Hanau und MKK: Zwei wie Pech und Schwefel

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Das Thema „Kreisfreiheit / Auskreisung Hanaus aus dem Main-Kinzig-Kreis“ treibt die Wirtschaftsjunioren (WJ) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern um.



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Die Mitglieder des Verbands der jungen Unternehmer und Führungskräfte fragten sich, welche wirtschaftliche Folgen ein kreisfreies Hanau hätte. So organisierten Sie eine Podiumsdiskussion mit Landrat Thorsten Stolz (SPD) und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), um ihre Fragen direkt an die beiden Politiker zu stellen. Etwa 50 Gäste aus Wirtschaft und Politik kamen dazu am 31. Oktober nach Frankfurt ins Tatcraft, einem Coworking-Space für Handwerker und Kreative. In der ehemaligen Industriehalle wurde hitzig diskutiert und anschließend genetzwerkt.

Wenn der Hessische Landtag im Frühjahr 2020 für ein kreisfreies Hanau stimmen sollte, hätte das auch Auswirkungen auf die Unternehmen im Kreis. Daher war den Wirtschaftsjunioren besonders wichtig, über mögliche wirtschaftliche Folgen zu sprechen. Auf dem Podium moderierte Robert Lippmann, Geschäftsführer des Hessischen Industrie- und Handelskammertag. Als neutraler Beobachter der Situation im Landkreis konnte er den beiden Politikern Thorsten Stolz und Claus Kaminsky auch mal unangenehme Fragen stellen. Auf die Frage, warum Hanau kreisfrei werden wolle, antworte Claus Kaminsky, dass er fest daran glaube, dass Entscheidungen für einen Ort nur dann am Besten getroffen werden können, wenn man auch nah dran sei. Er sei ein Verfechter der kommunalen Selbstverwaltung. Hanau entscheide auch jetzt schon sehr viel in Eigenverantwortung. Das wolle er auch auf andere Bereiche ausweiten. Thorsten Stolz entgegnete, dass es aus Kreissicht überhaupt gar keine Notwendigkeit für eine Auskreisung bestünde. Die aktuellen Verwaltungsstrukturen funktionieren sehr gut, der Trend gehe außerdem dazu, Verwaltungsstrukturen zusammenzufassen. So zeigte sich gleich zu Anfang, dass die Positionen der beiden Politiker unterschiedlicher nicht sein können. Es sei ein „komplexes und sperriges Thema“, so Kaminsky. Er ist jedoch davon überzeugt, dass die Kreisfreiheit und die damit verbundenen Freiheiten für Hanau dafür sorgen werden, dass Abläufe und Wege für die Bürger kürzer werden. „Die Kommunen sind die Wiege der Demokratie. Wenn es da hakt, geht wichtiges Grundvertrauen in die Politik verloren.“, so der Hanauer Oberbürgermeister. Das sei jedoch keine Kritik an der Verwaltung oder deren Mitarbeiter im Main-Kinzig-Kreis. Der Landrat setzte entgegen, dass es auch in Hanau viele Verwaltungsaußenstellen des MKK gäbe, um die Wege der Hanauer zu den Behörden zu verkürzen. Das hätte sich schon seit Jahren bewährt. 

„Es darf uns nichts kosten“

Dass die Kreisfreiheit Hanaus und die damit verbundene Dopplung von Verwaltungsstrukturen Geld kostet, ist auch den Gästen der Podiumsdiskussion klar. „Finanziell wird sich das jedoch im MKK vermutlich die Waage halten. Aber wie die Auswirkungen im kommunalen Finanzausgleich sein werden, wissen wir aktuell noch nicht. Wenn ich die Bürgermeister im Landkreis dazu befrage, bekomme ich nur eine Antwort dazu. Die Auskreisung darf uns nichts kosten.“, so Landrat Stolz. Auf die Frage, welche Risiken er für Hanau sähe, antwortete er, dass die Finanzierung der Sozialleistungen in Hanau schwierig werden könne. Diese Frage treibe auch Claus Kaminsky um: „Wir sehen das als Chance, uns eigenverantwortlich darum kümmern zu können und wollen Anlaufstellen schaffen, um mehr Menschen in Arbeit zu bringen.“ 

„Den Prozess mitgestalten“

Auch wenn der Landtag im nächsten Jahr gegen eine Kreisfreiheit entscheiden sollte, sei das Thema noch lange nicht vom Tisch, ist sich Landrat Thorsten Stolz sicher. „Da bin ich einfach Realist. Ich möchte nicht gegen Windmühlen kämpfen, sondern lieber den Prozess aktiv und sinnvoll mitgestalten. Es geht schließlich auch um Arbeitsplätze in der Region. Und das ist mir sehr wichtig“, betont er. Im Landkreis gäbe es noch so viel Potenzial in den 28 Städten und Gemeinden, vor allem für die gewerbliche Entwicklung. Das gilt es jetzt weiter zu entwickeln. Hanaus Oberbürgermeister gibt zu: „Hanau hat beim Thema Kreisfreiheit sicher die besseren Karten, der Landrat hat die schwierigere Aufgabe, das rechne ich ihm hoch an. Jeder hat anfangs seine Position abgesteckt und jetzt müssen wir kollegial und auf Augenhöhe über offene Punkte sprechen.“ Auch der Landrat ist sich sicher, dass noch viele Gesprächsrunden folgen werden. „Jedoch spüren wir, dass Hanau auf den Main-Kinzig-Kreis zu geht. Das ist eine gute Grundlage“, resümiert er.

Nach der Podiumsdiskussion gab es noch Zeit für Gespräche unter den Gästen der Wirtschaftsjunioren. Das Thema Kreisfreiheit bzw. Auskreisung wird die Mitglieder des Verbands aber auch in Zukunft beschäftigen, darin waren sich alle einig. Projektleiterin Anne Lamberts, Vorstandsmitglied der WJ Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, freut sich über die positive Resonanz der Gäste: „Wir freuen uns sehr, unseren Mitgliedern diese Möglichkeit zum Austausch zwischen Politik und Wirtschaft bieten zu können. Wir verstehen uns als Stimme der jungen Wirtschaft und wollen unsere Anliegen gegenüber der Politik vertreten. Das funktioniert in so einem offenen Format besonders gut, weil sich unsere Gäste direkt mit den beiden Politikern austauschen konnten“. David Bauer, Sprecher der WJ, bedankt sich bei den Podiumsgästen: „Ein großer Dank geht an Claus Kaminsky und Thorsten Stolz, die sich den Abend für uns Zeit genommen haben. Außerdem möchten wir Robert Lippmann danken, der dafür gesorgt hat, dass unsere Fragen gestellt wurden und die beiden dabei manchmal ganz schön gefordert hat“.

Weitere Informationen: www.facebook.com/WJ.Hanau und www.wj-hanau.de 

Foto (von links): Sprecher der Wirtschaftsjunioren David Bauer, Geschäftsführer des Hessischen Industrie- und Handelskammertages Robert Lippmann, Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Landrat des Main-Kinzig-Kreises Thorsten Stolz und Sprecherin der Wirtschaftsjunioren Julia Heuwieser freuen sich über den Austausch auf Augenhöhe.

Foto: Zur Podiumsdiskussion zum Thema Kreisfreiheit / Auskreisung Hanaus kamen ca. 50 Gäste aus Politik und Wirtschaft.

Foto: Auf dem Podium diskutierten Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (links) und Thorsten Stolz, Landrat des Main-Kinzig-Kreises (Mitte). Moderiert wurde die Veranstaltung von Robert Lippmann, Geschäftsführer des Hessischen Industrie- und Handelskammertags.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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