Gut besuchte Gedenkfeier des Spessartbundes am Pollasch

Kranzniederlegung (von links) durch Wolfgang Beyer (Spessartbundvorstand Kultur), Henning Kaul und Spessartbund-Vorstandssprecher Michael Seiterle.

Unterfranken
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Als Ort der Ruhe, des Besinnens und des Gedenkens, an dem man die Unruhe des Alltags ablegen könne, beschrieb Michael Seiterle, Vorstandssprecher des Spessartbundes, stellvertretend für den erkrankten Präsidenten Prof Dr. Winfried Bausback die Gedenkstätte am Pollasch.


Angereist zur Gedenkfeier, die von Vorstandmitglied Wolfgang Beyer moderiert wurde, waren am 8. Oktober 2022 rund 400 Vertreterinnen und Vertreter von Ortsgruppen im Spessartbund. An sie gewandt plädierte Seiterle dafür, die Erinnerung an die verstorbenen Mitglieder wach zu halten und von ihnen zu erzählen. So blieben sie in ihren Wanderfreundinnen und Wanderfreunden lebendig. Beyer begrüßte den Aschaffenburger Landrat Dr. Alexander Legler als Ehrengast. Er würdigte besonders zwei ehemalige verstorbene Vorstandsmitglieder, Gerhard Rienecker und Adolf Klotzky.

Die Gedenkrede hielt Henning Kaul, ehemaliger 2. Vorsitzender des Spessartbundes (1989-2004), ehemaliger bayerischer Landtagsabgeordneter und Träger der Verfassungsmedaille in Gold des Landes Bayern. Er appellierte an die Anwesenden, an dem Ort des Gedenkens an die Vergangenheit, die „Verpflichtung für die Zukunft“ ebenso zu beachten. Er verwies auf die Satzung, nach der der Spessartbund seit nunmehr 109 Jahren die Aufgabe übernommen habe, „Tiere und Pflanzen als Mitgeschöpfe des Menschen mit ihrem eigenen Lebensrecht zu verstehen“. Die Mitglieder des Spessartbundes verstünden sich nicht als Endringlinge, sondern als Teil von Natur, Umwelt und Kultur im Spessart. Es gelte, „die belebte und unbelebte Natur als Grundlage allen Lebens zu achten, zu schützen und zu fördern“. Daraus leite sich ab, dass die Kultur mit Sprache, Brauchtum und Musik den Kitt des Zusammenlebens darstelle.

Bezogen auf den Klimawandel mit seinen „dramatischen Veränderungen in der Natur und Umwelt“ komme auf dem Spessartbund als anerkannter Naturschutz- und Umweltschutzverband eine wichtige gestaltende Aufgabe zu. Er sei hierfür auch mit seinen zahlreichen Ortsgruppen bestens gerüstet und verfüge über den notwendigen Sachverstand, der inzwischen in der Politik und in der Gesellschaft anerkannt sei. In diesem Zusammenhang seien die in den letzten Jahren vorgenommenen internen organisatorischen Reformen wichtig. Bezogen auf das angedachte Biosphärenreservat Spessart sagte Kaul: „Mit unseren Standortkenntnissen und Erfahrungen werden wir uns dafür einsetzen, dass der Spessart als unser Siedlungsraum und Heimat auch als Biosphärenreservat lebens- und liebenswert bleiben wird.“

Maria Weidert und Herbert Arnold, verlasen anschließend die Namen der in den letzten zwölf Monaten verstorbenen 210 Mitglieder. Die Zahl der Verstorbenen hat sich trotz Corona-Pandemie nicht signifikant erhöht. Musikalisch umrahmt wurden die Totengedenkfeierlichkeiten mit mehreren Beiträgen vom Gesangverein „Harmonie“ aus Obernau. Im Spessartbund gibt es nach Angaben von Geschäftsführerin Heike Buberl-Zimmermann aktuell 77 Ortsgruppen. Die Pollasch-Gedenkkultur wird nach Angaben von Wolfang Beyer, dem zuständigen Vorstandsmitglied für Kultur, seit 1927 gepflegt. Zum Abschluss sangen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Spessartbundlied. Die Veranstaltung kann angesehen werden ist unter folgendem Link: https://www.youtube.com/channel/UCUaBHO1Oo5BYDUnNvVPXQpg/videos

In einem Beitrag zur Chronik anlässlich des 100jähirgen Bestehens des Spessartbundes mit dem Titel „Miteinander für die Heimat“ schreibt die Leiterin des Zentrums für Regionalgeschichte im Main-Kinzig-Kreis, Christine Raedler, Totengedenkfeiern nach dem Muster der Pollaschfeier formten neben dem konkreten Gedenken an die Toten auch einen kulturellen Heilungsprozess. Das Pollasch-Totengedenken des Spessartbundes erfülle diese Voraussetzungen im besten Sinne: „im schönen Spessart, wie in einem ‚heiligen Hain‘ aus Urväterzeiten und quasi im Schoß von Mutter Natur“. Dies geschehe im Spessartbund in einer offenen, der Vergangenheit wie Zukunft zugewandten Form.

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Kranzniederlegung (von links) durch Wolfgang Beyer (Spessartbundvorstand Kultur), Henning Kaul und Spessartbund-Vorstandssprecher Michael Seiterle.


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