Wohnungslosigkeit: Immer mehr suchen Hilfe

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„Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ – unter diesem Motto hat der Deutsche Caritas-Verband im vergangenen Jahr auf den Mangel an bezahlbaren Wohnraum hingewiesen.



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Dass dieses Ziel trotz aller Bemühungen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene noch lange nicht erreicht ist, zeigt auch ein Blick in den neuen Jahresbericht der Ökumenischen Wohnungslosenhilfe im Franziskus-Haus, der frisch erschienen ist. So haben im vergangenen Jahr insgesamt 750 Menschen, die auf der Straße leben oder denen Wohnungslosigkeit droht, die Ambulante Fachberatung im Franziskus-Haus in Anspruch genommen. Dies entspricht mehr als einer Verdopplung der Hilfesuchenden in den vergangenen 15 Jahren.

Unter den 750 Hilfesuchenden waren 157 Frauen und 593 Männer, wie Einrichtungsleiter Rainer Broßmann und sein Stellvertreter Julius Reitz berichten. In der ambulanten Fachberatung haben Sie eine individuelle Beratung zu ihrer jeweiligen Lebenssituation erhalten, die sowohl die akute Grund- und Erstversorgung als auch eine langfristige Hilfeplanung umfasst, die verhindern soll, dass sich die Situation verschlimmert. „Es geht hierbei auch um die Entwicklung neuer Lebensperspektiven“, erklärt Broßmann. In mehr als 600 Beratungsgesprächen konnten viele der Hilfesuchenden in das Hilfenetz oder konkrete Maßnahmen überführt werden. Ein weiteres, wichtiges Angebot für die Klienten sei dabei auch die Möglichkeit einer eigenen Postanschrift über die Einrichtung. „Wer keine Wohnung oder Meldeadresse hat, benötigt z.B. für Ämter und Familie eine postalische Erreichbarkeit“, erklärt Reitz. Diese Möglichkeit sei dabei ein wichtiger Schritt von der Straße zurück in die Gesellschaft. Insgesamt 153 Klienten nutzten diese Möglichkeit einer Postanschrift im Franziskus-Haus dabei im vergangenen Jahr. „Es ist durchaus ein hoher Verwaltungsaufwand, den wir aber gerne leisten.“

Steigende Besucherzahlen in der Herberge

Mit Blick auf die vorliegende Jahresbilanz stellen Broßmann und Reitz fest, dass nicht nur die Nachfrage in der ambulanten Fachberatung zugenommen hat. Auch die Zahl an Kurzzeitübernachtungen in der Herberge des Franziskus-Hauses hat wieder deutlich zugenommen. Auch wenn die Anzahl der verschiedenen Übernachtungsgäste zurückgegangen sei, verzeichne man hier mit 4.674 Übernachtungen doch einen neuen Höchststand innerhalb der letzten zehn Jahre. Ziel der Herberge sei dabei neben der kurzfristigen Möglichkeit zur Übernachtung auch einen Einstieg zum Ausstieg zu ermöglichen. „Wir möchten die Menschen zum Bleiben motivieren.“

Ein möglicher Weg von der Herberge könnte dann beispielsweise weiter in das Übergangswohnheim der Ökumenischen Wohnungslosenhilfe führen. Wohnungslose Menschen, die sich für eine aktive Neugestaltung ihres Lebens entscheiden, finden hier ein vorübergehendes Zuhause. Sie erhalten außerdem von dem geschulten Fachpersonal Unterstützung, wenn es darum geht, besondere soziale Schwierigkeiten aufzuarbeiten und die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben außerhalb einer stationären Einrichtung zu schaffen. Dabei unterstützen die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen die Bewohner des Übergangswohnheims auch, wenn es darum geht, eine eigene Wohnung für die Zeit nach dem Aufenthalt hier zu finden. Mit Blick auf den aktuellen Wohnungsmarkt keine leichte Aufgabe, wie Broßmann und Reitz wissen. Dank intensiver Bemühungen ist es im vergangenen Jahr trotzdem gelungen, insgesamt acht Menschen zum Umzug in die eigenen vier Wände zu verhelfen. Ein weiterer Bewohner des Übergangsheims konnte in eine andere Einrichtung vermittelt werden.

Die beiden Einrichtungsleiter nutzten die Gelegenheit, ihrem engagierten Team für ihren Einsatz in allen Bereichen der Wohnungslosenhilfe zu danken, ebenso wie dem Landeswohlfahrtsverband Hessen, dem Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau für die gute Zusammenarbeit mit dem Franziskus-Haus. Ein ganz besonderer Dank geht dabei auch an die Spenderinnen und Spender, die die Arbeit des Franziskus-Hauses auch im vergangenen Jahr wieder unterstützt haben: „Sie ermöglichen uns damit unbürokratische Hilfen für wohnungslose Menschen anzubieten. Vielen herzlichen Dank dafür“, fasst Broßmann zusammen.
Den ausführlichen Jahresbericht der Ökumenischen Wohnungslosenhilfe im Franziskus-Haus finden Sie auch im Internet unter www.franziskus-haus-hanau.de im Downloadbereich.

Das Franziskus-Haus ist eine ganzjährig geöffnete Einrichtung der Ökumenischen Wohnungslosenhilfe in Trägerschaft des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis e.V.. Es bietet wohnungslosen Menschen Beratung, Unterkunft und Essen sowie Kleidung. Die sozialpädagogische Arbeit im Übergangswohnheim bietet die Möglichkeit für die Gründung eines eigenen Hausstandes, begleitet durch das Angebot des Betreuten Wohnens.

Nähere Informationen über das Franziskus-Haus erhalten Sie unter der Telefonnummer 06181/3609-0 oder auf der Homepage: www.franziskus-haus-hanau.de
Anschrift: Matthias-Daßbach-Straße 2, 63450 Hanau
Spendenkonto: Sparkasse Hanau, IBAN DE03 5065 0023 0000 0987 49, BIC HELADEF1HAN

Foto:

Einrichtungsleiter Rainer Broßmann und sein Stellvertreter Julius Reitz werfen einen gemeinsamen Blick auf die Arbeit des Franziskus-Hauses im vergangenen Jahr.


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