Corona-Lage: 101 neue Fälle, Krankenhäuser an Belastungsgrenze

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101 neue laborbestätigte Fälle mit dem SarsCoV-2-Virus hat das Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises für Dienstag gemeldet. Die Sieben-Tages-Inzidenz bewegt sich damit fast unverändert bei 211. Damit liegt die Gesamtzahl der Personen, die sich seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben, bei 6722. Insgesamt 4785 Menschen haben ihre akute Virusinfektion wieder überstanden, als infektiös werden aktuell 1850 Personen eingestuft. 87 Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.



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Unterdessen stoßen die Krankenhäuser im Main-Kinzig-Kreis zunehmend an ihre Belastungsgrenzen, was die Versorgung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten angeht. So werden in Hanau im St.-Vinzenz-Krankenhaus und im städtischen Klinikum sowie in den Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen und Schlüchtern derzeit 132 Menschen medizinisch versorgt, darunter befinden sich 106 Personen aus dem Main-Kinzig-Kreis. Auch die Situation auf den Intensiv-Stationen ist mit mittlerweile 11 Menschen, die wegen einer Covid-Erkrankung auf ein Beatmungsgerät angewiesen sind, sehr angespannt.

Auch einige Ausbrüche in den Alten- und Pflegeeinrichtungen bereiten dem Gesundheitsamt große Sorgen. Seit Wochen gibt es hier trotz hoher Hygienestandards immer wieder Infektionen in den Risikogruppen der älteren Menschen. Der Main-Kinzig-Kreis hat hier zur Unterstützung und Prävention schon im Sommer das „Team Einsatz Pflege“ organisiert, wo die Leitstelle „Leben im Alter“, die Pflegestützpunkte, das Gesundheitsamt und externe Fachleute entsprechende Schulungen und Beratungen zum Thema Hygiene organisieren. „Das Angebot wird auch derzeit wieder intensiv genutzt und wir sehen, wie wichtig es ist, die ambulante und stationäre Pflege eng zu begleiten“, berichtet Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler.

Erschwerend kommt hinzu, dass manche Patienten und Patienten bei der Aufnahme ins Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung ein negatives Testergebnis erhalten haben, dann aber im Verlauf ihres Aufenthalts bei erneuten routinemäßigen Testungen ein positiver Befund registriert wurde. „Diese Problematik haben wir häufig dann, wenn wir Menschen testen, bei denen der PCR-Test in einem Stadium gemacht wird, in dem die Virusvermehrung nicht mehr im Nasen- und Rachenraum stattfindet, sondern in einen tieferen Bereich des Atmungsapparats, also die Lunge, vorgedrungen ist“, erläutert der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Sigfried Giernat. 

Generell sei es für ein aussagekräftiges Testergebnis unabdingbar, dass der Abstrich richtig vorgenommen wird, um qualitativ aussagekräftig zu sein. Dafür müssen die Teststäbchen tief in Nase und Rachen eingeführt werden, was von den Betroffenen als unangenehm empfunden wird. Sofern die Abstriche korrekt entnommen und die Proben vorschriftsmäßig transportiert, gelagert und analysiert werden, liegt die Genauigkeit der Tests bei annähernd 100 Prozent. Der PCR-Test weist direkt einzelne Gensequenzen des SarsCoV-2-Virus nach.

Vermehrt kommen aber auch sogenannte Schnelltests zum Einsatz. Wann welche Tests verwendet werden, wird durch die nationale Teststrategie festgelegt. Bei den Antigen-Tests werden SarsCoV-2-Eiweiße nachgewiesen. Auch hier werden die Proben im Nasenrachenraum entnommen. Die PCR-Methode gilt als die zuverlässigste Methode und wird auch vom Robert-Koch-Institut als sicher empfohlen. In Ausnahmefällen – etwa wenn ein Testergebnis besonders schnell vorliegen soll – etwa in Krankenhäusern oder in Alten- und Pflegeeinrichtungen, wird ein Antigen-Schnelltest vorgenommen. Diese gelten jedoch als weniger empfindlich und benötigen eine größere Virusmenge im Körper, um einen zuverlässig Nachweis zu erbringen. Fallen diese Schnelltests positiv aus, werden sie durch einen PCR-Test zusätzlich bestätigt.

„Die Antigen-Schnelltests stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den PCR-Tests dar, können diese aber aufgrund ihrer Funktionsweise, die weniger sensitiv ist, nicht ersetzen“, erklärt Giernat. Ein negatives Schnelltestergebnis schließe nicht aus, dass die Person sich nicht vielleicht doch mit dem SarsCoV-2-Virus infiziert hat und für andere Personen ansteckend ist. Deshalb warnt der Mediziner davor, allzu sehr auf die Schnelltests zu vertrauen, da diese ein falsches Gefühl von Sicherheit erzeugen könnten. Das sei gerade dann fatal, wenn beim Besuch von älteren und schwachen Menschen wegen eines negativen Schnelltests die Hygiene- und Abstandsregeln außer Acht gelassen werden. „Die Schnelltests bieten keine 100-prozentige Sicherheit, wir können deshalb auf die Mund-Nasen-Bedeckungen, den Abstand von wenigstens 1,5 Metern und das regelmäßige Lüften nicht verzichten“, verdeutlicht Dr. Siegfried Giernat.

Die von den 101 Neuinfektionen betroffenen Menschen wohnen in: Hanau (31), Bruchköbel (13), Maintal (6), Freigericht (5), Gelnhausen (5), Schlüchtern (4), Schöneck (4), Erlensee (4), Bad Soden-Salmünster (3), Sinntal (3), Nidderau (3), Gründau (3), Biebergemünd (3), Birstein (2), Steinau (2), Wächtersbach (2), Großkrotzenburg (2) sowie je ein Fall in Bad Orb, Hammersbach, Langenselbold und Linsengericht. Zwei Fälle sind noch nicht zugeordnet.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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