Neuer Herzschrittmacher für schwerkranke Patienten

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Seit dem vergangenen Jahr versorgt das Klinikum Hanau seine Patienten mit Herzschrittmachern zur kardialen Resynchronisationstherapie (Dreikammer-Schrittmacher; CRT-P), die als einzige für die Magnetresonanztomografie (MRT) sowohl mit 1,5 als auch mit 3 Tesla zugelassen sind.



Bisher konnte mit dem neuarteigen Implantat Patienten geholfen werden, die an einer Herzmuskelschwäche leiden. Durch einen speziellen Algorithmus profitieren inzwischen auch Patienten, die zusätzlich an Vorhofflimmern leiden, von dem Implantat.

Der neue Dreikammer-Schrittmacher hilft effektiv Menschen, die an chronischer Herzmuskelschwäche leiden. Bei dieser Erkrankung pumpt das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf und beide Herzhälften ziehen sich infolge eines sogenannten „Linksschenkelblocks“ bei jedem dritten Betroffenem nicht mehr gleichzeitig zusammen. Der neue Schrittmacher bringt die beiden Herzkammern wieder in Gleichklang. Dazu sendet er Impulse an die Muskelzellen des Herzens und sorgt dafür, dass die Herzkammern synchron schlagen sowie die noch vorhandene, eigene Herzaktivität maximal wirksam ist „Die MRT-Fähigkeit dieses Implantates ist für den Patienten ein wichtiger Vorteil“, sagt Geschäftsführer Volkmar Bölke, „denn eine MRT-Untersuchung gehört heute zum diagnostischen Standard – egal ob bei orthopädischen Beschwerden oder Erkrankungen der inneren Organe“.

Mit weniger Stimulation lebt das Herz länger

Das innovative Implantat sorgt dafür, dass die Herzmuskelzellen der linken Herzkammer unterstützende Impulse erhalten. Diese Impulse werden genau auf die eigene Herzaktivität abgestimmt. Da sich die Bedürfnisse des kranken Herzens, je nachdem, ob der Patient in Ruhe ist oder sich bewegt, unterscheiden, passt der Schrittmacher die Stimulation permanent an. Damit kombiniert es eine jederzeit angepasste Taktung des Herzens mit der restlichen Eigenaktivität des Organs. „Mit adaptiver CRT lassen sich unnötige Stimulationen in der rechten Herzkammer vermeiden und der eigene Herzrhythmus bleibt so weit wie möglich bestehen. Vereinfacht gesagt: Ein so wenig wie möglich stimuliertes Herz lebt länger“, erläutert Chefarzt PD Dr. med. Christof Weinbrenner, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin.

Auf diese neue Art der Stimulation sprechen nicht nur viel mehr Patienten mit Herzschwäche an, als auf die herkömmlichen Schrittmacher, sie entlastet auch das Herz. Das Risiko für Vorhofflimmern – eine bedeutende Ursache für Schlaganfall und bei vielen Patienten mit Herzschwäche ausgeprägt – wird durch die neue Technik zusätzlich deutlich gesenkt.

Herzschwäche ist weit verbreitet

Dreikammer-Schrittmacher werden zur Behandlung von Herzschwäche eingesetzt. Eine chronische Herzschwäche ist nicht so harmlos, wie es klingt. Die im Fachjargon als Herzinsuffizienz bezeichnete Erkrankung entwickelt sich langsam, meist als späte Ausprägung einer oder mehrerer Herz-Kreislauf-Störungen. Ein stark eingeschränkter Blutzufluss zum Herzmuskel (koronare Herzkrankheit), ein abgelaufener Herzinfarkt und/oder ein langjähriger Bluthochdruck sind in 70 Prozent aller Herzinsuffizienzfälle die Ursache. Deutschlandweit leiden schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen an einer Herzinsuffizienz. Ihre Anzeichen sind Erschöpfung, schwere Atemnot selbst bei alltäglichen Tätigkeiten und Schwellungen an Füßen und Knöcheln. Bei der Herzinsuffizienz ziehen sich rechte und linke Herzkammer in vielen Fällen nicht mehr gleichzeitig zusammen, der Herzschlag wird ineffektiv. Unbehandelt liegt die Sterblichkeitsrate im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei etwa 40 Prozent und innerhalb von fünf Jahren bei der Hälfte der Patienten. In der Todesursachenstatistik Deutschlands liegt die Herzinsuffizienz auf Platz drei noch vor den Krebserkrankungen.


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