Pädagogische Begleitung als wichtige Unterstützung
Besonders erfreulich ist aus Sicht der DGB-Jugend Südosthessen das begleitende pädagogische Konzept, das den Auszubildenden eine wichtige Unterstützung bietet. Sozialpädagogische Fachkräfte werden die jungen Menschen während ihrer Ausbildung begleiten und ihnen helfen, den Übergang ins Berufsleben zu bewältigen. Diese Betreuung schafft ein Umfeld, in dem sich die Auszubildenden nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weiterentwickeln können. „Es ist wichtig, dass junge Menschen nicht nur bezahlbaren Wohnraum finden, sondern auch in einer fördernden und unterstützenden Umgebung leben und lernen können“, betont Jugendbildungsreferent Martin Bauer.
Kritik an den Mietpreisen und fehlenden Mitbestimmungsrechten
Trotz der vielen positiven Aspekte gibt es auch kritische Stimmen. Bauer äußert Bedenken hinsichtlich der geplanten Mietkosten von 550 € monatlich. „Für viele junge Menschen, die sich in der Ausbildung befinden und oft nur eine geringe Vergütung erhalten, ist ein Mietpreis von 550 Euro einfach zu hoch“, so Bauer. Er warnt davor, dass dieser Preis junge Menschen abschrecken könnte, und fordert eine Anpassung, um den Azubi-Campus wirklich attraktiv und bezahlbar für alle zu machen. Bauer schlägt deshalb vor, dass eine stärkere Beteiligung der Arbeitgeber an den Wohnkosten dazu beitragen könnte, die Mietpreise perspektivisch zu senken. „Wenn die Unternehmen, die von gut ausgebildeten Fachkräften profitieren, einen Teil der Kosten übernehmen würden, würde sich der monatliche Mietpreis deutlich reduzieren lassen. So wäre der Azubi-Campus für mehr junge Menschen zugänglich und würde die Fachkräftegewinnung in der Region erheblich unterstützen.“
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die fehlenden Mitbestimmungsrechte der Bewohner*innen des geplanten Azubi-Campus. „Im Gegensatz zum Azubiwerk in München, wo die Auszubildenden demokratische Mitbestimmungsrechte haben, sind solche Rechte auf dem geplanten Campus nicht vorgesehen. Das ist eine verpasste Chance, den jungen Menschen nicht nur Wohnraum, sondern auch die Möglichkeit zu geben, aktiv an der Gestaltung ihres Wohnumfelds mitzuwirken“, so Bauer. Die DGB-Jugend Südosthessen fordert daher, dass auch im Main-Kinzig-Kreis Mitbestimmungsstrukturen für die Bewohner*innen geschaffen werden.
Ein innovativer Ansatz für die Zukunft der Ausbildung
Der Azubi-Campus entsteht auf rund 5.000 Quadratmetern in Linsengericht-Altenhaßlau und wird Platz für 100 Auszubildende sowie 50 Blockschüler*innen bieten. Neben dem Wohnraum wird es vielseitige Freizeit- und Lernangebote geben, die auch anderen Auszubildenden aus der Region zugänglich sind. Damit wird der Campus zu einem sozialen Treffpunkt, der den Austausch und die Vernetzung junger Menschen fördert. „Mit dem Azubi-Campus wird nicht nur Wohnraum geschaffen, sondern auch ein Umfeld, dass das Miteinander und den Lernprozess positiv unterstützt,“ so die DGB-Jugend weiter.
Ein starkes Signal für die Region
Angesichts des Fachkräftemangels ist der Azubi-Campus ein wichtiger Schritt, um jungen Menschen attraktive Perspektiven im Main-Kinzig-Kreis zu bieten und gleichzeitig die Region als Ausbildungsstandort zu stärken. „Dieses Projekt zeigt, dass die Region aktiv in die Zukunft der jungen Generation und damit in die Zukunft des Arbeitsmarktes investiert. Der Azubi-Campus kann ein entscheidender Faktor sein, um junge Menschen für die Region zu gewinnen,“ so Tobias Huth abschließend.
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