Schichtwechsel 2019: BWMK war dabei

Unternehmen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Ein Tag in einem neuen Arbeitsumfeld, sogar in einem neuen Beruf: Das ist aufregend und zugleich ungeheuer spannend.



schichtwechselbwmk.jpg

So empfanden es jedenfalls die Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, die bei der ersten bundesweiten Aktion „Schichtwechsel“ für einen Tag ihren Arbeitsplatz tauschten.

Deswegen war die Aufregung bei der Begrüßung im Brockenhaus Hanau groß: Gabriele Schaar-von Römer, Stabsstelle Nachhaltige Strategien der Stadt Hanau, sowie Michael Mentz, Werksleiter des Unternehmens Mato in Mühlheim bei Offenbach, tauschten ihre Arbeitsplätze mit Menschen mit Beeinträchtigungen aus den Steinheimer Werkstätten sowie aus der Reha-Werkstatt Großauheim des BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.). Der Aktionstag soll Begegnungen zwischen Menschen ermöglichen, die sich in der Arbeitswelt nicht so häufig begegnen. „Menschen mit Behinderungen sind in der Regel noch immer vom allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeschlossen“, heißt es seitens der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für Menschen mit Behinderung (BAG WfbM). Viele Unternehmen seien noch nicht offen für Menschen mit Behinderungen und zahlten lieber eine Ausgleichsabgabe. Mit dem bundesweiten Aktionstag Schichtwechsel sollten Mitarbeitende aus Unternehmen und Organisationen die Chance erhalten, Einblicke in Werkstätten und ihre Arbeit zu bekommen und Berührungsängste abzubauen. Gleichzeitig hatten Werkstatt-Beschäftigte die Gelegenheit in Betriebe des allgemeinen Arbeitsmarkts hineinzuschnuppern.

Da die Steinheimer Werkstätten für die Firma Mato Handhebel-Fettpressen zusammenbauen, hatte „Schichtwechsler“ Michael Mentz den Wunsch geäußert eine andere Werkstatt des BWMK kennenzulernen. Also wurde er im Dienstleistungszentrum Langenselbold eingesetzt, begleitet von den Werkstatt-Beschäftigten Sabrina Sandford und Alexander Reis, die dem „Kurzzeit-Kollegen“ die Arbeitsbereiche zeigten und ihm die Arbeitsschritte nahebrachten. „Eine tolle Erfahrung“, schwärmte Mentz. Von Montage über Tampondruck bis hin zu Aktenvernichtung und der Verwertung von Elektroschrott habe er ein breites Spektrum an Tätigkeiten ausgeführt. „Ich bin beeindruckt, mit welch guten Konzepten hier gearbeitet wird. Alle können sich am Arbeitsprozess beteiligen und identifizieren sich mit dem, was sie tun.“

Auch die Werkstatt-Beschäftigten, die in der Werkhalle von Mato arbeiteten, zeigten sich beeindruckt. Vor Ort konnten sie mitverfolgen, wie die Einzelteile für die Fettpressen entstehen, die sie in den Steinheimer Werkstätten zusammenbauen. Mit den Themen Natur und Umwelt in und um Hanau beschäftigte sich Manuel Schreiber-Alvarez. Er betätigte sich im Umweltzentrum Hanau – unter anderem bei der Pflege der Terrarien für Stabheuschrecken. „Ich habe viel dazu gelernt“, erklärte er. Und auch seine Tauschpartnerin, Gabriele Schaar-von Römer, berichtete von einem spannenden Tag auf dem inklusiven Bildungscampus des BWMK, im Blauhaus in der Feuerbachstraße. „Ich bin beindruckt, mich welcher Geduld und wie konsequent daran gearbeitet wird, die Talente und Fähigkeiten der Menschen zu fördern“, so Schaar-von Römer. Diese Erfahrungen könne sie auch gut in den eigenen Arbeitsalltag übertragen.

Wie ein Schichtwechsel auf Landesebene erfolgreich funktioniert, das haben die Berliner Werkstatträte und die Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (LAG WfbM) Berlin in den vergangenen beiden Jahren vorgemacht. 2017 tauschten rund 320 Menschen mit und ohne Behinderung erstmals ihren Arbeitsplatz. Wer nicht selbst den Arbeitsplatz tauschte, war als Gastgeber und Experte dabei und betreute die externen Tauschpartner. Im vergangenen Jahr machten 410 Menschen, davon 280 Menschen mit Behinderungen und 85 Unternehmen in Berlin beim Aktionstag mit. Nun fand der Aktionstag zum ersten Mal bundesweit statt. 36 Werkstätten für behinderte Menschen und mehr als 140 Organisationen und Unternehmen aus neun Bundesländern beteiligten sich.

Foto: Die „Schichtwechsler“ und ihre Begleiter wurden von Martin Berg, dem Vorstandsvorsitzenden des BWMK (hintere Reihe, rechts), im Brockenhaus Hanau begrüßt.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2