Eine Reise durch die Zeit im Kinzigtal

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Die Kinzig trennt zwar Spessart und Vogelsberg aber ihr Flusslauf verbindet Kultur- und Landschaftsgeschichte sowie die Menschen.



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Schließlich speist sie sich der Fluss mit Wassern aus Bächen beider Mittelgebirge und entlang der Alten Leipziger Straße als Teil der römischen Via Regia sind nicht nur regionale geschichtsträchtige Zeugnisse und Bauten zu erwähnen, sondern auch epochale Ereignisse. So wurde beispielsweise die Kaiserpfalz in Gelnhausen während der Aufenthalte von Kaiser Friedrich I (Barbarossa) eines der Zentren des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation. Und im 19. Jahrhundert war das Kinzigtal mit seiner Fernstraße Kriegsweg von Kaiser Napoleon auf seinem Russland-Feldzug. Schrecken in der Kinzigregion hinterließ auch der Dreißigjährige Krieg.

Das Kinzigtal war somit Kultur-, Handels und Kriegsschauplatz über viele Jahrhunderte. Mit dieser ereignisreichen Geschichte auf der Achse Schlüchtern-Gelnhausen-Hanau befasste sich der erste Onlinevortrag über die Grenzflüsse der Kultur- und Naturlandschafe des Spessarts von Dr. Gerrit Himmelsbach vom Archäologischen Spessartprojekt (ASP). Er war der Auftakt einer zwölfteiligen Vortragsreihe in Kooperation mit der Bildungspartner Main-Kinzig GmbH. Spuren der Kinzigtalgeschichte sind auch auf den vom ASP gemeinsam mit mehreren Gemeinden eingerichteten Europäischen Kulturwegen mit informativen Tafeln nördlich und südlich des Flusslaufs zu erwandern (Hutten, Alsberg, Biebergemünd, Bad Orb, Gelnhausen, Hasselroth, Gründau).

Zunächst ging Himmelsbach auf die Urgeschichte sowie die Früh-, Mittel und Jungsteinzeit ein. Entdeckt wurden bei Hailer unter anderem versteinerte 2,6 Millionen und eine Million Jahre alte Knochenfunde sowie eine jungsteinzeitliche Siedlung (ca. 4000 Jahre v. Chr.) Viel jünger (800 bis 500 v. Chr.) ist ein Grabhügelfeld aus der Hallstadtzeit bei Hailer. Auch der Weinbau ist bei Hailer und im ganzen mittleren und oberen Kinzigtal über viele Jahrhunderte nachgewiesen. Die letzte Lesung in Hailer fand im Jahr 1900 statt.

Herausragende überregionale Kulturgeister beheimatete mit den Brüdern Grimm (19. Jdt.) und Ullrich von Hutten (14. Jdt.) diie Bergwinkelregion. Himmelsbach ging unter anderem auf Steckelburg und auf die Burg Brandenstein (beide Familie Hutten) und auf das Kloster Schlüchtern, das heutige Ullrich-von-Hutten-Gymnasium, ein. Die Geschichte der Brüder Grimm und ihrer Märchen ist im Brüder-Grimm-Museum in Steinau zu bewundern. Im Eingangsbereich des Hofes des Brüder-Grimm-Hauses ist ein Originalstück der Alten Leipziger Straße, das beim Ablassen der Kinzigtal-Sperre entdeckt wurde, rekonstruiert worden. Im gleichen Areal befindet sich auch das Museum „Steinau an der Straße“.

Himmelsbach erläuterte unter anderem weiter die Geschichte der Grafschaft der Isenburger, des Klosters Wolfgang und die Spuren der Römer mit dem Kastel Rückingen am Limes. Schließlich wies Himmelsbach auf die naturkundlichen Besonderheiten der Auenlandschaft Bulau am unteren Flusslauf der Kinzig kurz vor der Mündung in den Main hin.

Foto: Historischer Weinbau bei der Barbarossastadt Gelnhausen bis Anfang des 20. Jahrhunderts.


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