Stolperschwelle vor Justizvollzugsanstalt verlegt

Hessen
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Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) und der Leiter der Justizvollzugsanstalt Kassel I, Jörg-Uwe Meister, kamen am Dienstag zur Verlegung einer Stolperschwelle vor der Justizvollzugsanstalt Kassel I zusammen.



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Die Stolperschwelle soll an ein schreckliches Verbrechen des Dritten Reichs erinnern, welches sich am 30. März 1945 in Wehlheiden zutrug.

Eva Kühne-Hörmann sagte in ihrer Ansprache: „Die Stolperschwelle vor der Justizvollzugsanstalt Kassel soll ein Ort der Erinnerung, des Nachdenkens und der Andacht sein. Nur wenige Tage vor der Befreiung, am Karfreitag des Jahres 1945, führte die Gestapo zwölf Häftlinge der politischen Sonderabteilung des Zuchthauses in Wehlheiden auf den nahegelegenen Friedhof. Dort wurden sie ohne Urteil erschossen. Wie viele andere Ereignisse aus der Zeit des ‚Dritten Reiches‘ blieb auch dieses furchtbare Verbrechen lange in Vergessenheit und wurde erst nach und nach an die Öffentlichkeit gebracht. Die Stolperschwelle soll ein weiteres Vergessen verhindern und den unschuldigen Opfern ein würdiges Andenken geben.“

„Die Stolperschwelle soll aber auch zum Nachdenken anregen. Der Rechtsstaat, wie er sich nur wenige Jahre nach dem Krieg mit dem Grundgesetz formte, war keine Selbstverständlichkeit und ist es auch heute noch nicht. Gerade in den letzten Jahren sehen wir uns vermehrt mit Hass, Extremismus, und rechten Umtrieben konfrontiert. Der Mord an Dr. Walter Lübcke und die Bluttaten von Hanau und Halle waren schreckliche Spitzen dieser Entwicklungen. Diesem Hass müssen wir als Gesellschaft geschlossen und gemeinsam entgegentreten – nur so können wir unsere Demokratie und unsere Werte beschützen und bewahren“, betonte die Justizministerin.

Jörg-Uwe Meister, Leiter der Justizvollzugsanstalt Kassel I, erklärte am Rande der Verlegung der Stolperschwelle: „Ich sehe in der Einsetzung der Stolperschwelle nicht nur eine Erinnerung an das geschehene Unrecht am Karfreitag 1945 in Kassel, sondern auch im Sinne einer Mahnung für die Gegenwart und die Zukunft eine wichtige Positionierung des gesamten hessischen Justizvollzugs gegen Unrecht und Willkür und damit ein Bekenntnis zu unseren Verfassungswerten. Erinnerung an eine Zeit des Totalitarismus und des Fehlens von Freiheit und Sicherheit sowie Mahnung, alles dafür zu tun, dass wir weiterhin in einer freien und sicheren Gesellschaft leben können, erscheinen mir gegenwärtig, in einer Zeit, in der von manchen krudeste Verschwörungstheorien verbreitet werden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie Institutionen und Normen, letztlich Grundlagen einer auf dem Prinzip von Freiheit und Gleichheit sich gründenden staatlichen Ordnung und Gesellschaft massiv in Frage gestellt werden, umso dringlicher. Als Beamtinnen und Beamte des Landes Hessen sind wir aufgerufen, die Werte unseres Grundgesetzes, unserer Verfassung hoch zu halten und aktiv dafür einzutreten, also unsere Stimme zu erheben, wenn diese Werte aus dem Blick zu geraten drohen – im Dienst wie außerhalb des Dienstes. Aus Erinnerung wird Mahnung und im Weiteren Verpflichtung. Daher weist die Verlegung dieser Stolperschwelle nicht nur zurück, sondern auch voraus.“

Foto (von rechts): Justizministerin Eva Kühne-Hörmann mit Jörg-Uwe Meister, Leiter der Justizvollzugsanstalt Kassel I. Bildrechte: HMdJ


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