Winzige Störenfriede und schlaflose Nächte

Theater
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Dass eine schlaflose Nacht wegen einer unbequemen Bettstatt auch etwas Gutes haben kann, mag niemand so recht glauben.



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Wenn aber die übermäßige Empfindlichkeit, die sogar eine kleine Erbse unter unzähligen Matratzen aufspürt, als Beweis für adliges Geblüt dienen kann und somit die Tür zu einer königlichen Hochzeit öffnet, sind die nächtlichen Qualen sicher schnell vergessen.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Brüder Grimm Festspiele steht in diesem Jahr das Märchen um "Die Prinzessin auf der Erbse" auf dem Spielplan. Das durch den dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen bekannt gewordene Märchen taucht bei den beiden Hanauer Brüdern in der fünften Auflage ihrer Sammlung von Kinder- und Hausmärchen unter dem Titel "Die Erbsenprobe" auf.

In der Bearbeitung von Jan Radermacher, der verantwortlich für Buch und Regie ist, wird der Märchenstoff in ein humorvolles und buntes Schauspiel mit Musik umgesetzt, das am Samstag, 2. Juni, seine Uraufführung feiert. Der 37-jährige Radermacher ist, nachdem er sich 2014 unter 32 Mitbewerbern beim ersten Autorenwettbewerb der Brüder Grimm Festspiele durchsetzen konnte, eine feste Größe im Kreativ-Team. 2016 erhielt er den Förderpreis der Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung. Seit zwei Jahren ist er auch stellvertretender Künstlerischer Leiter. Als echtes Allround-Talent übernimmt er immer Buch und Regie gleichermaßen, gelegentlich liefert er auch die Musik zu seinen Stücken.

Die Geschichte, die er für die 34. Saison bearbeitet hat, ist schnell erzählt: Ein junger Königssohn soll schnellstmöglich heiraten, doch in den Augen des Königs und der Großmutter des Prinzen ist keine Heiratskandidatinnen geeignet. Als schließlich mitten in der Nacht eine weitgereiste Dame sich als Prinzessin ausgibt und die Hand des Prinzen fordert, muss sie sich erst einer Probe unterziehen. In dem für sie vorbereiteten Schlafgemach wird unter einem Matratzenturm eine Erbse platziert vorbereitet. Doch wie es sich für eine echte Prinzessin gehört, wird diese durch den winzigen Störenfried vom Schlafen abgehalten. Der Beweis ihrer königlichen Herkunft ist erbracht und der Hochzeit mit dem Prinzen scheint nichts mehr im Wege zu stehen.

Wie auch schon in der vergangenen Spielzeit, in der sie das Publikum taffe Prinzessin Max im "Teufel mit den drei goldenen Haaren" bezaubert hat, zeigt sich Johanna Haas auch in dieser Saison als abenteuerlustige, phantasievolle Königstochter. Dabei hat sie bei aller Abenteuerlust dennoch die notwendige Feinfühligkeit behalten, um die nächtliche Bewährungsprobe bravourös zu meistern. Um die Gunst des Prinzen konkurrieren auch die beiden Damen Florentine und Röschen van Dussel, die von Carolin Sophie Göbel und Marina Lötschert gespielt werden. Ihre ehrgeizige Mutter Fürstin Eleonore von Dussel verkörpert Nadine Buchet, die bereits seit vielen Jahren ihre Vielseitigkeit auf der Märchen-Bühne beweist.

Lukas Haiser, geboren in Potsdam und an der an der Joop van den Ende Academy Hamburg ausgebildet, gibt als "Prinz Paul von Pisumien sein Debüt in Hanau. Ein alter Bekannter ist dagegen sein Bühnen-Vater, König Quintus von Pisumien, in dessen Rolle Benedikt Selzner schlüpft. Selzner gehört seit 2010 zum Ensemble der Festspiele und wurde 2016 mit dem Darstellerpreis des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur in Hanau ausgezeichnet.

Weitere Akteure, die das Märchen auf der Bühne lebendig werden lassen, sind Barbara Krabbe als Wilhelmina von Pisumien, Hans B. Goetzfried als Käpt’n Otto Pfefferkorn, Detlev Nyga als Edgar Stocksteif und David Lindermeier als der Diener des Prinzen.

Die Musik für das diesjährige Familienstück wird Markus Syperek schreiben, der die musikalische Leitung sowohl für "Die Prinzessin auf der Erbse" als auch für das "Dornröschen" hat. Er gehört bereits in der fünften Spielzeit zum Team um Intendant Frank-Lorenz Engel und ist seither als Musikalischer Leiter für sämtliche musikalische Produktionen des Festivals zuständig.

Die Choreographie entwickelt Bart de Clerq, der schon seit 2013 Teil des hochklassigen Kreativ-Teams ist, das bis hin zu den Tanz- und Kampfszenen nichts dem Zufall überlässt, sondern jedes Detail exakt passend zur aktuellen Inszenierung entwickelt und ausgestaltet. Seine erfolgreiche Arbeit beim "Fischer und seiner Frau" brachte ihm in 2017 eine Nominierung für den Musicaltheaterpreis ein.

Das Bühnenbild entwirft wie auch schon in den letzten Jahren Tobias Schunck, der seinen diesjährigen Entwurf unter das Motto "ein zweites Schloss im Amphitheater" stellt. Dabei zeichnen sich die Konstruktionen, die nach seinen Vorgaben entstehen, immer dadurch aus, dass das dahinter in der Blickachse liegende Schloss Philippsruhe einen besonderen Akzent setzt. Die prächtigen Kostüme nach Entwürfen von Ulla Röhrs und die Masken von Wiebke Quenzel, die beide 2016 mit ihren Arbeiten den Deutschen Musicalpreis in ihrem Fach gewonnen haben, werden gemeinsam mit dem Bühnenbild für ein grandioses Open-Air-Theater-Erlebnis sorgen.

Mit den Brüder Grimm Festspielen ehrt die Stadt Hanau die deutschen Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm, die in Hanau geboren wurden. Jedes Jahr locken die preisgekrönten Festspiele über 70.000 Besucher an. In diesem Jahr finden die 34. Festspiele mit den Stücken "Dornröschen" (Musical/Premiere am 11. Mai), "Der Froschkönig" (Familienstück/Premiere am 19. Mai), "Die Prinzessin auf der Erbse" (Theater mit Gesang/Premiere am 2. Juni) sowie "Der Brandner Kasper" (Reihe Grimm Zeitgenossen/Premiere am 9. Juni) und "Die Leiden des Jungen Werther" (Reihe Junge Talente/Premiere am 13. Juli) vom 11. Mai bis 29. Juli 2018 statt. Weitere Informationen über die Brüder Grimm Festspiele gibt es unter www.festspiele.hanau.de im Internet. Tickets gibt es im Hanau Laden am Freiheitsplatz, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.frankfurt-ticket.de oder auch unter der Telefonnummer 069 / 13 40 400.

Foto: Carolin Sophie Göbel als Odette van Düssel. Copyright: Brüder Grimm Festspiele


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