Kreishandwerkerschaft: 18 Jungmeister erhalten Meisterbriefe

Ehrung der Meister Dachdeckerhandwerk (von links): Martin Gutmann, Andreas Brieske, Ralf Gerlach, Joe Hillemann, Andreas Schreiner, Brian Traxel.

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Einmal im Jahr zeigt sich das Handwerk besonders elegant: beim traditionellen Gold- und Silberball im Congress Park Hanau. Das Stelldichein der Branche wurde in diesem Jahr bereits zum 60. Mal von der Kreishandwerkerschaft Hanau ausgerichtet. Pünktlich zum runden Geburtstag durfte wieder richtig gefeiert und getanzt werden. Bei der Veranstaltung steht vor allem der Nachwuchs im Blickpunkt. Diesmal bekamen 18 Jungmeister im Rahmen der Veranstaltung ihren Meisterbrief ausgehändigt. Gewürdigt wurde zudem die Leistung der jahrgangsbesten Gesellen.



Beim Gold- und Silberball wird es aber auch immer politisch: Dafür sorgte Kreishandwerksmeister Martin Gutmann bereits in seinem Grußwort: Damit das Handwerk, das besonders unter dem Fachkräftemangel zu leiden hat, stabil und funktionstüchtig bleibe, müsse ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden, forderte Gutmann. Vor allem in den Elternhäusern, in denen den jungen Menschen bereits früh "eingepflanzt" werde, dass der berufliche Weg ausschließlich über die Universitäten führe. Heute machten 60 Prozent aller Schüler Abitur. Fakt sei aber auch, dass die Abbrecherquote bei Studenten mittlerweile bei 40 Prozent liege, so der Kreishandwerksmeister. "Wer soll denn die Energiewende realisieren, die Wärmepumpen einbauen, die Dämmung an die Wände bringen, für die Brötchen fürs Frühstück sorgen und die Frisuren legen?", fragte er und gab nach einer kurzen Pause die Antwort selbst: "das Handwerk". An die jungen Meister gewandt sagte Gutmann: "Ihnen steht die Welt offen, sie haben alle beruflichen Möglichkeiten. Von der Betriebsgründung bis zur Übernahme." Gutmann gab den angehenden Führungskräften der Branche den Rat, sich zu engagieren: ehrenamtlich in den Vereinen und auch in der Kommunalpolitik. "Nur wer dabei ist, der wird auch wahrgenommen."

Der Landtagsabgeordnete und Generalsekretär der hessischen SPD, Christoph Degen, der direkt von der Klausurtagung seiner Partei in Bebra kam, nahm den Ball des Kreishandwerksmeisters auf und sprach sich dafür aus, dass man junge Menschen in ihrer Wahlfreiheit stärken müsse.

"Wenn man Abitur hat, muss man nicht unbedingt studieren", so Degen. Insbesondere Kinder, deren Eltern Akademiker seien, hätten heutzutage überhaupt keinen Bezug mehr zu handwerklichen Tätigkeiten. Deshalb sprach sich der gelernte Förderschullehrer dafür aus, in den Schulen auch wieder Arbeitslehre anzubieten. Auch müssten junge Handwerker finanziell gleichgestellt werden. Dazu gehört für Degen auch die Übernahme der Kosten seitens des Landes, die für die Meisterprüfung anfallen. Die Kreishandwerkerschaft lobte er dafür, dass man den erfolgreichen Absolventen die Meisterbriefe in einem solch feierlichen Rahmen übergebe. "Das hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun", so der Politiker.

Auf die Bedeutung des Handwerks für die Wirtschaft zielte derweil der Redebeitrag der Hanauer Stadträtin Monika Nickel ab. Mit 5,4 Millionen Beschäftigten in 560.000 Unternehmen und einem Umsatz von etwa 650 Milliarden Euro im Jahr leiste die Branche einen enorm wichtigen Beitrag zum Wohlstand in Deutschland. "Studium und Ausbildung – beides hat seine Berechtigung", sagt sie. Um die duale Ausbildung werde das Land beneidet, meinte die Stadträtin, die vor allem den Standort Hanau und die Arbeit der Kreishandwerkerschaft lobte. Denn im Berufsbildungs- und Technologiezentrum, das der KH angeschlossen ist, bekämen die Auszubildenden die notwendige überbetriebliche Ausbildung.

Andreas Brieske überbrachte als Vizepräsident die Glückwünsche der Handwerkskammer Wiesbaden. "Sie sind die Aushängeschilder für das Handwerk, ihre beste Werbung", sagte er mit Blick in die Reihen der Jungmeister.

Die 18 Jungmeister, die während des Balls im CPH ihre Meisterbriefe in Empfang nehmen konnten: Dachdeckerhandwerk: Joe Hillemann; Elektrotechnikerhandwerk: Pouyan Alinaghi Semnani, Fatih Belli, Lisa Ebert, Patrick Haag, Michael Hohmann, Bernd Paal, Janik Rosenberger, Sven Rosenfeld, Harun Senol, Ahmed Tungüc; Maler- und Lackierer-Handwerk: Dimitri Meidibor; Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk: Daniel Nau, Florian Lamm; Tischlerhandwerk: Til Gerber; Kraftfahrzeugtechnik-Handwerk: Markus Hofmann, Johann Clauss; Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk: Daniel Fuchs.

Die jahrgangsbesten Gesellen: Anlagenmechaniker: Noah Nikolai Brüsch (artbau Technik GmbH / Note 1); Beton- und Stahlbetonbauer: Michael Kisiel (Schick Industriebau GmbH & Co. KG / Note 2; Dachdecker: Till Kulens (TL Bedachungen GmbH / Note 2); Fleischer: Oliver Barget (Metzgerei Frank Barget / Note 2), Kauffrau für Büromanagement: Muriel Reidel (Landesinnung Kälte-Klima-Technik / Note 1); Tischler: Hendrik Lasch (Schreinerei Ertelt GmbH / Note 1).

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Ehrung der Prüfungsbesten (von links): Martin Gutmann, Andreas Brieske, Muriel Reidel, Andreas Schreiner, Brian Traxel, Nicole Laupus.

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Ehrung der Meister Installatur- und Heizungsbauer-Handwerk (von links): Martin Gutmann, Daniel Nau, Florian Lamm, Berik Schnabl, Andreas Brieske, Andreas Schreiner, Brian Traxel.

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Ehrung der Meister Dachdeckerhandwerk (von links): Martin Gutmann, Andreas Brieske, Ralf Gerlach, Joe Hillemann, Andreas Schreiner, Brian Traxel.


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