MKK: Andere Regionen holen auf

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Was für Kinder jeden Alters die Weihnachtsbescherung ist, ist für Regionalstatistiker die Veröffentlichung der neuesten Datenreihe des BBSR – des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Die Statistiker bekommen ihr winterliches Geschenk-/Datenpaket sogar schon vor Weihnachten: diesmal war es Mitte November.



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Wobei aus Sicht des Main-Kinzig-Kreises einige Wochen länger zu warten auch in Ordnung gewesen wäre, denn diesmal sind – erstmals seit langem – die Zahlen nicht so gut wie in der Vergangenheit: andere Kommunen in Deutschland haben aufgeholt.

Grundlage für den Vergleich ist die Entwicklung in den fünf Jahren zwischen 2013 und 2018. Der Zeitraum liegt also schon ein wenig zurück. Aber dafür umfasst das Datenpaket, das macht es so einzigartig, Daten für jede Kommune in Deutschland. Dahinter stehen vor allem zwei Überlegungen. Da ist zunächst der Gedanke, dass eine Kommune sich auch in den nächsten Jahren gut entwickeln wird („wachsen“ nennt das das BBSR und meint damit allgemein eine positive Entwicklung und eben nicht nur ein Wachstum der Zahl der Einwohner oder der Arbeitsplätze), wenn sich in den vergangenen fünf Jahren verschiedene Kennzahlen wie die Zahl der Einwohner, der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten oder das Gewerbesteueraufkommen pro Einwohner gut entwickelt haben. Die andere Überlegung geht von einem Wettbewerb der verschiedenen Standorte miteinander aus und teilt deshalb alle Kommunen für jede der sechs Kenngrößen in fünf verschiedene Klassen ein: von „überdurchschnittlich wachsend“ über ein Mittelfeld „ohne eindeutige Entwicklungsrichtung“ bis zu „überdurchschnittlich schrumpfend“.

Und genau diese Einteilung für den Zeitraum 2013 bis 2018 wirkt sich negativ auf mehrere MKK-Kommunen aus: ihre Werte sind nicht unbedingt schlechter geworden – nur haben sich andere Kommunen deutlich besser entwickelt, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern bei der Vorstellung der Daten für den Main-Kinzig-Kreis am Freitag erläuterte.

„Insgesamt entwickeln sich immer noch erfreulich viele MKK-Kommunen im deutschlandweiten Vergleich überdurchschnittlich. Aber dieser Vorsprung schrumpft, weil andere aufholen“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Gunther Quidde und fährt fort: „Deshalb wurden Langenselbold und Neuberg aus der Spitzengruppe mit ‚überdurchschnittlichem Wachstum‘ in die Gruppe ‚mit Wachstum‘ abgedrängt, Biebergemünd, Brachttal, Gründau und Hasselroth stiegen aus dieser zweiten Gruppe ab in die „ohne eindeutige Bewegungsrichtung“ – andererseits schaffte es Ronneburg aus dieser neutralen Gruppe in die nächstbeste Gruppe wachsender Kommunen, wohin gegen Rodenbach von da aus verdrängt wird in „schrumpfend“. In die Gruppe „überdurchschnittlich schrumpfend“ ist Flörsbachtal abgerutscht.

Schaut man sich die – relativen – Schwächen der Kommunen an, die im Ranking abgestiegen sind, dann fällt auf, dass sich bis auf Gründau alle bei der Kenngröße „Abbau der Arbeitslosigkeit“ verschlechtert haben – in Langenselbold ist es sogar die einzige Verschlechterung überhaupt. Hier zeigen sich die Grenzen dieses Konzepts. Denn es soll die Dynamik in einer Kommune erfassen. Das ist sehr sinnvoll, um daraus eine positive Zukunftsentwicklung abzuleiten. Ist aber die Arbeitslosigkeit schon sehr niedrig, fällt eine weitere Senkung viel schwerer als in Kommunen mit hoher Arbeitslosigkeit. Das Konzept berücksichtigt dieses Problem schon jetzt, kann es aber nicht ganz beseitigen: „Der eine oder andere kennt das beim Blick auf die Waage: Abnehmen fällt zu Anfang einer Diät viel leichter als kurz vor Erreichen des Idealgewichts. Das spricht aber nicht gegen die Diät!“ meint Quidde und ergänzt: „Deshalb ist ein solcher Indikator, gerade weil er versucht, komplexe Entwicklungen auf eine Kennzahl zu abstrahieren, mit Bedacht zu nutzen, aber trotzdem sinnvoll. Das zeigt sich bei der positiven Entwicklung in Ronneburg. Denn dort hat sich der Abbau der Arbeitslosigkeit zwischen 2013 und 2018 spürbar beschleunigt, zudem hat sich Ronneburg beim Wanderungssaldo, bei der Zahl der Erwerbsfähigen wie der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verbessert. Ronneburg ist da im Betrachtungszeitraum ein Vorreiter für viele Kommunen im Main-Kinzig-Kreis. Die insgesamt hohe Lebensqualität, die gute Breitband- und oft auch Mobilfunkanbindung bei verhältnismäßig niedrigen Grundstückspreisen und Mieten steigern die Attraktivität vieler MKK-Kommunen als Wohnort für Zuzügler. Es kommt jetzt darauf an, ‚Marketing für unsere Region‘ zu betreiben, um ihre Vorzüge bekannter zu machen. Die Vorbereitungen dafür haben bereits begonnen. Deshalb bin ich optimistisch, dass sich viele MKK-Kommunen beim nächsten Ranking so verbessern werden wie Ronneburg schon jetzt.“

Zumindest ein Bürgermeister freut sich über die BBSR-Daten fast genauso wie über Weihnachten: Erlensee hat in allen Kategorien die maximale Punktzahl – als einzige Kommune in Hessen und als nur eine von acht in ganz Deutschland…


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