Kreis will Azubi-Campus in Linsengericht bauen

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Der Kreisausschuss habe in seiner jüngsten Sitzung ein „kräftiges Zukunftssignal für den Ausbildungsstandort Main-Kinzig“ gesendet, waren sich Landrat Thorsten Stolz (SPD), Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann (SPD) und Kreisbeigeordneter Jannik Marquart (CDU) einig: Vor der anstehenden Entscheidung im Kreistag kommende Woche hat sich der Kreisausschuss für den Bau des Azubi-Campus ausgesprochen und die Planungsphase offiziell abgeschlossen.


„Wir werden mit dem Azubi-Campus den Unternehmen ein gewichtiges Argument an die Hand geben, dass sich Auszubildende für eine Stelle im Kreisgebiet entscheiden. Wir erleichtern auf der anderen Seite den jungen Menschen den Weg in die Eigenständigkeit und die Suche nach bezahlbarem Wohnraum“, sagte Landrat Thorsten Stolz.

Andreas Hofmann und Jannik Marquart werben für eine breite Unterstützung über Parteigrenzen hinweg, sowohl im Sinne der Wirtschaft als auch der Auszubildenden, für die sich jeweils besondere Chancen ergäben. Hofmann, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der gemeinnützigen Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Arbeit, begründete dies mit dem dahinterstehenden, entlastenden wie stützenden, Konzept, das den Azubi-Campus von anderen Wohnheim-Projekten abhebe. „Wir überlassen die jungen Menschen nicht einfach sich selbst, sondern bieten ein lebendiges Wohn-, Lern- und Lebensumfeld. Wir können beraten und individuell begleiten. Wir haben dazu die vielfältige Expertise aus der AQA und das erfahrene Netzwerk innerhalb des Main-Kinzig-Kreises. Wo Unterstützung gebraucht wird, sorgen wir auf kürzesten Wegen für Unterstützung und sichern damit nachhaltig das Erreichen des Ausbildungsziels im vorgegebenen Ausbildungszeitraum“, sagte Hofmann.

„Für die heimischen Betriebe ist es heute schon eine schwierige Aufgabe, alle ausgeschriebenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Was das mittelfristig für den Bestand und die Wachstumsperspektiven, gerade auch im Mittelstand bedeutet, kann man sich leicht ausmalen. Mehr noch: Die Frage des Generationenwechsels ist für einige Branchen heute schon ein ganz reales Hauptproblem“, erklärte Wirtschaftsdezernent Jannik Marquart. Er verwies auf das Kernthema im „Reallabor Main-Kinzig“, den Wirtschaftsstandort Main-Kinzig zukunftsfähig zu halten, und die daraus hervorgegangenen Erkenntnisse, dass insbesondere der Fachkräftemangel und die Fachkräfteentwicklung zentrale Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Main-Kinzig darstellten. Jeder Baustein, um nicht zuletzt Auszubildende von außerhalb des Kreises für eine duale Ausbildung zu gewinnen, sei mitentscheidend für die Zukunftsperspektiven der heimischen Unternehmen.

Das letzte Wort hat der Kreistag in seiner Sitzung am Freitag, 20. September. Geben die Abgeordneten grünes Licht, sollen noch in diesem Jahr die Grundstücksverträge in Linsengericht unterschrieben und mit der Umsetzung des Bauprojekts begonnen werden. Nach Fertigstellung hat das Gebäude Platz für rund 150 Auszubildende und Blockschüler, denen neben Räumen für sich selbst auch Gemeinschaftsräume zur Verfügung stehen werden. Mit dem Azubi-Campus entsteht ein Ort, in dem gemeinsam gelebt, gelernt und gleichzeitig auf das Leben vorbereitet wird. Mit dem Betrieb soll die AQA beauftragt werden. Ergänzend plant die AQA ihrerseits im Azubi-Campus, Fachkräfte praxisnah in den Bereichen Hauswirtschaft, Reinigung und Grünpflege auszubilden.

Kreisausschuss hat seine Hausaufgaben gemacht: Vorbereitungsphase abgeschlossen

Mit dem Einbringen der Beschlussvorlage hat der Kreisausschuss seinerseits die Vorbereitungsphase abgeschlossen. Seit der Kreistag Mitte vergangenen Jahres den Beschluss für einen Azubi-Campus gefasst hat, gingen die Vorplanungen innerhalb des Main-Kinzig-Forums direkt los: Es fand eine mehrere Monate lange Bedarfsanalyse statt, aus der die Kapazität des Azubi-Campus mit 100 Einzelzimmern für Auszubildende und 50 Doppelzimmern für Blockschüler der Beruflichen Schulen abgeleitet wurde. Die Größe und Gestalt des Neubaus wurden daraufhin planungstechnisch konkretisiert. Als möglichen Standort entschied sich der Kreisausschuss für das verfügbare Gelände des ehemaligen Rewe- und Aldi-Marktes in Linsengericht-Altenhaßlau. Ausschlaggebend waren dabei infrastrukturelle, mobilitätsabhängige wie auch weitere begleitende Standortfaktoren. 

Mit einer entsprechenden Entscheidung des Kreistags könnte der Neubau nun konkret in Angriff genommen werden, um zum Ausbildungsbeginn im September 2026 an den Start gehen zu können.

Der Kreisausschuss bekräftigte, dass der Azubi-Campus ein „Gemeinschafts-Bauprojekt“ ist. Die Projekthoheit liege zwar beim Main-Kinzig-Kreis, der Betrieb in den Händen der kreiseigenen AQA. „Wir wollen uns aber die Konstellation schaffen, die sich viele Betriebe aus dem heimischen Handwerk, aus Industrie und Dienstleistung in den letzten Jahren gewünscht haben. Uns geht es um ein niedrigschwellig nutzbares Wohnangebot und um ein Zusammenspiel mit kurzen Passwegen zwischen Wirtschaft, Kreis, Campus-Betreibern und Auszubildenden“, erklärte Landrat Thorsten Stolz. Dazu gehöre, dass Unternehmen im Anwerben um künftige Auszubildende verlässlich mit dem Campus argumentieren könnten, ohne langwierige Anmelde- und Vorreservierungswege. „Wir wollen seitens der AQA das stete und vertrauensvolle Gespräch mit den Unternehmen führen und auch gerne dauerhafte Kooperationen eingehen“, sagte Andreas Hofmann. Jannik Marquart erklärte, dass die Wirtschaftsförderung in den Startlöchern stehe, um im Kreise von Unternehmen, Kammern und Verbänden ein Netzwerk der Zusammenarbeit konkret auszugestalten. „Wir sind völlig offen über die Ausgestaltung. Am Ende soll ein Konzept stehen, das den Unternehmen viel Arbeit und auch individuelle Betreuung abnimmt“, so Marquart.

Die Kreisspitze ist sich sicher, dass der Wirtschaftsstandort Main-Kinzig vom Azubi-Campus vielfältig profitieren wird. Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis würden bei der Suche nach Auszubildenden durch das Schaffen von geeignetem Wohnraum und integrierter Ausbildungsbegleitung unterstützt, was dem Fachkräftemangel in der Region entgegenwirke; zukünftigen Auszubildende werde eine Unterstützung beim Übergang in das Berufsleben geboten; die Beruflichen Schulen werden gestärkt; die duale Ausbildung im Kreisgebiet werde insgesamt gestärkt. „Wir wollen Lust auf duale Ausbildung machen. Die Grundlagen wie auch die guten Argumente liegen auf dem Tisch. Jetzt wird es Zeit für die Umsetzung“, brachten es Landrat Thorsten Stolz, Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann und Kreisbeigeordneter Jannik Marquart nach der Kreisausschuss-Sitzung auf den Punkt.


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