Landratswahl: 10 (steile) Thesen für Thorsten Stolz (SPD)

Politik
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Am 29. Januar 2023 wählt der Main-Kinzig-Kreis einen neuen Landrat oder einen neue Landrätin. Amtsinhaber Thorsten Stolz (SPD) wird von Gabriele Stenger (CDU) herausgefordert. Kurz vor der Wahl haben sich beide einem neuen Format gestellt: 10 (steile) Thesen für den Main-Kinzig-Kreis. Am Donnerstag wurden die Antworten von Gabriele Stenger veröffentlicht, am Freitag folgen die Antworten von Thorsten Stolz.



Landrat und Diplom-Verwaltungswirt Thorsten Stolz ist 43 Jahre alt und lebt mit Ehefrau und zwei Kindern in Gelnhausen-Höchst.

10 (steile) Thesen für Thorsten Stolz (SPD)

Am 29. Januar 2023 endet der langweiligste Wahlkampf aller Zeiten im Main-Kinzig-Kreis!
Thorsten Stolz:
"Das sehe ich natürlich nicht so, weil ich persönlich betroffen bin und mit hohem Einsatz und einer hohen Schlagzahl an Terminen für ein gutes Ergebnis kämpfe. Wer mich kennt, der weiß, dass ich um jede Stimme kämpfe. Aber wenn Sie mit langweilig meinen, dass es kein Hauen und Stechen gibt, dann haben Sie natürlich recht: Aber genau das ist auch nicht mein Politikstil, denn die Menschen wollen gerade in der heutigen Zeit nicht, dass vor Ort die Fetzen fliegen, sondern die Sachthemen im Mittelpunkt stehen."

Wer den Main-Kinzig-Kreis an vorderster Spitze regieren will, muss auch im Main-Kinzig-Kreis wohnen!
Thorsten Stolz: "Das ist zwar rechtlich nicht zwingend erforderlich, wäre aber aus meiner Sicht ein klares Statement für den Main-Kinzig-Kreis."

Der Ausstieg von Hanau aus dem Main-Kinzig-Kreis ist eine Schnapsidee!
Thorsten Stolz: "Ich kann mir vorstellen, dass in Hanau ein paar Schnäpse oder auch ein Glas Sekt getrunken werden, wenn dieses Ziel erreicht ist. Bis dahin bleibt es aber eine sehr ernste Angelegenheit, die wir auch so behandeln und zu einem guten Ergebnis für den Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau führen."

Bund und Land lassen den Main-Kinzig-Kreis in der Flüchtlingsfrage im Stich!
Thorsten Stolz: "In Teilen ist das leider so und die kommunale Familie erhält nicht die Unterstützung, die eigentlich notwendig wäre. Das habe ich schon mehrfach kritisiert und werde das auch weiterhin tun. Wir als Landkreis machen zusammen mit den Städten und Gemeinden unsere Hausaufgaben, aber auf Bundes- und Landesebene sehe ich noch großen Nachholbedarf. Wir müssen aber auch in der europäischen Flüchtlingspolitik endlich konsequenter agieren und es muss auf europäischer Ebene feste Aufnahme- und Verteilquoten geben."

Beim Hochwasserschutz steuert der Main-Kinzig-Kreis auf eine Katastrophe zu!
Thorsten Stolz: "Das klingt dramatisch und auch nach Panikmache. Daran beteilige ich mich nicht. In den zurückliegenden Jahren sind im Main-Kinzig-Kreis viele Hochwasserschutzprojekte in den Städten und Gemeinden umgesetzt worden und auch der Wasserverband Kinzig hat zusätzliche Maßnahmen geplant und auf den Weg gebracht. Woran es derzeit aber im Hinblick auf ein konkretes Projekt noch krankt, ist die Genehmigung für das von uns geplante Hochwasserrückhaltebecken im Bereich Bad Soden-Salmünster. Hier haben sich der Main-Kinzig-Kreis, die Stadt Bad Soden Salmünster und der Wasserverband aber eindeutig positioniert: Wir wollen das Rückhaltebecken. Es hängt an der Genehmigung seitens des Landes und des Regierungspräsidiums. Ich werde hier nicht müde, mich weiterhin für dieses Projekt einzusetzen."

Für den Startschuss ins schnelle Internet müsste man Alt-Landrat Erich Pipa ein Denkmal setzen!
Thorsten Stolz: "Ein solches Denkmal muss nicht erst gesetzt werden, denn durch die Gründung einer kreiseigenen Breitbandgesellschaft hat Erich Pipa etwas geschaffen, das immer mit seinem Namen verbunden bleiben wird. Und das ist gut so, denn das war damals eine mutige und weitsichtige Entscheidung. Genauso wichtig ist aber, dass wir uns nicht auf der Vergangenheit ausruhen: Mit dem jetzt vor dem Abschluss stehenden Glasfaserausbau in insgesamt 120 Gewerbegebieten und dem gestarteten FTTH-Ausbau (also Glasfaser bis ins Haus) im privaten Bereich, haben wir ein ganz neues Kapitel in der Geschichte der Digitalisierung unseres Landkreises aufgeschlagen. Mit einem Investitionsvolumen von 200 Millionen Euro bis 2026 ist dies das mit Abstand größte Infrastrukturprojekt in Eigenverantwortung des Landkreises."

Die Main-Kinzig-Kliniken müssen angesichts der finanziellen Schieflagen der Krankenhäuser mit dem Klinikum Hanau fusionieren!
Thorsten Stolz: "Nein! Die Stellschrauben für eine auskömmliche Finanzierung der Krankenhäuser müssen vielmehr in Berlin (Finanzierung des Betriebs) und Wiesbaden (Finanzierung der Investitionen) gestellt werden. Die vorhandenen strukturellen Probleme in der Krankenhausfinanzierung würden durch eine reine Fusion überhaupt nicht gelöst."

In den Schulen und Kitas im Main-Kinzig-Kreis fehlen nicht Steine, sondern Beine!
Thorsten Stolz: "Ja, das beschreibt die Situation sehr gut, denn investiert wird in den Bereichen Bildung, Schule und Kinderbetreuung schon sehr viel. Was fehlt sind Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer. Und das ist auch der Grund, warum wir als Main-Kinzig-Kreis die Städte und Gemeinden bei der Gewinnung von Erzieherinnen und Erzieher unterstützen, indem wir gezielt für den Beruf werben, die Ausbildungsmöglichkeiten verbessern und erweitern und Projekte für Seiteneinsteigerinnen und –einsteiger umsetzen. So könnte die These mittelfristig widerlegt werden."

Die Anzahl der Windkraftanlagen im Main-Kinzig-Kreis muss verdoppelt werden!
Thorsten Stolz: "Diese These ist mir zu pauschal und schafft eher mehr Verunsicherung. Denn zur Versachlichung muss man wissen, dass der Main-Kinzig-Kreis bereits heute beim Ausbau erneuerbarer Energien auf den vorderen Plätzen in Hessen steht und das ist gut. Wir schaffen es bereits heute schon (rein rechnerisch) alle privaten Haushalte von Maintal bis Sinntal mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt hier im Main-Kinzig-Kreis zu versorgen. Und dazu tragen auch insgesamt 110 Windkraftanlagen bei, weitere 28 sind bereits genehmigt bzw. in der Planung. Zur Wahrheit gehört hier natürlich, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter gehen muss, aber in allen Bereichen und zwar nicht nur Windkraft, sondern auch Photovoltaik und Biomasse. Ich will aber auch Ängste vor einem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien nehmen, denn hier geht es um Versorgungssicherheit für die Region, Stärkung der Wertschöpfung vor Ort und auch um das Thema Preisstabilität. Was meine ich damit: Jedes Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien vor Ort bietet auch die Chance, dass sogenannte Regionalstromtarife angeboten werden können, die für Unternehmen und Privathaushalte Versorgungssicherheit und Preisstabilität bedeuten. Und genau diesen Weg müssen wir weiter gehen und auch vor Ort einen möglichst breiten kommunalen Konsens herstellen."

Thorsten Stolz bleibt nicht bis 2029 Landrat, sondern bewirbt sich 2025 als Nachfolger von Bettina Müller um ein Bundestagsmandat!
Thorsten Stolz: "Das wird nicht passieren! Denn erstens bin ich leidenschaftlicher Kommunalpolitiker und kann als Landrat unglaublich viel selbst entscheiden und gestalten und zweitens würde ich das nicht wegen meiner Familie machen. Bei mir ist eine 60-70 Stunden-Woche von Montag bis Freitag normal, hinzu kommen die Termine am Wochenende, aber ich habe hier die Möglichkeit, immer wieder auch 'zwischendrin' meine Jungs zu sehen und mit ihnen etwas zu machen. Das würde ich niemals aufgeben, denn ich werde als Papa von zwei Kindern im Alter von 7 und 4 Jahren gebraucht. Ich denke, dass diese Aussage klar und eindeutig ist!"


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