Stärkung der Biodiversität und Klimaschutz gemeinsam angehen

Gebietsheimische Wildpflanzen wie die Königskerze und der Natternkopf setzen sich bei Hitze und wenig Niederschlag sichtbar gegen andere Arten durch. Foto: Dr. Eva Distler

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Die Biodiversität und das Klima hängen zusammen, beeinflussen sich gegenseitig und müssen deshalb im Verbund gestärkt werden.



Der 3.März ist der Welttag des Artenschutzes, in dessen Nachgang der Main-Kinzig-Kreis auf die Zwillingskrise, Verlust der Biodiversität und Klimawandel, aufmerksam machen will. Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin Susanne Simmler betont: „Durch menschlichen Einfluss werden Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten eingeengt oder gar zerstört. Zudem werden Treibhausgase freigesetzt, die den Klimawandel verstärken. Dieser Wandel wirkt sich direkt auf die regionalen Arten und Lebensräume aus. Wir wollen dieser Zwillingskrise auf regionaler und lokaler Ebene nach Kräften entgegenwirken und zum Schutz der natürlichen Ressourcen beitragen.“

Die Geschwindigkeit der Klimaveränderungen macht es vielen Arten schwer sich anzupassen und so verändert sich die Artenzusammensetzung von Lebensräumen. “Das heißt ganz konkret, dass sich zum Beispiel die Interaktion zwischen Arten entkoppelt, wenn beispielsweise die Aktivität von bestäubenden Insekten nicht mehr mit der Blütezeit der passenden Pflanzen zusammenfällt“, erklärt Dr. Eva Distler, Biologin und fachliche Projektmitarbeiterin bei „Main.Kinzig.Blüht.Netz“.

„Main.Kinzig.Blüht.Netz“, ein Verbundprojekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbandes (LPV MKK e.V.), das die biologische Vielfalt fördern und dem Insektensterben entgegenwirken will, kann neben diesen Kernzielen über die ökologischen Projektmaßnahmen auch einen Beitrag dazu leisten, Lebensräume und Arten widerstandsfähiger gegenüber den Effekten des Klimawandels zu machen. Der Schutz des Klimas kann in kleinem Umfang auch von der ökologischen Aufwertung von Projektflächen profitieren, da über die Zeit höhere Kohlenstoffmengen in den entsprechenden Böden gespeichert werden können. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) werden diese Ziele durch die Schaffung von Wildpflanzenflächen und die fachgerechte Pflege von Wiesen, Säumen und Wegrainen in Zusammenarbeit mit Projektpartnern erreicht.

Gebietsheimische Wildpflanzen in einer hohen Artenvielfalt spielen dabei eine ganz besondere Rolle und haben eine Schlüsselfunktion. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass in artenreichen Wiesen sowie halboffenen, beweideten Landschaften besonders viel Kohlenstoff im Boden gespeichert wird. Zudem sind artenreiche heimische Blumenwiesen besonders resilient gegenüber Trockenperioden. Hier heißt das Motto: Vielfalt schafft Stabilität.

„Viele spezialisierte Insektenarten sind von dem Angebot an bestimmten heimischen Wildpflanzenarten abhängig: So benötigt die Knautien-Sandbiene den Pollen der Wiesen-Witwenblume (Knautie), um damit ihre Brut aufziehen und sich vermehren zu können“, erläutert Dr. Eva Distler. Forschungsergebnisse belegen, dass der Erfolg der Bestäubung von Nutzpflanzen wie Äpfeln und Kirschen am größten ist, wenn möglichst viele verschiedene Insekten die Blüten besuchen, erklärt sie weiter. Die verschiedenen Bestäubergruppen lassen sich nicht einfach austauschen, da sie sich in ihren Leistungen ergänzen. Deshalb gilt es, durch möglichst viele artenreiche Wildpflanzenflächen ein Lebensraumnetz für Insekten und andere Tiere zu schaffen. Artenreichen Wiesen und Feldraine schützen durch ihre Bodenbedeckung und Durchwurzelung den Boden. Sie verringern den Schaden von Erosion durch Starkwetterereignisse und wirken der Austrocknung von Böden entgegen. Das tun sie auch innerorts, auf öffentlichen Grünflächen und in Privatgärten. Hier ist die Begrünung mit heimischen Wildpflanzen die zeitgemäße Alternative zu Schurrasen und exotischen Zierpflanzen. So regenerieren sich Wildblumen-Kräuterrasen in trockenen Sommern auch ohne Wässern deutlich schneller als konventionelle Schurrasen. Sie bieten bei seltenerer Mahd zudem ein Blütenangebot für heimische Insekten. Heimische Wildstauden in Staudenbeeten, vor allem Arten der trockenen, mageren Naturstandorte, können sich im Gegensatz zu vielen auf Dauerblüte gezüchteten Sorten durch Versamung regenerieren. Sie sind insgesamt robuster und pflegeleichter. Hierzu zählen etwa Steppensalbei, Skabiosenflockenblume und Karthäuser-Nelke, deren hübsch anzusehende Blüten zudem gerne von Wildbienen und Schmetterlingen angeflogen werden.

„Generell gilt es, möglichst viele Flächen – auch Nutzflächen – artenreich und heimisch zu begrünen, um dem Biodiversitätsverlust und der Klimakrise gleichermaßen entgegenzuwirken. Neben Gründächern und Fassadenbegrünung können Wege, Zufahrten und Plätze als versickerungsfähiger Wildblumen-Schotterrasen angelegt werden. Damit entstehen lebendige, artenreiche Grünflächen, die innerorts für Abkühlung und ein besseres Mikroklima und damit gesteigerten Wohlbefinden der Menschen sorgen“, fasst Mascha Wiegand, Leiterin des Projekts „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ zusammen.

Weitere Informationen zum  Projekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ unter https://mainkinzigbluehtnetz.de/tipps/.

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Gebietsheimische Wildpflanzen wie die Königskerze und der Natternkopf setzen sich bei Hitze und wenig Niederschlag sichtbar gegen andere Arten durch. Foto: Dr. Eva Distler


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