Während die Pegel im Oberlauf und in den Seitengewässern der Kinzig in der vergangenen Nacht wie erwartet ihren Scheitelpunkt erreicht haben und zunächst wieder fallen, verlagert sich die Hochwasserwelle in den Mittel- und Unterlauf der Kinzig; hier steigen die Wasserstände weiter an. Aufgrund der am Mittwoch noch zu erwartenden, insbesondere in den Staulagen auch ergiebigen Niederschläge muss auch im Oberlauf der Kinzig und in den Seitengewässern noch einmal mit erneut ansteigenden Pegeln gerechnet werden.
Allerdings werden nicht mehr so hohe Abflussspitzen wie in der vergangenen Nacht erwartet. Der Pegel Steinau/Kinzig wird voraussichtlich im Laufe des Tages noch einmal ansteigen, ein erneutes Überschreiten der Schwelle der Meldestufe I wird aber am Mittwoch nicht mehr erwartet. Nachdem der Pegel Bad Soden/Salz in der Nacht mit einem Scheitelwert von circa 2,27 Metern stärker angestiegen ist, als prognostiziert, ist der Wasserstand zwischenzeitlich wieder abgefallen und liegt aktuell deutlich unterhalb des Schwellenwerts der Meldestufe II. Nach der aktuellen Prognose kann der Pegel bis in den Donnerstag hinein noch einmal moderat ansteigen, das erneute Überschreiten der Meldestufe II wird nach aktueller Prognose nicht mehr erwartet. Allerdings bestehen noch Unsicherheiten in Bezug auf die Niederschlagsverteilung.
Der Wasserstand am Pegel Weilers/Bracht, der in der vergangenen Nacht kurzzeitig die Schwelle der Meldestufe II überschritten hat, wird am Mittwoch voraussichtlich zunächst noch weiter leicht fallen, bevor zum Abend hin ein erneuter Anstieg prognostiziert wird. Der Scheitelwert dieser zweiten Welle wird am Donnerstagnachmittag im Bereich der Schwelle der Meldestufe II erwartet. Aufgrund des nachlaufenden Hochwassers wird der Pegel Gelnhausen/Kinzig noch weiter steigen, das Überschreiten der Schwelle der Meldestufe II wird am Mittwochnachmittag erwartet. Nach der aktuellen Prognose ist in der kommenden Nacht mit einem Scheitelwert im Bereich von 4,20 m zu rechnen. Entsprechend der Wellenlaufzeit nehmen auch am Pegel Hanau/Kinzig die Wasserstände in den kommenden Tagen weiter zu, der Pegel steigt allerdings aufgrund der Retentionswirkung der Auen langsamer, als zunächst prognostiziert. Aktuell wird das Überschreiten der Meldestufe I am frühen Donnerstagmorgen vorhergesagt. Der Wasserstand wird aufgrund des nachlaufenden Hochwassers auch in den kommenden Tagen zunächst noch weiter ansteigen; das Erreichen der Meldestufe II zum Ende der Woche ist möglich.
Bis Freitag verbleibt das Vorhersagegebiet im Einfluss einer kräftigen Westströmung. Mehrere aufeinander folgende Frontensystemen führen immer wieder zu teils anhaltendem Regen, vor allem im Stau der Mittelgebirge auch zu ergiebigen Niederschlägen. Zu den bisher seit Montag-abend gefallenen Regenmengen von 20 bis 40 l/m², in Staulagen bis 60 l/m² sind nach aktueller Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis in die Nacht zum Donnerstag noch verbreitet Niederschlagsmengen zwischen 5 und 15 l/m², in Staulagen des Westerwalds, des Vogelsbergs sowie der Rhön örtlich Mengen von 25 bis 35 l/m² wahrscheinlich. Für den östlichen Main-Kinzig-Kreis sowie die Kommunen am Vogelsberg im angrenzenden Wetteraukreis und Vogelsbergkreis ist weiterhin eine entsprechende Unwetterwarnung aktiv. Am Mittwoch wird bei meist starker Bewölkung schauerartiger Regen erwartet, am Nachmittag vereinzelt auch kurze Gewitter. Insbesondere in den Weststaulagen ist auch länger anhaltender Regen möglich. Die schauerartigen Niederschläge setzen sich auch in der Nacht zum Donnerstag fort, so dass die Hochwassersituation vorerst angespannt bleibt.
Nach der Prognose des DWD wird - nach am Donnerstag vorübergehend nachlassenden Niederschlägen - am Freitag erneut der Durchzug eines Regengebiets von Südwest nach Nordost erwartet, so dass auch noch in den kommenden Tagen von einer weiterhin angespannten Hochwasserlage auszugehen ist. Zum Wochenende zeichnet sich mit dem Einströmen von Polarluft ein Wetterwechsel zu winterlichem Wetter ab.