Führerschein: „Umtauschmobil“ tourt durch den Kreis

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Mit dem neuen „Umtauschmobil“ kommt die Verwaltung des Main-Kinzig-Kreises dorthin, wo die Bürgerinnen und Bürger wohnen: In die Kommunen und deren Stadt- und Ortsteile „Näher dran geht nicht. Mit diesem neuen Service geht der Main-Kinzig-Kreis und insbesondere die Führerscheinstelle neue Wege und leistet dabei auch Pionierarbeit, denn ein solches Angebot gibt es in den umliegenden Landkreisen bislang nicht“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) bei der Präsentation des multifunktionalen Umtauschmobils.



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In dem zu einem modernen Büro umgebauten Transporter ist Platz für einen kleinen Tisch und zwei Stühle. Alles ist in Weiß gehalten. In der Rückwand sind Einbauschränke untergebracht. In diesem mobilen Verwaltungsbüro auf vier Rädern können die Bürgerinnen und Bürger bequem, wohnortnah und ohne Termin ihren alten Papierführerschein gegen einen fälschungssicheren Führerschein im Kartenformat umtauschen. „Das funktioniert ganz unkompliziert, die dafür benötigte Technik hat das Umtauschmobil an Bord“, erläutert Susanne Simmler, die den neuen Service gleich selbst testete.

Der Bundesrat hatte den vorgezogenen, schrittweisen Umtausch der alten Führerscheine 2019 beschlossen. Der gestaffelte Umtausch ist deshalb notwendig, damit europäische Vorgaben fristgerecht eingehalten werden können. Schließlich müssen deutschlandweit 40 Millionen Führerscheine umgetauscht werden. „Für den Main-Kinzig-Kreis gehen wir von einer Zahl von zirka 100.000 alten Papierführerscheinen und zirka 140.000 unbefristeten Karten aus. Diese müssen alle bis Anfang 2033 in einen EU-Kartenführerschein getauscht worden sein“, erklärt Kerstin Schwarz, Leiterin der Führersteinstelle im Main-Kinzig-Kreis. „Gleichzeitig müssen wir ab 2028 die schon seit 2013 befristeten Führerscheine immer wieder verlängern, das heißt, auch hier immer wieder neue ausstellen. Das ist eine Menge an Verwaltungsarbeit, die da auf uns zu kommt“, erklärt Kerstin Schwarz.

Hier setzt das Umtauschmobil des Main-Kinzig-Kreises an. Denn es nimmt vielen Menschen den Weg in die Führerscheinstelle ab. Die Idee zu diesem Projekt kam Birgit Klüh in den Sinn, als sie mit Kolleginnen und Kollegen über die große Aufgabe sprach, die es zu bewältigen gilt. Könnte man nicht einfach mit einem kleinen Bus die zum Teil langen Wege deutlich abzukürzen? Und dabei sogar noch aktiv einen Anreiz schaffen, damit die Bürgerinnen und Bürger die Umtauschaktion frühzeitig in Angriff nehmen? Ja, man kann. „Die Idee für das Umtauschmobil zeigt, wie bürgernah und serviceorientiert unsere Verwaltungsmitarbeitenden denken“, lobte Silvio Franke-Kißner, Leiter des Amtes für Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration. Als er von den Überlegungen der Mitarbeiterin hörte, erkannte er das Potential und sagte deshalb sofort: „Ja, so machen wir es.“ Auch Susanne Simmler ist von den Möglichkeiten, die das Umtauschmobil bietet, überzeugt: „Die Technik macht es möglich und wir sind bereit, sie vor Ort zu nutzen. Das Umtauschmobil wird dabei eine große Hilfe sein, etwa bei Polizeikontrollen, wenn es um schnelle Datenabfragen von Fahrerinnen und Fahrern geht. Moderne Verwaltung ist in Bewegung und kommt dahin, wo sie gebraucht wird“, erklärt Susanne Simmler.

Die Technik für das mobile Büro funktioniert über einen mobilen Internet-Anschluss. An Bord ist auch ein Gerät, das sich Speed Capture Biometrics nennt. Damit können vor Ort biometrische Bilder von den Antragstellenden gemacht werden. Der neue Führerschein wird dann in der Bundesdruckerei gefertigt und wird den Antragstellenden zugeschickt. Der Papier-Führerschein wird im Umtauschmobil mit einem Stempel versehen, aus dem hervorgeht, bis wann er noch genutzt werden kann. Man kann ihn dann natürlich sehr gerne zur Erinnerung mit nach Hause nehmen. Mitgebracht werden müssen ein gültiges Ausweisdokument und natürlich der Führerschein. Der Umtausch kostet bundesweit 25,30 Euro; für das Foto, wenn es nicht mitgebracht wird, sind sechs Euro zu bezahlen. Es ist nur bargeldlose Zahlung möglich.

Bei den Fristen für den Umtausch der Papierführerscheine (grau, rosa, DDR), geht es nach Geburtsjahrgang, bei den seit 2013 ausgestellten Kartenführscheinen geht es nach Ausstellungsjahr. Bislang waren die alten Führerscheine unbefristet ausgestellt. Das ändert sich jetzt, denn die Kartenführerscheine müssen nach 15 Jahren verlängert werden.  Zurzeit sind die Jahrgänge 1953 bis 1958 dran, diese haben Zeit, ihre Fahrlizenz bis zum 19. Januar 2022 auszutauschen, wenn sie dies noch nicht getan haben. „Wir verweigern aber auch den anderen Jahrgängen, die schon jetzt tauschen wollen, nicht die Antragstellung“, betont Kerstin Schwarz. Nach den oben genannten Jahrgängen geht es weiter mit denen von 1959 bis 1964, diese haben bis Anfang 2023 Zeit. Wird diese Frist nicht genutzt, müssen die Betroffenen mit einem Verwarngeld rechnen. „Das ist dann so, als wären sie ohne Dokument unterwegs, da der Führerschein ja abgelaufen ist“, erläutert Kerstin Schwarz.

Wichtig zu wissen: „Mit dem Umtausch ist keine Prüfung der Fahrtauglichkeit verbunden. Die alte Fahrerlaubnis behält auch weiterhin ihre Gültigkeit, man darf also alles das, was man zum Zeitpunkt der Umstellung mit diesem Führerschein fahren durfte, auch weiterhin steuern“, betont Kerstin Schwarz. „Bisher haben wir seit 2019 mehr als 8000 Umtauschanträge abgearbeitet. Da sind aber nicht diejenigen dabei, die aus anderen Gründen schon Besitzer einer Karte wurden“, erläutert Kerstin Schwarz.

Die neuen Führerscheine im Scheckkartenformat sind fälschungssicher und EU-weit einheitlich gestaltet. Bis zum 19. Januar 2033 müssen alle vor dem 19. Januar 2013 ausgestellten Fahrlizenzen umgetauscht werden. Bis dahin wird das Umtauschmobil an zahlreichen Stationen im Main-Kinzig-Kreis Halt gemacht haben. Über die einzelnen Termine wird auf der Webseite des Main-Kinzig-Kreises www.mkk.de auf der Seite der Führerscheinstelle informiert. Reguläre Termine können in den Führerscheinstellen des Main-Kinzig-Kreises in Hanau oder Linsengericht gebucht werden. Als besonderer Service im Main-Kinzig-Kreis besteht die Möglichkeit, die Umstellung auf einen Kartenführerschein in einem der Rathäuser am Wohnort zu beantragen. Hier engagieren  sich 27 von 29 Städten und Gemeinden, denen die Führerscheinstelle und Susanne Simmler ausdrücklich danken. Lediglich Bad Orb und Maintal sind nicht dabei.

Foto: Das Gruppenbild zeigt (von links): Monika Bornkessel (Stellvertretende Amtsleiterin), Marco Koch (Datenschutzbeauftragter), Michl Berger (Sachbearbeiter Führerscheinstelle), Gabriele Höhn (Assistenz der Amtsleitung), Birgit Klüh (Sachbearbeiterin Führerscheinstelle), Julia Leitner (Sachbearbeiterin Führerscheinstelle), Kerstin Schwarz (Sachgebietsleiterin Führerscheinstelle), Silvio Franke-Kißner (Amtsleiter), Susanne Simmler (Erste Kreisbeigeordnete), René Sydow (Betriebsleiter VW, Autohaus Nix) und Philip Gohlke (Verkauf & Service, Autohaus Nix).
Foto: Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler testet den Service des Umtauschmobils als erste Kundin und leistet eine digitale Unterschrift bei Sachbearbeiterin Julia Leitner.


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