1. Hanauer THC sagt ATP Challenger Turnier ab

Tennis
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Die Erwartungen und die Vorfreunde im Wilhelmsbader Kurpark waren groß.



Gemeinsam mit der Agentur TTP-Motion sollte erstmalig ein ATP Challenger Turnier mit international hochklassigem Tennis auf dem Gelände des Hanauer Traditionsclubs stattfinden. Leider musste in der vergangenen Woche im Rahmen eines gemeinsamen Termins mit dem Veranstalter TTP-Motion die Entscheidung getroffen werden, die für diesen Sommer geplante Premiere des Turniers abzusagen. „Wir waren sehr glücklich und auch sehr stolz, dass über den Kontakt unseres Mitglieds Andrea Dreger der Veranstalter auf unseren Club aufmerksam wurde und erste Gespräche zur Prüfung einer Turnierausrichtung geführt wurden. Unsere Anlage wurde von den Veranstaltern besichtigt und die Gegebenheiten als ideal betrachtet. Bei einem ersten Treffen der Tennisabteilung mit potenziellen ehrenamtlichen Unterstützern aus dem Club für die Turniertage war die Resonanz sehr groß, sodass wir uns noch im letzten Jahr dazu entschlossen hatten, den Vertrag mit den Ausrichtern zu unterzeichnen,“ erklärt der Vorsitzende des Vereins, Michael Bailly in einem Brief an die Mitglieder. Leider hatte die ATP nach dieser Vertragsunterzeichnung das Regelwerk angepasst. Daraus ergab sich, dass die Größen der für das Turnier geplanten Plätze nicht mehr diesen neuesten Standards der ATP genügen. Eine Überprüfung der umsetzbaren Möglichkeiten ergab, dass eine Verlängerung der Turnierplätze in beide Richtungen die sinnvollste Maßnahme wäre, da bei dieser Variante weder Netze noch Flutlichtmasten hätten versetzt werden müssen. Dies hätte bedeutet, dass die Plätze durch einen neuen Aufbau verlängert und die Zaunanlagen hätten versetzt werden müssen. Bei den weiteren Detailplanungen und Prüfungen ergab sich zudem, dass die Infrastruktur des Geländes, in weiten Teilen noch nicht den Anforderungen für die Ausrichtung von Turnieren solcher Größenordnungen genügt, angefangen bei der Versorgung mit Wasser zur Beregnung der Plätze, die Trinkwasserversorgung auf dem Gelände und im Clubhaus, die Abwasserkanalanschlüsse für zusätzliche Toiletten und Gastronomiestände, die Stromverteilung und Absicherung auf dem Gelände und schnelles Internet, um die Spiele live übertragen zu können. „Jede Maßnahme für sich hätte vermutlich mit Einzelmaßnahmen für den Turnierbetrieb gelöst werden können, ohne eine nachhaltige und ganzheitliche Lösung aller Probleme hätte aber vieles improvisiert werden müssen und die Gefahr von Ausfällen während des Turniers schien uns riskant hoch und auch die jährlich wiederkehrenden Aufwände unverhältnismäßig,“ so Bailly weiter.

Im Jahr 2016 hatte der Clubvorstand damit begonnen, die Anlage und das in die Jahre gekommene Clubhaus fit für die zweiten Hundert Jahre des Vereins zu machen. Insgesamt wurden seit dem über 2 Mio. Euro in das Clubhaus, die Umkleiden, Dächer, Fassaden, Türen, die Gastronomie, den Jugendraum, einen behindertengerechten Zugang, den Parkplatz, das Tennisflutlicht und die Hockey Arena investiert. Leider mussten die Verantwortlichen feststellen, dass der Club trotz der großen Bemühungen noch nicht so weit sind wie er es gerne wären und sein müsste, um ein Turnier dieser Größenordnung zu bewältigen.

„Wir wollten und wollen gemeinsam mit TTP-Motion ein solches Turnier auf unserem Clubgelände austragen. Für dieses Jahr mussten wir allerdings einräumen, dass die Summe der Herausforderungen, insbesondere bedingt durch die neue Vorgabensituation der ATP, unsere ehrenamtliche Struktur überfordert,“ so Michael Bailly. Er bedaure die Absage sehr und hoffe auf neue wohlwollende Gespräche für eine mögliche Ausrichtung ab dem Jahr 2025. Bailly bedankt sich bei dem Team von TTP-Motion für das jederzeit freundschaftliche Miteinander, den bei jeder neu entstandenen Herausforderung zielorientierten Pragmatismus sowie die gezeigte Bereitschaft in die Infrastruktur des Vereins mit zu investieren. Insbesondere dankt er auch allen Mitgliedern, die sich im Vorfeld für eine ehrenamtliche Tätigkeit bereit erklärt hatten, allen voran Andrea Dreger, die unzählige Stunden für die Realisierung dieses Projekts im Ehrenamt investiert hatte.

Abschließend kündigt Michael Bailly an, dass er versuchen wolle mit den zu Verfügung stehenden Mitteln und personellen Ressourcen die nächsten Maßnahmen im Club anzugehen. Hierzu zählen der Austausch der desolaten Heizungsanlage, die Reparatur des undichten Clubhausdaches und die notwendigen Umbaumaßnahmen für das Wirtshaus von Lucio und Alessio Rogari, die auch sie in die Lage versetzen sollen, mehrere hundert Zuschauer bei einem hochklassigen Turnier bewirten zu können. Der Club wolle in den kommenden Jahren seine Hausaufgaben erledigen, um den 1. Hanauer THC als Leuchtturm des Breiten- und Spitzensports zu verankern und die Stadt Hanau als Stadt des Sports voranzubringen.


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