Der Main-Kinzig-Kreis will die Erd- und Bauschuttdeponie Neuberg-Ravoton in Erlensee reaktivieren. Die Deponie wurde 2009 stillgelegt und befindet sich seitdem in der Rekultivierungsphase. Aktuell wird Erd- und Bauschutt in der Deponie Gelnhausen-Hailer eingelagert, allerdings ist das Volumen dort bald erschöpft. Nach dem einstimmigen Kreistagsbeschluss findet nun ein Planfeststellungsverfahren statt, bei dem auch Bürgerinnen und Bürger Stellung beziehen können. Die Wiedereröffnung der Deponie wäre voraussichtlich frühestens 2030.
Ein Planungskonzept war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Gelände, das in der Gemarkung von Erlensee-Langendiebach liegt, für die Ablagerung von unbelasteten Erd- und Bodenaushub sowie mineralischen Abfällen reaktiviert und ausgebaut werden kann.
Das Gelände der Erd- und Bauschuttdeponie Neuberg-Ravoton in Erlensee umfasst eine Gesamtfläche von circa 12,3 Hektar. Davon wurden auf einer Teilfläche von etwa 6,7 ha bis zum Jahr 2009 mineralische Abfallstoffe der Kategorie DK I (mäßig belasteter Erdaushub und Bauschutt und vergleichbare mineralische gewerbliche Abfälle) abgelagert. In der Zeit von 2013 bis 2015 wurden etwa 4,8 Hektar der Deponieablagerungen in zwei Bauabschnitten oberflächig abgedichtet und rekultiviert. Der letzte etwa 2,1 Hektar große Bauabschnitt sollte – nach der bisherigen Planung – demnächst auch oberflächig abgedichtet und rekultiviert werden. Westlich an die Deponieablagerungsfläche grenzt der Tontagebau, auf dem letztmalig Ende des Jahres 2010 Ton abgebaut wurde.
An dem Standort lässt sich laut Planungen ein Gesamtablagerungsvolumen von ca. 397.750 m3 bis 514.300 m3 (ca. 716.000 t bis 926.000 t) realisieren. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Anlieferungsmenge von 50.000 t p. a. ergibt sich eine Verfügbarkeit von 14 bis 18 Jahren. Neben der Ablagerung soll an dem Standort eine ca. 1,3 ha große Logistik- und Aufbereitungsfläche zur Annahme, Separierung und Klassifizierung wiederverwertbarer mineralischer Abfälle entstehen. In mobilen Anlagen (z. B. Sieben, Mischen o. Brechen) soll wiederverwertbarer Erdaushub und Bauschutt zwecks Verwertung in örtlichen Baumaßnahmen aufbereitet werden. Ferner soll auf der Deponie eine Annahmestelle für mineralische Bauabfälle und Erdaushub für die Bürgerinnen und Bürger der Anliegerkommunen entstehen.
„Auf der stillgelegten Deponie Hailer werden aktuell unbelasteter und belasteter Erd- und Bodenaushub sowie Bauschutt aus gewerblichen, öffentlichen und privaten Baumaßnahmen angenommen und zur Herstellung der Oberflächenabdichtung in den Deponiekörper eingebaut. Die Aufnahmekapazitäten und Annahmemöglichkeiten sind aufgrund deponietechnischer Restriktionen bei der Herstellung der Rest- und Abschlussprofilierung des Deponiekörpers begrenzt. Das Restverfüllvolumen auf der Deponie Hailer belief sich Anfang 2023 auf gerundet 232.600 cbm (circa 420.000 t) und ist unter Berücksichtigung der durchschnittlichen jährlichen Annahmemengen voraussichtlich in 7 bis 9 Jahren erschöpft“, so der 1. Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann (SPD).
Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung kommt laut Hofmann zu dem Ergebnis, dass sich unter Berücksichtigung der voraussichtlich anfallenden Investitions-, Betriebs- und Nachsorgekosten und des Ablagerungsvolumens erforderliche Abfallgebühren zwischen 17,33 €/t und 22,41 €/t ergeben. „Die ermittelten erforderlichen Gebühren bewegen sich rechnerisch unterhalb der derzeit vom EBA berechneten Gebühren von 35,00 €/t und den Gebühren von vergleichbaren Deponiebetreibern und Abfallwirtschaftsbetrieben. Im Ergebnis kann die Reaktivierung der Deponie Neuberg-Ravoton, unter der Annahme, dass die geplanten Parameter auch so eintreten, wirtschaftlich betrieben werden“, so Hofmann abschließend.