Große Hilfswelle im MKK für Erdbebenopfer angelaufen

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Die türkische Community in Wächtersbach zeigt Solidarität und Zusammenhalt. In der Wächtersbacher Zentralmoschee der islamischen Religionsgemeinschaft DITIB herrscht am Dienstag konzentriertes Treiben: Viele Frauen begutachten und sortieren den Inhalt großer Kistenstapel. Kleidung und Nahrung ist es vorwiegend, zusammengekommen an nur einem Tag binnen kürzester Zeit: Gestern, nachdem die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien viele Menschen umbrachte, verletzte, zu Obdachlosen machte.



Von Andrea Euler

Alle fünf Räume der Moschee waren binnen fünf Stunden gefüllt. Die nun sorgfältig mit einwandfreien Waren gepackten Kisten werden von den Männern nach draußen geschleppt und in Transporter geladen. Von Wächtersbach geht es nach Frankfurt, von dort fährt noch am Dienstag ein 40-Tonner los Richtung Türkei. Weitere Sachspenden werden aktuell nicht angenommen. „Wer jetzt noch Hilfsgüter bringt, den müssen wir wieder wegschicken“, so die Information aus der Moschee.

Zwei Betroffene vor Ort in der Türkei: Die Eltern des Wächtersbacher Imam Mücahit Asiltürk. „Seit 500 Jahren hat es in der Region kein so großes Erdbeben mehr gegeben“, sagt er. Das Haus seiner Eltern hat Risse im Gemäuer. Es kann nicht mehr betreten werden. Seine Eltern verbrachten die zurückliegende Nacht in ihrem Auto, hoffen darauf, dass bald genug Zelte für alle Menschen in Kahramanmaraş mit Flugzeugen gebracht werden. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz liegt im südlichen Teil Anatoliens und etwa 100 Kilometer nördlich der syrischen Grenze. Knapp 1,2 Millionen Einwohner leben in der Provinz. Die Straßen sind nach dem Beben kaum passierbar, Sachspenden deshalb zum jetzigen Zeitpunkt wenig hilfreich. Die bislang gespendeten Hilfsgüter werden zwar in die Türkei gebracht, bis alles in das betroffene Gebiet gebracht werden kann, wird allerdings noch einige Zeit vergehen.

„Es ist deshalb am hilfreichsten, wenn uns jetzt Geldspenden erreichen, damit vor Ort das gekauft wird, was aktuell am dringendsten benötigt wird“, so der Imam. Dass seine Familie direkt betroffen ist, hat sicher einen Anteil an der großen Hilfsbereitschaft im Raum Wächtersbach. „Es ist schlimm. Für alle. Aber wenn man vor Ort direkte Verwandte hat, ist die Betroffenheit nochmal größer.“ Dass es sehr kalt ist und schneit, verschärft die Situation vor Ort zusätzlich.

Auch in anderen Kommunen im Main-Kinzig-Kreis sind am Montag Hilfsaktionen angelaufen. Beim Fußballverein Türk Gücü Hanau war die Hilfsbereitschaft ebenfalls so groß, dass zunächst nichts mehr angenommen werden konnte. Die ersten Hilfsgüter von dort gingen am Dienstagmorgen mit dem Flugzeug in die betroffenen Regionen.

Die Anteilnahme und Spendenbereitschaft in Deutschland ist nach dem Beben insgesamt groß: Innerhalb von zwölf Stunden seien von der Ditib, dem größten islamischen Dachverband bundesweit, etwa 2,5 Millionen Euro Spenden eingesammelt worden. Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe werden weitere Geldspenden erbeten.

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