Langfristig bessere Bahnverbindung zwischen Hanau und Friedberg

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"Mehr Menschen zum Bahnfahren zu motivieren, gelingt nur dann, wenn die Bahn auch bessere Verbindungen schafft", so die IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern in einer Pressemitteilung. Ein gutes Beispiel dafür biete die Strecke zwischen Hanau und Friedberg. "Für die beiden Landkreise Main-Kinzig und Wetterau stellt der jeweils andere das drittwichtigste Pendlerziel dar – mit fast 6.000 Pendlern vom Main-Kinzig-Kreis in die Wetterau und sogar fast 8.000 Pendlern in die Gegenrichtung. Diese werden häufiger mit der Bahn fahren, wenn sie mehr Haltestellen und häufigere Verbindungen vorfinden", so die IHK weiter.



Um zu prüfen, ob diese Verbesserungen möglich sind, beauftragten die Städte Hanau, Bruchköbel, Erlensee und Nidderau gemeinsam mit der Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig (KVG) und unter Federführung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern die Koblenzer BPV Consult GmbH mit einem Gutachten.

Geprüft wurde, ob auf der Teilstrecke Nidderau – Hanau in der Hauptverkehrszeit ein 15-Minuten-Takt realisierbar ist. Das Gutachten beantwortet auch die Frage, ob eine direkte Durchbindung der Regionalbahnlinie (RB) 49 von Hanau bis nach Frankfurt Süd / Ost möglich ist. Ebenfalls enthalten sind im Gutachten Überlegungen, ob der Fahrplan das Umsteigen zwischen RB 49 und RB 34 in Nidderau erleichtern kann und ob zusätzliche Haltepunkte in Erbstadt-Kaichen, Bruchköbel Kirle-Siedlung, Hanau Innenstadt-Ost und Hanau Sportsfield / Pionier Park realisierbar sind. Zusätzlich wurde überprüft, ob eine Reaktivierung und ein Ausbau des Gleisanschlusses in Erlensee bis zur Stadtgrenze und jeweils ein Haltepunkt am Fliegerhorst und in Erlensee umsetzbar sind.

"Die gute Nachricht für die Region: Die Gutachter sehen tatsächlich realisierbare Verbesserungsmöglichkeiten auf der Strecke. Für die Taktverdichtung in der Hauptverkehrszeit ergab das Gutachten, dass eine Realisierung strecken- und fahrplanseitig grundsätzlich möglich wäre. Allerdings wurde ebenfalls festgestellt, dass für die Wende des Zuges in Nidderau zusätzliche Signal-, Leit- und Sicherungstechnik sowie möglicherweise eine Weichenanlage nötig wären. Zwei Züge in 30 Minuten statt nur einer in der Hauptverkehrszeit werden im Hauptbahnhof Hanau zu Engpässen führen. Hier sehen die Gutachter jedoch bahntechnische Möglichkeiten, dieses in den Griff zu bekommen. Während die Verlängerung der RB 49 über Hanau hinaus in den Westen bis nach Frankfurt Süd- oder Ostbahnhof wegen der ohnehin stark ausgelasteten Trassen unrealistisch ist, bietet der Bau der Nordmainischen S-Bahn die Möglichkeit, sie über Hanau hinaus bis nach Nidderau fahren zu lassen und so eine direkte S-Bahn-Verbindung bis nach Frankfurt zu schaffen. Um in Nidderau den Umstieg zwischen RB 49 (Hanau – Friedberg) und RB 34 (Bad Vilbel – Glauburg-Stockheim) zu verbessern, müsste der Fahrplan angepasst werden. Dies erscheint machbar, könnte aber negative Auswirkungen auf die Umsteigebeziehungen in Friedberg, Hanau und Bad Vilbel haben. Die geplante Elektrifizierung, Beschleunigung und der abschnittsweise zweigleisige Ausbau der Strecke Bad Vilbel – Glauburg-Stockheim (das sogenannte „Stockheimer Lieschen“) könnten aber ein paar der dringend benötigten Minuten für Fahrzeitverkürzungen schaffen", so die IHK.

Und weiter: "Für alle vier betrachteten zusätzlich Haltepunkte entlang der Strecke Hanau – Friedberg wurden je eine, für die Kirle-Siedlung sogar zwei aussichtsreiche Varianten herausgearbeitet. Eine Reaktivierung des stillgelegten Haltepunkts Erbstadt-Kaichen wäre die kurzfristig am einfachsten umzusetzende Option. Bei den anderen Haltepunkten müssten jeweils zunächst Bahnsteige, Sicherungstechnik und gegebenenfalls Querungen und Zuwegungen neu errichtet werden. Für die weitere Entwicklung der Kommunen wären diese Haltepunkte auf jeden Fall eine große Chance. Für die Reaktivierung, den Ausbau und die gleichzeitige Elektrifizierung des Gleisanschlusses Erlensee nördlich des ehemaligen Fliegerhorstes mit einem Haltepunkt am Rande des Gewerbegebiets und einem weiteren nahe der Stadt, gegenüber dem Toom-Baumarkt, bestätigt das Gutachten ein bereits 2015 erstelltes städtisches Gesamtkonzept der Stadt Erlensee: Eine Anbindung der beiden Haltepunkte an die bestehende Zugverbindung zwischen Hanau und Friedberg ist möglich, allerdings zu vertretbaren Kosten nur aus und in Richtung Hanau, also nicht direkt in Richtung Friedberg. Die Gutachter regen deshalb eine Zugteilung der RB 49 in Hanau-Nord an: Zwei Zugteile fahren weiter nach Friedberg, einer nach Erlensee. Die beteiligten Kommunen stehen nun vor der Aufgabe zu prüfen, welche der beschriebenen Möglichkeiten zur jeweils geplanten Stadtentwicklung passen."


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