Im Kampf gegen multiresistente Keime

Gemeinsam vorgehen gegen die Verbreitung von multiresistenten Erregern: Vertreterinnen und Vertreter einiger der 14 Einrichtungen, die im Main-Kinzig-Forum ihre Qualitätssiegel vom MRE-Netz Rhein-Main entgegengenommen haben.

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Im Main-Kinzig-Forum haben medizinische Einrichtungen das Qualitätssiegel „MRE-Netz Rhein-Main“ erhalten.



Für das Jahr 2022 erhielten es insgesamt 14 Einrichtungen. Das Siegel bescheinigt ihnen, dass sie sich zum Schutz ihrer Patientinnen und Patienten vor multiresistenten Erregern (MRE) seit mindestens zwei Jahren an die Voraussetzungen des MRE-Netzwerkes zur Hygiene halten und die Mitarbeiter regelmäßig zum Thema schulen. Gewürdigt wurde ihr Engagement von Christoph Höhn und Sakire Caglayan, kommissarische Leiter des Sachgebiets Hygiene und Umweltmedizin im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr. „Mit jedem Jahr werden wir durch neue Mitglieder stärker im Kampf gegen die multiresistenten Keime, was für alle Bürgerinnen und Bürger eine gute Nachricht ist“, bilanziert Sakire Caglayan.

Hintergrund ist die weltweit zunehmende Verbreitung von Bakterien, die gegen die meisten Antibiotika resistent sind. Verstärkt wird diese Entwicklung unter anderem, wenn zu häufig unnötigerweise Antibiotika verschrieben werden, beispielsweise bei Erkältungen. Für Gesunde sind die Keime weniger problematisch, wohl aber für immungeschwächte oder verletzte Menschen mit Wunden. Insbesondere in medizinischen Einrichtungen ist diese Personengruppe einem erhöhten Übertragungsrisiko ausgesetzt, etwa durch die oft erforderlichen invasiven diagnostischen, therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen.

Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC betrachtet multiresistente Keime als eine der bedeutendsten Krankheitsbedrohungen Europas. Schätzungen zufolge starben 2019 weltweit mehr als eine Million Menschen an solchen Infektionen. Bereits 2006 schlugen mehrere Gesundheitsminister der Bundesländer eine Bildung regionaler Netzwerke vor, um die Verbreitung der Keime wirkungsvoller zu bekämpfen. Nach mehreren Jahren Vorbereitung bildeten sich in Hessen unter der Schirmherrschaft des Hessischen Sozialministeriums sowie der organisatorischen Leitung mehrerer Gesundheitsämter die MRE-Netzwerke Nord- und Osthessen, Mittelhessen, Rhein-Main und Südhessen.

Der Main-Kinzig-Kreis gehört seit 2012 zum MRE-Netz Rhein-Main und verzeichnet inzwischen mehr als 60  Mitglieder. Das können Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken, Altenpflegeheime und ambulante Pflegedienste, Arztpraxen, Dialyseeinrichtungen oder Rettungsdienste sein. „Für jede Einrichtung gibt es gewisse Siegelkriterien. Für ein Krankenhaus gehören beispielsweise ein Hygieneplan nach RKI-Empfehlungen, ein qualifizierter Ansprechpartner für Hygiene sowie jährliche Fortbildungen für das Personal dazu“, erläutert Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr. Auch Arztpraxen müssen ihren Hygieneplan durch Angaben zum Vorgehen beim Aufkommen der Erreger ergänzen.

Bei Interesse an einem Beitritt füllen die Einrichtungen eine Teilnahmeerklärung aus und passen ihren Hygieneplan den Kriterien entsprechend an. Nach zwei Jahren Mitgliedschaft kann man das Siegel beantragen. Die dafür notwendigen Unterlagen prüft das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr und teilt der Einrichtung mit, falls etwas nachgereicht werden muss. Das MRE-Netz informiert und berät seine Mitglieder, organisiert Fortbildungen und stellt auf seiner Webseite Informationsmaterial zur Verfügung, etwa Flyer für Patienten oder Fachartikel.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht das regional abgestimmte Handeln innerhalb der medizinischen Einrichtungen, um die Verbreitung von multiresistenten Erregern weitgehend einzuschränken. In Merkblättern und Plänen wird der genaue Ablauf von Desinfektionen beschrieben. „Ein Schwerpunkt ist die gründliche Händedesinfektion bis auf die Fingerkuppen, da ein ständiges Handschuhetragen Hautschädigungen verursachen würde und auch nicht die Desinfektion ersetzt“, erläutert Dr. Lenz.

Zu den Standardmaßnahmen gehört die Festlegung von Abläufen und Zeitabständen der Desinfektion von Möbeln im Patientenzimmer, Türgriffen, Lichtschaltern, medizinischen Geräten oder Gegenständen im Rettungswagen. Sollte es zu einer Infektion mit einem multiresistenten Erreger kommen, führt der Hygieneplan auf, welche Personen darüber informiert werden, unter welchen Umständen Patientinnen und Patienten im Krankenhaus isoliert werden müssen und welche Schutzkleidung (zum Beispiel Kopfhaube, Schutzbrille, Schürze) ihre Pfleger tragen.

Susanne Simmler (SPD), Gesundheitsdezernentin des Kreises, begrüßt den Beitritt neuer Mitglieder im MRE-Netzwerk: „Spätestens seit der Coronavirus-Pandemie haben wir alle die Bedeutung von Hygiene und medizinischen Masken persönlich erfahren. Die Schutzmaßnahmen haben ihre Wirkung gezeigt und es ist erfreulich zu sehen, wie viele Einrichtungen keine Zeit und Mühen scheuen, um die Gefahr einer Infektion für kranke und ältere Menschen möglichst gering zu halten.“

Interessierte medizinische Einrichtungen, Ärzte oder Apotheker können auf der Webseite des MRE-Netzes Rhein-Main (www.mre-rhein-main.de) die Kriterien für einen Beitritt nachlesen und Beitrittserklärungen herunterladen. Auch Informationen zu Hygiene-Themen sind dort zu finden. Ihr Siegel verlängert bekommen haben diese Einrichtungen: Kreisruheheim Gelnhausen, Seniorenzentrum Gründau, Stadtteilzentrum an der Kinzig (Hanau), Altenzentrum Rodenbach, Seniorenzentrum Steinau, DRK Rettungsdienst Main-Kinzig (Hanau), Rhönblick-Klinik (Bad Soden-Salmünster), Klinik Lohrey (Bad Soden-Salmünster), Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen, Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern, Pflegezentrum Steinheim „Mainterrasse“ (Hanau), Kliniken Küppelsmühle Bad Orb, Salztal Klinik (Bad Soden-Salmünster) und MediClin Reha-Zentrum Bad Orb.

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Gemeinsam vorgehen gegen die Verbreitung von multiresistenten Erregern: Vertreterinnen und Vertreter einiger der 14 Einrichtungen, die im Main-Kinzig-Forum ihre Qualitätssiegel vom MRE-Netz Rhein-Main entgegengenommen haben. 


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