Konzept beschlossen: Main-Kinzig-Kreis will bis 2045 klimaneutral werden

Politik
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Der Main-Kinzig-Kreis soll bis 2045 klimaneutral werden und dafür liegt nun auch ein Konzept vor, welches der Kreistag mehrheitlich beschlossen hat. Um die Klimaneutralität in den nächsten 20 Jahren zu erreichen, müsste der Kreis demnach seinem Ausstoß um jährlich ca. 110.300 t CO2 reduzieren. Laut den Analysen und Szenarien könnte dies beispielsweise durch eine Emissionsreduktion von jährlich 41.000 t CO2 im Wärmesektor, 28.100 t CO2 im Stromsektor und 41.100 t CO2 im Verkehrssektor erreicht werden (lineare Reduktion).



„Um zu ermitteln, in welchen Sektoren Einsparungen grundsätzlich möglich sind, wurde 2022 zusätzlich eine umfangreiche Potenzialanalyse im Bereich der erneuerbaren Energien in Auftrag gegeben und durchgeführt. In der Potenzialanalyse wurden unter anderem die Potenziale von erneuerbaren Energien für die Bereiche Photovoltaik (Frei- und Dachflächen), Solarthermie (Frei- und Dachflächen), Biomasse, Geothermie (Oberflächengewässer) und Tiefengeothermie (Grundwasser), Wasserkraft und Windkraft ermittelt. Grundlegendes Ergebnis der Analyse ist, dass das lokale Potenzial den lokalen Bedarf bei entsprechendem Ausbau bei Weitem übersteigt, eine nachhaltige Energieversorgung unter bestimmten Voraussetzungen also langfristig möglich wäre“, hieß es bei der Vorstellung des „Integrierten Klimaschutzkonzeptes“ (IKSK).

Nicht weit genug ging den Grünen das vorgelegte Konzept. „Was fehlt, ist ein Maßnahmenkatalog“, so der Kreistagsabgeordnete Rainer Vogel. Die Grünen forderten unter anderem den Fuhrpark des Main-Kinzig-Kreises von Verbrenner- auf Elektrofahrzeuge umzustellen und die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf allen Dächern der Liegenschaften des Main-Kinzig-Kreises und der kreiseigenen Gesellschaften. „Dieses Klimaschutzkonzept wird nicht ausreichen, um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen“, so die Prognose von Vogel.

Auch der FDP war das mehrere hundert Seiten starke Konzept nicht konkret genug: „Maßnahmen müssen effizient und wirksam sein“, so Prof. Dr. Joachim Fetzer, der aber auch ein positives Beispiel fand. So sei geplant, die biochemische Vergärung auf der ehemaligen Deponie in Neuberg zu reduzieren, hierfür würden Kosten von 10 Euro pro Tonne CO2 anfallen. „Das macht Sinn“, der vorgesehene Klimabeirat hingegen nicht, so Fetzer. Sein Fazit zum Klimakonzept: „Ein bürokratisches Monster ohne nutzen.“ Kritik gab es auch von der AfD: „Der Main-Kinzig-Kreis tritt wieder einmal an, um die Welt zu retten“, so Dr. Wolfram Maaß. Ihm fehlte im Konzept die Einbindung von Kernenergie zur Stromerzeugung.

Die Freien Wähler unterstützen hingegen das Konzept: „Dass das teuer ist, wissen wir alle hier. Aber diese Kosten sind dadurch entstanden, dass wir vieles jahreslang billig genossen haben“, so Carsten Kauck, der es allerdings auch für sinnvoll hielt, die kreiseigenen Dachflächen mit Photovoltaik auszustatten, anstatt landwirtschaftliche Flächen zu nutzen. Wichtig ist ihm, dass der Kreis auf dem Weg zur Klimaneutralität auch als Berater der Kommunen fungiert und dort nicht noch eigene Strukturen aufgebaut werden müssen.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus Schejna ist das „IKSK“ ein atmendes Konzept. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Zeit gehen“, gebe es auf dem Weg zur Klimaneutralität keine Alternative. Auch die CDU unterstützte das Konzept und hatte vor allem Zweifel am Umbau der Fahrzeugflotte des Kreises. Ute Birkner: „Dann haben wir 190 neue E-Fahrzeuge in der Garage stehen, weil die Ladeinfrastruktur fehlt.“


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