Kinzig von vier Kubikmetern Müll befreit

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An Applaus sind sie gewöhnt. Dass dieser aber von der Kinzigbrücke aus für sie gespendet wird, war dann doch eher außergewöhnlich für die jungen Gelnhäuser Handballer. So außergewöhnlich wie das gesamte Projekt, das ein leuchtendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement in der Barbarossastadt gibt: Eine Initiative von Gelnhäuser Firmen und den TVG-Handballern, die von der Stadt unterstützt wurde, startete eine Reinigungsaktion auf der Kinzig zwischen Wirtheim und Gelnhausen und ließ dafür neun Kanus zu Wasser.



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Am Ende hatten alle Beteiligten vier Kubikmeter Wohlstandsmüll aus den Uferbereichen der Kinzig und dem Flusslauf entfernt – und dabei auch noch viel Spaß gehabt.

Initiiert hat das Projekt der Gelnhäuser Arno Hofmann, der nicht nur begeisterter Kanufahrer ist, sondern sich auch im Beruf die Umwelt- und Ressourcenschonung auf die Fahne geschrieben hat: Er ist Geschäftsführer der ARANDI GmbH, die er 2018 in Gelnhausen gründete, und die als Entwicklungsunternehmen eine neuartige Technologie zur Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und Emissionen bei Verbrennungsmotoren industrialisiert. Für die Umweltaktion in seiner Heimatstadt fand Arno Hofmann schnell engagierte Mitstreiter: Rüdiger „Jo“ Führlich (Sport- und Erlebnisreisen, Bootsverleih) stellte die benötigten Kanus zur Verfügung. Die Firma Knettenbrech übernahm die Müllentsorgung, die Firma Reitz stellte Werkzeuge und Handschuhe, die A-Jugend der TVG-Handballer stellte die Bootsmannschaft, die Druckerei Sauerland öffnete ihr Firmengelände für die Grillfeier nach der Aktion und  Bürgermeister Daniel Christian Glöckner unterstützte die Verköstigung der Müllsammler finanziell.

Die jungen Handballer erhielten von Jo Führlich erst einmal eine kurze Einführung ins Kanufahren und den Umgang mit der bereitgestellten Ausrüstung, bevor sie die Boote in der Nähe des Wirtheimer Sportplatzes zu Wasser ließen und mit Handschuhen, Müllzangen und Rechen in den Kampf gegen die Vermüllung von Uferzonen und Gewässer zogen. Jedes Kanu wurde mit zwei Personen besetzt und die erfahrenen Kanuten Jo Führlich und Rainer Donat begleiteten die Handballer. Ziel war es, auf der Fahrt flussabwärts jeglichen sichtbaren Müll einzusammeln. Dabei kam den Besatzungen der neun Boote der niedrige Wasserstand der Kinzig entgegen, da auch sonst vom Wasser überspülter Unrat besser sichtbar war. Bis zur ersten Station in Haitz, wo die Müllsammler einen Imbiss zu sich nahmen, waren die Müllsäcke schon deutlich gefüllt. Zwei Stunden später erreichten die Paddler  den neu angelegten Bootsausstieg an der Müllerwiese und legten eine längere Rast von etwa 45 Minuten ein, zumal die Außentemperaturen zu diesem Zeitpunkt schon auf über 40 Grad Celsius angestiegen waren. Ein „Brennpunkt“ lag aber noch vor den Umweltschützern: Der Gewässer- und Uferbereich rund um die Kinzigbrücke im Ziegelhaus entpuppte sich als äußerst beliebte Endlagerstätte für die private Müllentsorgung. Passanten spendeten den jungen Männern spontan Applaus für ihr außergewöhnliches Engagement.  „Auch die weitere Strecke vom Ziegelhaus bis zum Industriegebiet am Galgenfeld war von einem besonders hohen Müllaufkommen gekennzeichnet“, resümierte Arno Hofmann. In der Nähe des Gelnhäuser Flugplatzes legten die Boote dann am Nachmittag an. Der Müll wurde auf Anhänger geladen und auf das Gelände der Druckerei Sauerland gebracht. Sechs Stunden lang haben die jungen Handballer enthusiastisch Müll jeglicher Art aus dem Wasser gefischt. So landeten Fahrräder, Autoreifen, Autoachsen, Einkaufswagen, Plastikplanen, Plastikbehältnisse verschiedener Größen, Flaschen, Getränkedosen, Kleidung, Kinderspielzeug und etliche Kunststoffkleinteile in den Booten.

Auf dem Gelände der Firma Sauerland stärkten sich alle Beteiligten mit Würstchen und kalten Getränken. „Ich kann euch gar nicht genug für diese Aktion danken. Sie zeigt einmal mehr, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement ist“, sagte Glöckner. In erster Linie komme das Projekt der Natur zugute, aber es leiste auch einen wichtigen Beitrag zur Erschließung des Freizeit- und Kulturraumes Kinzig. „Wir haben das Glück, das ein Fluss direkt durch unsere Stadt fließt. Diesen Umstand nutzen wir noch viel zu wenig. Mit Unterstützung des Regionalparks RheinMain und der Fraport AG haben wir jetzt zwei neue Bootsanleger im Bereich der Müllerwiese geschaffen. Diesen wichtigen Erlebnispunkt entlang der Kinzigroute wollen wir am 4. September offiziell einweihen“, lud der Bürgermeister auch die umweltbewussten Handballer zu diesem Termin ein.

„Wir hoffen, dass wir mit unserer Säuberungsaktion möglichst viele Menschen für Müllvermeidung und einen verantwortungsvolleren Umgang mit der Natur - insbesondere dem Lebensraum Fluss - sensibilisiert haben. Die ARANDI-GmbH wird nächstes Jahr wieder die Initiative ergreifen und eine Säuberung des Kinzigflusslaufes organisieren“, verspricht Arno Hofmann. Bürgermeister Daniel Christian Glöckner sicherte seine Unterstützung bereits zu.

Foto: Die Kanus sind vollgepackt mit Müll.

Foto: Aufmerksam halten die jungen Handballer Ausschau nach Müll im Gewässer- und Uferbereich der Kinzig.

Foto: Sogar Einkaufswagen förderten die Kanuten zutage.

Foto: Nach getaner Arbeit stieg eine kleine Grillfeier auf dem Gelände der Firma Sauerland. Unser Foto zeigt Rainer Donat und Jo Führlich (links), Initiator Arno Hofmann (fünfter von links), Sponsoren und Handballer sowie Bürgermeister Daniel Christian Glöckner (rechts).


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