstbestimmt leben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben – und das in einer Gesellschaft, die niemanden ausschließt“, sagte Laudator Jörg Mair. Zu den Angeboten des Netzwerks gehören Inklusionsstammtische für Eltern, Angehörige, Betreuer und alle Interessierten, inklusive Mal- und Theaterworkshops oder verschiedene Informationsveranstaltungen. Der Verein besteht aus Eltern von Kindern mit und ohne Behinderung. „Durch großes Engagement wurde unter anderem der Traum einer inklusiven Schule in Form der Sophie-Scholl-Schule Hanau zur Wirklichkeit. Das ist eine große Leistung“, sagte Jörg Mair und beglückwünschte den Verein zu seinem Wirken und dem Erreichten.

Anschließend würdigte Susanne Simmler die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2021. Dies sind die Bürgerhilfe Bruchköbel, der Betreuungsverein Main-Kinzig und die Ärztin Dr. med. Maria Haas-Weber. Susanne Simmler lobte zuvor die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter aller Gruppierungen für deren Bereitschaft „uneigennützig Verantwortung zu übernehmen, Hilfe zu leisten, Angebote zu machen und das Gemeinwohl zu verbessern – und das mit Engagement und Herzblut, zusätzlich und neben Beruf und Familie“. Sie unterstrich, dass der Beitrag der Freiwilligen in der Gesellschaft unverzichtbar sei und kaum in Geld zu beziffern.

Über Maria Haas-Weber sagte die Erste Kreisbeigeordnete: „Sie ist leidenschaftlich, überzeugend, zielstrebig und hoch kompetent.“ Dies stelle sie unter anderem als 1. Vorsitzende des Fördervereins für Palliative Patienten-Hilfe Hanau unter Beweis. Seit rund 20 Jahren engagiere sich Maria Haas-Weber in der palliativen Versorgung im Altkreis Hanau und darüber hinaus. Als fachkundige Medizinerin habe sie nachhaltige Verbesserungen in der palliativen Versorgung in der Region bewirkt. „Maria Haas-Weber ist eine Pionierin der Palliativversorgung im Landkreis“, lobte Susanne Simmler. Ihr Engagement beschränke sich keineswegs auf Tätigkeiten im Verein. Die von Maria Haas-Weber initiierten, geförderten oder begleiteten Projekte zur Verbesserung der Versorgungssituation seien vielfältig. Sie reichen von der Palliativoase, über das Team der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV), den Runden Tisch des SAPV bis zum Pflegestützpunkt des Main-Kinzig-Kreises und dem Expertenteam Palliative Pflege (EPP). In ihrer Funktion als Weiterbildungsärztin gibt sie jungen Medizinerinnen und Medizinern ihr fundiertes Wissen weiter und schafft Bewusstsein für eine professionelle und zugleich zugewandte Versorgung schwerkranker, palliativ zu betreuender und sterbender Menschen. „Maria Haas-Weber macht, was für Menschen gut ist. Ich freue mich, dass wir sie hier im Main-Kinzig-Kreis haben. Ich freue mich, dass wir sie heute für ihren Einsatz auszeichnen und ihr im Namen der Bürgerinnen und Bürger danken dürfen“, sagte Susanne Simmler.

Auch die Bürgerhilfe Bruchköbel macht, was für Menschen gut ist, und bildet dabei die breite, bunte Palette des Lebens ab. Der Verein rückt die Idee des sozialen Füreinanders in den Mittelpunkt – und das seit 20 Jahren. Das Engagement der 1200 Mitglieder kommt unter anderem Menschen zu Gute, die allein leben und den eigenen Alltag aufgrund von Einschränkungen nur bedingt selbständig meistern und soziale Kontakte nur schwer pflegen können. Das Angebot der Bürgerhilfe reicht von Begleitung bei Behördengängen, Arzt-, Bank- und Friedhofsbesuchen über die stundenweise Entlastung von Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, bis hin zum Reparaturcafé und Hilfe im Haushalt. Hinzu kommen die „Wunsch-Großeltern“, die junge Familien oder Alleinerziehende bei der Betreuung ihrer Kinder unterstützen. „An diesen vielen wunderbaren Angeboten sehen wir die große Stärke ehrenamtlichen sozialen Engagements. Es ist flexibel und eng an den Bedürfnissen orientiert, es wird pragmatisch getan, was nötig ist, und organisiert, was gebraucht wird“, so die Erste Kreisbeigeordnete. Diese Erfolgsgeschichte habe viele Mütter und Väter. Im Jahr 2002 von 39 Bruckköblerinnen und Bruchköblern gegründet sei aus kleinem Anfang eine große Bewegung geworden, die viele Menschen gemeinsam tragen. „Die Auszeichnung geht stellvertretend an den Vorstand. Die Anerkennung aber gilt allen Fördernden und engagierten Mitgliedern“, würdigte Susanne Simmler den Verein.

Eine etwas längere Geschichte hat der Betreuungsverein Main-Kinzig um den Vorsitzenden Gerhard Kleespies. „Das Aufgabenfeld des Vereins ist klar umschrieben und gesetzlich präzise geregelt. Dennoch bleibt sehr viel Raum für Menschlichkeit“, sagte die Laudatorin. Seit über 25 Jahren organisiert und begleitet der Verein rechtliche Betreuungen. Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Betreuenden eines Betreuungsvereins sorgen mit ihrer Tätigkeit dafür, den Betreuten ein Leben in Würde zu ermöglichen. Dabei fungieren sie als persönliche Ansprechpersonen, stehen für eine individuelle Betreuung und ein menschenwürdiges Lebensumfeld. Teilhabe, Gleichstellung und Verwirklichung der Grundrechte der betreuten Menschen – unabhängig von deren Herkunft, Religion oder Geschlecht – sind wesentliche Ziele, ebenso wie eine selbstbestimmte Lebensführung und -gestaltung nach den Grundsätzen der UN-Behindertenrechtskonvention. Die Bedeutung dieser verantwortungsvollen Arbeit ist immens, weil sie neben der unmittelbaren Hilfe für die zu Betreuenden auch die so wichtige Entlastung für die Angehörigen mit einschließt. Auch die Fortbildung der ehrenamtlichen Betreuenden wird sichergestellt. „Unser Dank geht an die Praktikerinnen und Praktiker in den Beratungen, bei den Menschen draußen für ihre ungezählten Stunden im Dienste der Gesellschaft und der Hilfebedürftigen. Ebenso geht unser Dank an die Mitglieder des Vorstands und jene, die im Hintergrund wirken und dieses Angebot möglich machen. Für die zu Betreuenden und ihre Angehörigen, für Informationssuchende ist das Engagement der Vereinsmitglieder von unbezahlbarem Wert – und der Bedarf wird weiter wachsen“, so die Kreisbeigeordnete.

Das Preisgeld von jeweils 7000 Euro für das Jahr 2020 beziehungsweise 2021 wird zu gleichen Teilen unter den Preisträgerinnen und Preisträgern aufgeteilt.

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Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (links) übergab den Sozialpreis gemeinsam mit Jörg Mair (rechts), Vorsitzender des Sozialausschusses des Main-Kinzig-Kreises, an die Preisträgerinnen und Preisträger der Jahre 2020 und 2021.


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