„Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“

Theater
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Es klingt wie ein Widerspruch – eine Komödie, die sich mit dem tiefsinnigen Thema des Lebens und des Sterbens befasst.



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Und doch gelingt dem Stück "Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben", das in der 34. Spielzeit der Brüder Grimm Festspiele in der Klassiker-Reihe Grimm Zeitgenossen zu sehen ist, sich den uns alle berührenden Fragen auf tiefgründige und dennoch mitreißende Weise zu nähern. Intendant Frank-Lorenz Engel führt in dem Stück, das ursprünglich aus der Feder von Franz von Kobell stammt, selbst Regie und inszeniert es in der Theaterfassung von Kurt Wilhelm. Der Vorhang zur Premiere hebt sich im Amphitheater am Samstag, 9. Juni, 20.30 Uhr.

Das "poetische Volksstück", wie es Engel selbst nennt, erzählt die Geschichte vom 72-jährigen Brandner Kaspar, der vom ‚Boanlkramer‘, auch als Gevatter Tod bekannt, ins Jenseits begleitet werden soll. Doch dieser denkt gar nicht daran, dem Tod zu folgen, und trickst diesem beim Kartenspiel und dank der Verkostung von hochprozentigem Kirschgeist weitere 18 Lebensjahre ab. Als seine Enkelin Marei drei Jahre später bei einem Unglück ums Leben kommt, kommt der Schwindel ans Licht. Um seinen eigenen Hals zu retten, versucht der Tod nun, Brandner mit einem Blick ins Paradies zu verlocken, was auch gelingt.

Die Auswahl des Theaterklassikers geht auf die ungewöhnliche Kooperation der Festspiele mit dem Förderverein Palliative Patienten-Hilfe und deren Vorsitzender Dr. Maria Haas-Weber zurück. Eine zweckgebundene Spende ermöglicht es dem engagierten Verein, sich mit 50.000 Euro an der Inszenierung zu beteiligen, und so einmal mehr dazu beizutragen, das tabuisierte Thema um Tod und Sterben in den Fokus zu rücken. Der Verein wird auf dem Festspielgelände auch mit einem eigenen Infostand präsent sein.

Die Besetzung des Stücks, das in bayrischer Mundart aufgeführt wird, bringt dem Hanauer Publikum ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern. In der Titelrolle des Brandner Kaspar ist Hans B. Goetzfried zu sehen. Der Wahlhamburger gab 2014 sein Debüt bei den Festspielen und wurde bereits beim ersten Engagement für seine Rolle als Rumpelstilzchen in der Jubiläumsinszenierung "Es war einmal" sowie als König Ambrosius in "Von einem, der auszog, das fürchten zu lernen" mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet. Seinen Gegenpart, den Boanlkramer (der Tod), gibt Dieter Gring, der nach einer vierjährigen Pause ins Amphitheater zurückkehrt, wo er den Festspielen bereits jahrzehntelang als Schauspieler, Autor, Regisseur und zuletzt als Intendant verbunden war.

Johanna Haas, die in dieser Spielzeit auch als "Prinzessin auf der Erbse" zu sehen ist, spielt Brandners Enkelin Marei, deren frühes Ableben die betrügerische Abmachung mit dem Tod ans Licht bringt. Ihren Freund Florian spielt Marcus Abdel-Messih, der erstmals bei den Festspielen dabei ist und in dem Familienstück in der Hauptrolle des Froschkönig zu sehen ist. Ebenfalls ein neues Gesicht in Hanau ist David Lindermeier, der in dieser Saison gleich in drei Stücken mitspielt. Neben dem Simmerl im Klassiker gibt er den Roquefort in der "Prinzessin auf der Erbse" und den Igor im "Froschkönig". Eher bekannt aus Fernsehserien wie "Praxis Bülowbogen" oder "Rosa Roth" ist Christian Fischer. Er gibt als Senftl (Bürgermeister) sein Debüt in Hanau.

Sie glänzte schon als Katze und als Königin, als böse Stiefmutter und als Zofe - Barbara Bach hat für die diesjährige Inszenierung des Klassikers eigens gelernt, die Tuba zu spielen, und gibt der Rolle der Theres auf diese Weise eine ganz besondere Ausstrahlungskraft. Barbara Krabbe, vielen noch als der Narr aus "Was ihr wollt" in Erinnerung, kehrt als Turmair zurück.

Als Chef der Spurensicherung im Saarbrücker Tatortteam ist Hartmut Volle regelmäßig im deutschen Fernsehen präsent. Zum Ensemble der Festspiele gehört er seit 2014, als er im Käthchen von Heilbronn den Kaiser spielte. Als Portner hat er im Brandner Kaspar die Aufsicht und kontrolliert den Zugang zum Paradies.

Bekanntes Gesicht und bekannter Namen gleichermaßen: Patrick Dollmann, hier als Erzengel Michael aktiv, wurde 2014 mit dem "Förderpreis der Wolfgang Arnim Nagel Stiftung" geehrt. Für seine Leistung in den Produktionen der Festspiele 2017 erhielt er den Darstellerpreis des Vereins Förderung von Kunst und Kultur in Hanau e.V. Für die Theaterkompanien "Die Schauspieler e.V." und "Eratheco" stand Detlev Nyga schon des Öfteren im Comoedienhaus Wilhelmsbad auf der Bühne, aber auch bei den Festspielen gehört er seit 1999 regelmäßig zum Ensemble. In diesem Jahr ist er als Nantwein zu sehen. Die Rolle des Hans-Joachim von Zieten hat schließlich Helmut Potthoff inne. Er hat 2005 seine erste Rolle bei den Festspielen. Abseits der Theaterbühne hat er sich Kapitän der Fußballmannschaft einen Namen gemacht, die alljährlich im Turnier um den Märchenhaften Wanderpokal antritt.

Auch das Bühnenbild für den Brandner Kaspar hat Tobias Schunck entworfen. Dabei zeichnen sich die Konstruktionen, die nach seinen Vorgaben entstehen, immer dadurch aus, dass das dahinter in der Blickachse liegende Schloss Philippsruhe einen besonderen Akzent setzt. Die Kostüme nach Entwürfen von Ulla Röhrs und die Masken von Wiebke Quenzel, die beide 2016 für ihre Arbeiten mit dem Deutschen Musicalpreis in ihrem Fach ausgezeichnet wurden, sorgen gemeinsam mit dem Bühnenbild für ein mitreißendes Theater-Erlebnis.

Mit den Brüder Grimm Festspielen ehrt die Stadt Hanau die deutschen Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm, die in Hanau geboren wurden. Jedes Jahr locken die preisgekrönten Festspiele über 70.000 Besucher an. In diesem Jahr finden die 34. Festspiele mit den Stücken "Dornröschen" (Musical/Premiere am 11. Mai), "Der Froschkönig" (Familienstück/Premiere am 19. Mai), "Die Prinzessin auf der Erbse" (Theater mit Gesang/Premiere am 2. Juni) sowie "Der Brandner Kasper" (Reihe Grimm Zeitgenossen/Premiere am 9. Juni) und "Die Leiden des Jungen Werther" (Reihe Junge Talente/Premiere am 13. Juli) vom 11. Mai bis 29. Juli 2018 statt. Weitere Informationen über die Brüder Grimm Festspiele gibt es unter www.festspiele.hanau.de im Internet. Tickets gibt es im Hanau Laden am Freiheitsplatz, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.frankfurt-ticket.de oder auch unter der Telefonnummer 069 / 13 40 400.

Foto-Copyright: Brüder Grimm Festspiele / Foto: Julian Freyberg


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