„Auch lang vergangene dunkle Zeiten lebendig halten“

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Rund 170 Heimatforscher und Geschichtsinteressierte aus dem Main-Kinzig-Kreis haben an der Jahrestagung des Zentrums für Regionalgeschichte teilgenommen.



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Landrat Thorsten Stolz (SPD), der die Tagung eröffnet hatte, freute sich über den überaus hohen Zuspruch. „Das diesjährige Thema stellt mit dem Dreißigjährigen Krieg zwar ein lange vergangenes Ereignis in den Mittelpunkt, aber eins, das die Entwicklung und Struktur unserer Region in erheblichem Maß verändert hat“, sagte er. „Dass Vergangenheit, auch Jahrhunderte lang zurückliegende dunkle Zeiten, lebendig gehalten wird, das verdanken wir den vielen Heimatforschern, denen ich an dieser Tagung meinen großen Dank ausdrücke.“

Im Main-Kinzig-Kreis arbeiten derzeit rund 50 Heimat- und Geschichtsvereine die historische Entwicklung ihrer Heimatorte auf, Tendenz zuletzt steigend. Neben den Lokalhistorikern hatten an der Jahrestagung des Zentrums für Regionalgeschichte auch Politiker aus Kreistag und Kommunen teilgenommen. Landrat Thorsten Stolz wertete dieses Interesse als Ausweis für die Vielfalt und Breite des Tagungsthemas: Es ging um den Kriegsalltag, Not und Elend in den hiesigen Dörfern zwischen 1618 und 1648.

Erhard Bus aus Nidderau, Kulturpreisträger des Main-Kinzig-Kreises 2018, lieferte gleich im ersten Vortrag des Tages Anstöße zur Aufarbeitung der Umbrüche im 17. Jahrhundert sowie zur Geschichtsdidaktik. Er präsentierte neben einem Abriss der Kriegs-Auswirkungen auf die Region Stilmittel und Plattformen, die vergangene Zeit in die Gegenwart zurückzuholen und anschaulich zu machen. Der Kreisarchäologe Claus Bergmann knüpfte in seinem Vortrag mit einer Reihe von Funden an, die auf dem Gebiet des heutigen Main-Kinzig-Kreises schon freigelegt worden sind. Er zeigte anhand einiger Beispiele, welche Erkenntnisse über die Zeit und den Fortschritt des Krieges daraus abgeleitet werden können.

Eine Reihe von regionalen Funden aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist auch Bestandteil einer neuen Ausstellung im Main-Kinzig-Forum. Sie kann noch bis 29. Dezember zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung besichtigt werden. Gastgeber Landrat Thorsten Stolz lud alle Interessierten ein, sich diese „vertiefte Darstellung über den Schrecken und die Folgen dieser Zeit für unsere Städte und Dörfer“ anzuschauen: „Es ist auch nur folgerichtig, dass die Jahrestagung in Gelnhausen stattfindet, dem Geburtsort von Christoffel von Grimmelshausen. Er hat die Verhehrungen der Zeit miterlebt und eindrücklich in seinen Texten verarbeitet“, so Stolz.

Professor Burkhard Büdel, als dritter Referent, widmete sich denn auch der Grimmelshausen-Figur Simplicissimus näher. Er arbeitete die regionalen Bezüge und die historisch erkennbaren Wegmarken heraus. Auf die künstlerische Verarbeitung ging auch Christine Raedler ein. Die Leiterin des Zentrums für Regionalgeschichte stellte in Vertretung für Dr. Elisabeth Heil die Illustrationen von Fritz Ramge zu Bertolt Brechts „Mutter Courage“ vor. Die Werke befinden sich im Besitz des Zentrums für Regionalgeschichte und sind ebenfalls in der Ausstellung im Main-Kinzig-Forum zu sehen.

Christine Raedler machte die Gäste darauf aufmerksam, dass je nach Interesse Teile der Ausstellung auch an Städte und Gemeinden ausgeliehen werden können: „Die Ausstellung kann wandern.“ Nicht nur die Stellwände und Exponate machten im Rahmen der Tagung den Dreißigjährigen Krieg erfassbar, sondern auch die „Zeltwache Tilly“ und die „Feldwache v. Liebenstein“, die in historischen Gewändern und mit zusätzlichen Gegenständen der Zeit das 17. Jahrhundert veranschaulichten. Andrea Sandow und Dr. Sabine Johann zeigten im Anschluss daran in Führungen die Stadt Gelnhausen zur Zeit Grimmelshausens.

Foto: Landrat Thorsten Stolz dankte den Referenten Burkhard Büdel, Erhard Bus, Claus Bergmann und Christine Raedler (von links).
Foto: Geschichte lebendig halten: Die „Zeltwache Tilly“ und die „Feldwache v. Liebenstein“ präsentierten sich im Main-Kinzig-Forum ganz gemäß der Zeit des Dreißigjährigen Krieges.


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