Terror in Sri Lanka: Reisegruppe aus MKK geht es gut

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Am 8. April startete unter der Leitung von Alt-Landrat Karl Eyerkaufer und seiner Frau Marion die 26. Hilfsreise nach Beruwala in Sri Lanka. Nach der Zerstörung durch einen Tsunami im Jahr 2004 startete Eyerkaufer die Hilfsaktion, seit dem wurden unter anderem Schulen, Kindergärten und viele Wohnhäuser mit finanzieller Unterstützung aus dem Main-Kinzig-Kreis wieder aufgebaut.



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Bereits zum vierten Mal zählt auch der ehemalige Kreisbeigeordnete Matthias Zach mit seiner Frau Ursule Conen zu den Unterstützern, allerdings wurden auch sie wie ihre Mitreisenden von den Terroranschlägen am Osterwochenende in Sri Lanka überrascht. Zach meldete wenig später gleich via Facebook, dass es der Delegation aus Deutschland gut geht, am Donnerstag konnte er per E-Mail einige Fragen beantworten.

Wie geht es Ihnen und Ihrer Reisegruppe aktuell vor Ort in Sri Lanka?
Matthias Zach: „Es geht uns gut. Ich kann für unsere Reisegruppe feststellen: wir fühlen uns hier im Süden sicher.“

Wie weit sind Sie von der Hauptstadt Colombo entfernt?
Zach: „Nach Colombo sind es etwa 65 km und je nach Verkehr und Strecke zwischen 1 1/2 und 2 Stunden Fahrtzeit. Zum Flughafenort Negombo 20 km mehr, nach Batticaloa im Osten, dem weiteren Anschlagsort mehr als 200 km.“

Wie haben Sie von den Terroranschlägen erfahren?
Zach: „Während die Reisegruppe aus dem Main-Kinzig-Kreis in der 26. Hilfsreise unter Leitung von Landrat a. D. Karl Eyerkaufer am Ostersonntag eine noch durch den Tsunami zerstörte und nun durch die Hilfe der BürgerInnen und Bürger des Main-Kinzig-Kreises wieder aufgebaute und sanierte katholische Schule einweihte, geschah zeitgleich in Colombo das Unfassbare. Wir erfuhren während der Einweihung der katholischen Kirche durch eine Ordensschwester, dass es in Colombo einen Anschlag auf eine Kirche gegeben habe und dabei sechs Priester getötet worden seien. Dann war plötzlich Polizei am Eingang und das Gelände wurde durchsucht.“

Wie hat sich für Sie und Ihre Reisegruppe der Aufenthalt in Sri Lanka danach verändert?
Zach: „Wir haben zunächst nur die Ausgangssperre erlebt, konnten uns allerdings hier unten im Süden frei bewegen. Nach der Ankündigung des Ausnahmezustandes allerdings sind wir bei den Projekten eingeschränkt, weil die Schulen und Kindergärten alle noch mindestens diese Woche geschlossen sind, viele Menschen ihre Häuser nicht mehr verlassen und der Busverkehr zwei Tage komplett eingestellt war. Die Diskussion über mögliche Folgen für dieses Land, die Diskussion über die Frage, wem solche Angriffe nutzen und warum Anschläge gezielt auf Christen und 5-Sterne Hotels verübt werden, begleitet uns seit diesem Tag. All das aber verunsichert uns nicht in unserem Anliegen.“

Werden Sie das Land wie geplant wieder verlassen können?
Zach: „Heute sind Claus Wörn, Schulleiter der Albert-Einstein Schule in Maintal, und seine Frau abgereist, gestern hatten wir Kontakt mit einem Ehepaar hier aus dem Resort, das nach Berlin zurückgeflogen ist. Außer längerer Wartezeit am Flughafen, weil der in Bürgerkriegszeiten vorhandene bewachte Eingang wieder reaktiviert wurde und dadurch längere Wartezeiten entstehen, sind uns keine Einschränkungen bekannt. Wir gehen davon aus, dass wir wie geplant am 1. Mai das Land verlassen. Wir planen auch schon eine erneute Reise im November.“

Der Main-Kinzig-Kreis engagiert sich seit Jahren in Sri Lanka, ist diese Unterstützung durch diese Terroranschläge gefährdet?
Zach: „Wir stellen die Hilfsprojekte mit den Erfahrungen hier während dieser Zeit nicht in Frage. Nach nun vier Ausgangssperren, vor allem das Leben in Colombo treffend, die Informationssperren der sozialen Medien, stellen wir für unsere Reisegruppe fest: wir fühlen uns hier im Süden sicher und wir setzen unsere Hilfeprojekte fort. Wir sind getragen von einer Welle der Freundschaft, des gegenseitigen Respekts und der Anerkennung. Wir wollen gemeinsam nur eines: dass wir über mögliche religiöse Grenzen hinweg sehen: We are the world, wir alle sind die Welt. Wir helfen ohne Ansehen der Person, der Farbe und der Religion und wir werden unsere Hilfeprojekte fortsetzen.“

Foto: Matthias Zach und seine Ehefrau Ursule Conen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de