„Mich ärgern solche populistischen Manöver”, sagt Nina Adam, eine der Leiterinnen des Teams. „Die FDP schlägt ein Programm vor, das wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert und absolut rückwärtsgewandt ist.“ Gemeint ist das sogenannte “Pro-Auto-Programm” der FDP. Die Parteispitze hat ein Papier verabschiedet, das kostenlose Parkmöglichkeiten oder alternativ ein deutschlandweites „Flatrate-Parken“ für Autofahrende in deutschen Innenstädten vorsieht. Im Gegenzug soll der Fuß- und Radverkehr im innerstädtischen Bereich eingeschränkt werden.

Schlecht für die Umwelt, schlecht für die Menschen

Aus wissenschaftlicher Sicht wäre das eine Katastrophe. Erstens ist der Verkehrssektor einer der größten CO₂-Verursacher in Deutschland. Studien zeigen, dass der Straßenverkehr für etwa 20 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist. „Der FDP-Vorstoß würde den Klimawandel also noch zusätzlich beschleunigen“, erklärt Markus Schindler, stellvertretender Leiter des Volt-Teams Main-Kinzig-Wetterau. „Er widerspricht zudem den wissenschaftlich fundierten Zielen des Pariser Klimaabkommens.“

Zweitens birgt die Luftverschmutzung durch Autos erhebliche gesundheitliche Risiken. Sie fördert Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Probleme und erhöht damit nachweislich die Sterblichkeitsrate der Bevölkerung. „Diese “Pro-Auto-Politik” richtet sich aktiv gegen Menschen; stattdessen wird das Auto bevorzugt und vor allem vulnerable Gruppen haben das Nachsehen“, kritisiert Adam. Insbesondere Kinder und ältere Menschen sind von der schlechten Luftqualität in stark befahrenen Gebieten betroffen. Diese zusätzliche Belastung für das Gesundheitssystem trägt die Allgemeinheit. Drittens sinkt durch Autos die Lebensqualität in Städten. Autos verursachen Luftverschmutzung und Lärm. Und: „Autos benötigen zudem unverhältnismäßig viel Platz, der eigentlich besser genutzt werden könnte“, erklärt Roland Judas, ebenfalls Leiter des Volt-Teams. So könnten stattdessen Grünflächen die Städte kühlen und die Schadstoffbelastung in der Luft reduzieren, und es gäbe mehr Raum für soziale Interaktionen. Studien belegen, dass Städte, die auf Fuß- und Radverkehr sowie auf öffentliche Verkehrsmittel setzen, eine höhere Lebensqualität bieten. Zu guter Letzt stellen Autos auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar: Sie sind die mit Abstand häufigste Ursache für Verkehrsunfälle. Alternative Verkehrsmittel könnten die Anzahl an Verkehrsunfällen signifikant verringern.

Investitionen sollten zukunftsgerichtet sein

„Der Ausbau von Straßen und Parkplätzen kostet viel Geld, das anderswo deutlich effektiver eingesetzt werden könnte“, fasst Adam zusammen. „Wir sollten stattdessen mehr in den öffentlichen Nahverkehr und in Radnetze investieren.“ Studien zeigen, dass Investitionen in nachhaltige Verkehrssysteme langfristig auch wirtschaftlicher sind, da sie weniger Wartungskosten verursachen und den Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessern.

Volt will den öffentlichen Nahverkehr weiter ausbauen und attraktiver machen. Zum Beispiel durch höhere Taktfrequenzen, niedrigere Fahrpreise und die Einführung von nachhaltigeren Verkehrsmitteln wie Elektro- und Wasserstoff-Bussen. Die Partei setzt zudem auf innovative Technologien und Konzepte, um den Verkehr in Innenstädten effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Zum Beispiel intelligente Verkehrssteuerung, Echtzeit-Verkehrsdatennutzung und die Förderung von Elektromobilität. Verschiedene Verkehrsmittel sollen besser miteinander verknüpft werden. So sollen etwa On-Demand-Angebote wie Carlos, das vom RMV gerade in vier Städten im MKK erprobt wird, aber auch andere Ansätze wie Carsharing-Modelle, Leihräder und -roller in der Stadt und auch im ländlichen Raum ausgebaut und nahtlos in den ÖPNV integriert werden. „Ziel ist es, den Menschen flexible und umweltfreundliche Alternativen zum eigenen Auto zu bieten. Gerade in den eher ländlichen Teilen von Main-Kinzig- und Wetteraukreis gibt es hier noch viel Potential. Wir müssen den Menschen vermitteln, dass sich so die Lebensqualität für alle erhöhen kann“, erläutert Judas, der selbst in Gelnhausen lebt.

Volt unterstützt außerdem autofreie Zonen in Innenstädten, um Platz für den Fuß- und Radverkehr sowie Grünflächen zu schaffen. Und die Partei will sichere, durchgehende Radwege etablieren und ausreichend Fahrradabstellplätze anbieten. Auch für den Handel hat Volt nachhaltige Pläne: Die Stadtlogistik soll auf emissionsfreie Lieferfahrzeuge umgestellt werden. Alternative Liefermethoden wie Lastenräder oder zentrale Umschlagplätze für die letzte Meile sollen gefördert werden. „Dadurch wird auch der Lieferverkehr effizienter und umweltfreundlicher“, erklärt Schindler. „Verschiedenste Maßnahmen können so dazu beitragen, dass wir in den Innenstädten eine deutlich geringere Verkehrsbelastung haben – das kommt allen zugute.”


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