Online-Umfrage zum Thema Mikrologistik

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Für den Transport von Waren fallen gerade auf der „letzten Meile“ hohe Kosten an.



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Die Gründe sind vielfältig: geringe Auslastung der Transportfahrzeuge, leere Rückfahrten, fehlende Bündelung von Warenströmen oder Fahrermangel. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die regionale Wirtschaft ist demnach eine bezahlbare „Logistik“ – insbesondere für kleine Warenmengen. Dies betrifft letztlich auch regionale Produkte und Erzeugnisse. Mit dem LEADER-Projekt „Konzeption einer Mikrologistik und von Mikrohubs“ wollen nun SPESSARTregional und der Main-Kinzig-Kreis nach neuen logistischen Lösungen suchen.

Bei diesem Projekt profitieren viele Seiten: Bestehende freie Ladeflächen und örtliche Zwischenlagerflächen werden besser genutzt; Kleingüter werden effizienter von A nach B transportiert, ähnlich den Mitfahrgelegenheiten im Personenverkehr, aber eben auf gewerblicher Basis. Das eröffnet den Anbietern von Ladeflächen auf bestehenden „Sowieso“-Fahrten ein zusätzliches Geschäftsfeld und spart den örtlichen Produzenten kostspielige Einzelfahrten. Die Mikrologistik und Mikrohubs bauen auf einem Netzwerk auf, das SPESSARTregional und der Main-Kinzig-Kreis in den letzten Jahren geknüpft haben. „Es ist uns durch vielerlei Aktivitäten gelungen, die regionalen Lieferbeziehungen zwischen Erzeugern und dem Handel beziehungsweise der Gastronomie zu stärken“, erläutert Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD). Regionale Produkte seien im Einzelhandel, in Dorfläden und Verkaufsstellen etabliert. Zudem steige die Anzahl der Regiomaten und auch die Nachfrage in der Gastronomie nach regionalen Produkten sei ungebrochen. „Doch schon hier erkennt man, dass eine Vielzahl kleiner Warenmengen kosten- und zeitintensiv transportiert werden muss. Eine echte Bündelung oder Übergabe von Warenmengen findet im Moment nur in Ausnahmefällen statt“, schildet Simmler die Situation.

Dagegen sei eine Vielzahl anderer Akteure täglich unterwegs, teils mit reichlich Kapazitäten in ihren Fahrzeugen, etwa Presse-Lieferanten oder Apotheken-, Pflege- und Paketdienste. Deren „Sowieso-Fahrten“ sollen für eine gemeinsame Logistik erschlossen und gebündelt werden. Für den Transport der Waren haben sich in den letzten Jahren zudem die Systeme der Transportboxen wie auch die Möglichkeiten von Übergabepunkten in sogenannten „Mikrohubs“ rasant weiterentwickelt.

„Hier sehen wir einen erfolgversprechenden Ansatz für ein innovatives Mikro-Logistiksystem für die Region“, so Thomas Dickert, Geschäftsführer von SPESSARTregional. Mit der finanziellen Unterstützung aus dem LEADER-Programm soll in den nächsten Monaten ein auf das Potential und die Bedürfnisse der Region zugeschnittenes Transportkonzept für Kleinmengen entwickelt werden. Fachliche Unterstützung erhalten SPESSARTregional und der Main-Kinzig-Kreis von der LandLogistik GmbH. Im Rahmen des Bundesmodellvorhabens „Daseinsvorsorge 2030“ hat LandLogistik bereits das Projekt des „Kombibus Uckermark“ begleitet, an dessen Erfahrungen nun angeknüpft werden kann.

Zunächst geht es darum, Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu erfassen. Regionale Unternehmen, die auf bestehenden Transportströmen noch verfügbare Ladeflächen besitzen oder selbst Transportbedarf haben, können sich in einem ersten Schritt an einer Online-Umfrage beteiligen. „Je besser die Daten, desto besser die Analyse und das Konzept“, erläutert Regionalmanagerin Sabine Jennert, „und so hoffen wir, dass sich möglichst viele Dienstleister, Produzenten und Händler aus der Region an der Umfrage beteiligen.“ Sie ist unter www.spessartregional.de aufzurufen.

Die Ergebnisse der Umfrage fließen in die weitere Arbeit ein. Flankierend dazu wird auch ein Konzept für Mikrohubs, also für Übergabestationen in der Region erarbeitet. Dies können Dorf- oder Hofläden, ein Betrieb oder eine Paket-Agentur sein. Sie sollen die Annahme und Abholung von Sendungen garantieren. Zudem ist ein erster Probebetrieb mit dem Behindertenwerk Main-Kinzig in Vorbereitung. „Wir erhoffen uns von dem Projekt Lösungen für eine bezahlbare Logistik hier im ländlichen Raum“, erläutern Susanne Simmler und Thomas Dickert. „Das wäre ein Gewinn nicht nur für regionale Erzeuger. Daraus können sich auch viele neue Geschäftsideen entwickeln.“

Foto (von rechts): Thomas Dickert (Geschäftsführer von SPESSARTregional), Regionalmanagerin Sabine Jennert, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Johannes Michel, Leiter der Abteilung Ländlicher Raum.


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