Landratswahl im MKK: So einfach war es noch nie

Politik
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Thorsten Stolz (SPD) bleibt Landrat des Main-Kinzig-Kreises. Der 43-Jährige erhielt bei der Wahl am 29. Januar 2023 67,48 Prozent, seine einzige Herausforderin Gabriele Stenger (CDU) kam auf 32,52 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 26,67 Prozent.



Stolz kam schon früh in den Barbarossasaal im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen, zu eindeutig war bereits nach dem Eingang der ersten Ergebnisse sein Vorsprung. Seinen Wahlkampf hatte der Gelnhäuser gewohnt engagiert geführt, musste allerdings deutlich weniger Einsatz bringen als vor sechs Jahren. Damals war er quasi rund um die Uhr unterwegs, verlor acht Kilogramm Gewicht und wurde dafür trotz mehrerer Gegenkandidaten mit einem Sieg im ersten Durchgang belohnt.  Diesmal hatte nur die CDU, die mit der SPD eine Koalition im Main-Kinzig-Kreis bildet, eine Bewerberin ins Rennen geschickt, die in der Kreispolitik bislang nicht aufgetreten war.

Gabriele Stenger kann durchaus als Notlösung bezeichnet werden, was ihr aber nicht persönlich angekreidet werden darf. Die Hanauerin engagierte sich persönlich und fand auch etwas mehr Unterstützung als Srita Heide vor sechs Jahren. Zu wenig war es dennoch, ein echter Angriff der CDU Main-Kinzig auf das höchste Amt im MKK war dies erneut nicht. Offenbar haben sich die Christdemokraten mit der Führungsrolle der SPD auf Kreisebene abgefunden. Zudem sind alle ambitionierten Persönlichkeiten inzwischen mit Posten auf Landes- und Bundesebene versorgt, so dass schlichtweg kein adäquates Gesicht mehr zur Verfügung steht. Ob das so bleiben wird, wird sich bei der Landtagswahl im Herbst zeigen.

Was alle erschrecken muss, ist die Wahlbeteiligung: Von 322.842 Wahlberechtigten im Main-Kinzig-Kreis sind nur 86.095 zur Wahl gegangen. Thorsten Stolz haben somit 56.925 gültige Stimmen ausgereicht, um souverän zu gewinnen – das sind gerade mal 17,6 Prozent. Bei der CDU ist es demnach natürlich noch dramatischer: Nur 8,5 Prozent haben ihr Kreuz für die Christdemokratie gemacht.

Alle Ergebnisse von der Landratswahl hier im Live-Ticker nachlesen

Die SPD feierte am Sonntagabend den Wahlsieg von Thorsten Stolz im Sportlerheim des FC 03 Gelnhausen, allzu lange dürfte die Party angesichts des lockeren Sieges allerdings nicht gegangen sein. Die CDU zog sich in die Geschäftsstelle nach Gründau zurück – möglicherweise zu einer ersten Analyse. Helfen könnte dabei ein Blick auf die Wahlkampfkonzepte der SPD: Während Stolz beispielsweise schon früh online Präsenz zeigte und ständig durch kleine Videos auf allen Kanälen zu sehen war, tauchte Stenger dort erst in der letzten Woche vor der Wahl auf. Zudem ist davon auszugehen, dass die SPD auch finanziell deutlich mehr in den Wahlkampf investierte, als der einzige Mitbewerber. Sollte hier kein Umdenken bei der CDU stattfinden, darf man sich über weitere derart schwache Ergebnisse nicht wundern.

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