Zehntausende Wildstauden sind vor zwei Jahren rund um die CI-Factory von Engelbert Strauss am Distelrasen in Schlüchtern in die Erde gesetzt worden.
Aus der Mammutpflanzaktion ist mittlerweile ein Blütenmeer geworden.
15.000 Wildstauden und 25.000 Blumenzwiebeln verzaubern in diesem Sommer mit opulenter Blütenpracht. Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin Susanne Simmler (SPD) verschaffte sich bei einem Besuch in Schlüchtern gemeinsam mit Bernd Leutnant und Annika Merkelbag vom Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum, einen Eindruck vom Erfolg der großangelegten Pflanzaktion. Die Umweltdezernentin erfreute sich an blühendem Lein, Lichtnelken und Scharfgarbe. „Das ist ja ein echter, ein naturnaher Hingucker“, sagte Susanne Simmler und sprach den beiden Geschäftsführern Henning Strauss und Steffen Strauss ihren Dank aus: „Sie haben den Mut bewiesen, sich in dieser Größenordnung für Umwelt und Naturschutz zu engagieren. Sie haben ein El Dorado für Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten geschaffen.“ Zudem habe Engelbert Strauss ein deutliches Bekenntnis zur Natur abgelegt. „Genau dahin wollen wir als Main-Kinzig-Kreis: In einer Zeit, in der ein Teil der Menschen die Natur in ihrem Vorgarten als störend empfinden, Steine und Kies statt Blumenzwiebeln einbringen, da brauchen wir Leuchtturmprojekte wie dieses.“
Henning Strauss und Steffen Strauss, Geschäftsführer von Engelbert Strauss, berichteten, dass es eine logistische Herausforderung gewesen sei, die Zwischenlagerung der vielen Wildstauden, Zwiebeln und Sträuchern, die Flächenvorbereitung und die Bewässerungsvorrichtungen während der Bauphase der CI-Factory in den Baustellenablauf zu integrieren. „Ich möchte ein großes Lob an alle Beteiligten aussprechen: Das war eine Meisterleistung“, sagte Steffen Strauss. Gemeinsam mit zehn Gärtnern der Firma Eversmann habe die Gartenarchitektin Dorothee Dernbach die 40.000 Pflanzen am Standort ausgebracht. „Als nächstes werden wir die Außenanlage weiterentwickeln“, ergänzte Henning Strauss. „Wir möchten naturnahe Spazierwege anlegen lassen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pausen zum Verweilen einladen.“
Mit dem Ergebnis der Pflanzaktion zeigten sich die beiden Geschäftsführer sehr zufrieden: „Wir sind gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und uns weiterhin für Umwelt und Menschen zu engagieren. Das Blühwiesen-Projekt hat einen starken regionalen Bezug und hilft Tieren und letztlich Menschen in unmittelbarer Umgebung – das ist ein wertvolles Engagement.“ Abgestimmt auf das Corporate Design von Engelbert Strauss wird der Parkplatz von Stauden in Rot und Weiß eingerahmt. Eine Mittelstrauchhecke aus heimischen Gehölzen bildet den Hintergrund, soll lange Jahre ohne Schnitt auskommen und so Vögeln, Insekten und Kleinsäugern Brut- und Niststätte sein. Neben geläufigen Sträuchern wie Liguster und Berberitze wachsen bei Engelbert Strauss seltenere Wildstraucharten wie Rosmarinweide, Blasenstrauch und Zimtrose.
Zusätzlich zur Pflanzung heimischer Wildstauden wurden viele Tausend Quadratmeter eingesät. Neben differenzierten Einzelsaaten gibt es den Schmetterlings- und Wildbienensaum auf den Böschungen, Wildblumenwiesen aus regionalem Saatgut, Feuchtpflanzen am Kautzer Wasser und bunte ein- und zweijährige Arten. Daneben sind Baumreihen und eine großwüchsige Wildstrauchhecke geplant. Seit 2015 wird die Initiative „Main-Kinzig blüht“ in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Main-Kinzig sowie dem BUND konsequent vorangetrieben. Im Auftrag des Main-Kinzig-Kreises schulen Fachplanerinnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Städten, Gemeinden und Unternehmen, um diese für Wildblumen zu sensibilisieren. Eine Pflegeumstellung und das Einbringen regionalen Saatguts sind dabei Grundlage einer naturnahen Freiflächenplanung. Je nach Standort werden auch Staudenmischpflanzungen oder insektenfreundliche Gehölze empfohlen. „Wir wünschen uns, dass heimische Firmen von sich aus an uns herantreten und unsere Expertise in Sachen Biodiversität nutzen. Wir fördern alle, die den Kontakt zu uns aufnehmen und sich dazu verpflichten, mindestens fünf Jahre lang im Sinne biologischer Vielfalt neu bepflanzte Flächen zu pflegen. Es ist schön, dass wir nun mit dem großartigen Projekt bei Engelbert Strauss ein Vorbild präsentieren können, das andere zur Nachahmung anregt“, erklärte Susanne Simmler.
Foto: Susanne Simmler verschaffte sich gemeinsam mit Bernd Leutnant (Zweiter von links) und Annika Merkelbag (rechts) vom Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum, einen Eindruck vom Wildblumenprojekt des Unternehmens Engelbert Strauss in Schlüchtern. Die beiden Geschäftsführer Steffen Strauss (Zweiter von rechts) und Henning Strauss (im Vordergrund) zeigten sich begeistert und planen, die Außenanlage weiterzuentwickeln.