Alkoholkonsum bewusst reduzieren

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Beim „Kontrollierten Trinken“ lernen Menschen mit einer Alkoholproblematik sich bewusst mit ihrem Trinkverhalten auseinander zu setzen und dieses schrittweise zu reduzieren.



Wer kennt das nicht: Ein kühles Bier nach Feierabend, ein Glas Wein mit Freunden – doch längst nicht für jeden ist der Umgang mit Alkohol unproblematisch. Spätestens wenn der tägliche Griff zu Glas oder Flasche zur Selbstverständlichkeit geworden ist, liegt ein ernsthaftes Problem vor. Doch selbst wenn sich Betroffene ihrer Suchtproblematik bewusst sind, können sich viele von ihnen ein Leben ganz ohne das legale Rauschmittel nicht vorstellen. Ein alternatives Konzept zur strikten Abstinenz bietet das Kontrollierte Trinken. Die Suchtberater Dagmar Merx und Ulrich Rachor von der Fachambulanz für Suchtkranke der Caritas in Gelnhausen erklären, was es mit diesem Programm auf sich hat und wie es Betroffene auf ihrem Weg zu bewusstem Konsum unterstützt.

„Kontrolliertes Trinken ist ein Zehn-Punkte-Programm das die Teilnehmer dabei unterstützt, selbstbestimmt ihren Konsum zu reduzieren“, erklärt Merx. Seit Sommer 2016 wird das verhaltenstherapeutisch ausgerichtete Programm in der Fachambulanz sowohl für Einzelpersonen als auch in der Gruppe angeboten. Wesentlicher Bestandteil des Programms ist dabei das Führen eines sogenannten „Trinktagebuchs“: Tageweise halten die Teilnehmer hierfür ihren Alkoholkonsum gemeinsam mit Angaben zu Art und Menge fest, ebenso wie Informationen zu möglichen Auslösern und beteiligten Personen. Hierbei geht es zunächst darum, einen ersten Überblick über das eigenen Trinkverhalten zu bekommen und sich bewusst hiermit auseinander zu setzen. „Viele sind sehr überrascht, wenn sie hier zum ersten Mal sehen, wie oft und wie viel sie eigentlich trinken“, wissen die beiden Trainer für Kontrolliertes Trinken. Auch wie viel reiner Alkohol sich tatsächlich in den einzelnen Getränken versteckt, lernen die Teilnehmer hier. In kleinen Schritten lernen sie, ihren Alkoholkonsum zunächst für kurze Zeiträume zu planen. Wichtig hierbei: Das Setzen realistischer Ziele. „Das kann zum Beispiel sein zu sagen: Am Dienstag trinke ich einmal nichts“, erklärt Merx. Denn oft ist der Alkohol für die Betroffenen so zur Selbstverständlichkeit geworden, dass ein einziger Tag in Abstinenz schon etwas Besonderes sei. Oder wer für gewöhnlich immer drei Bier nach Feierabend trinke, entscheide sich dazu, dies auf zwei zu reduzieren. In den weiteren Sitzungen beschäftigt sich das Programm mit individuellen Strategien zur Zielerreichung, der Analyse der verschiedenen Risikofaktoren und sozialen Gefährdungssituationen oder dem Umgang mit Ausrutschern. Denn diese können auf dem Weg immer wieder auftreten: „Ausrutscher gehören dazu. Es wird keinen geben, bei dem das durchgängig super gut funktioniert“, weiß Merx. Denn der Weg zum Kontrollierten Trinken ist alles andere als einfach. „Für die Meisten ist es leichter, ganz auf Alkohol zu verzichten“, so Rachor. Kontrolliert den Konsum zu reduzieren erfordere sehr viel Disziplin und sei gewiss nicht für jeden eine Möglichkeit sich der Problematik zu stellen.

Die Hauptarbeit liege ganz klar bei demjenigen, der an diesem Programm teilnehme. Der große Vorteil des Kontrollierten Trinkens sei jedoch die niedrigere Hemmschwelle im Vergleich zur Entscheidung zum Schritt in die komplette Abstinenz. Auch wenn der Weg der vollständigen Abstinenz sicherlich der gesündeste sei und sich nach wie vor als „Königsweg“ in den Köpfen der Menschen festgesetzt habe, so sei er für viele einfach nicht gangbar, wissen die beiden Experten aus der Praxis. Aber auch eine Reduktion des Konsums kann schon ein großer Erfolg für die Betroffenen sein: „Hier kommt der Betroffene in die Auseinandersetzung“, stellt Merx fest. Für die Teilnahme am Programm braucht es dabei nicht viel: „Voraussetzung für das Kontrollierte Trinken ist, dass man an seinem Alkoholkonsum etwas verändern möchte“, so Rachor. Das Programm diene hingegen nicht dazu, dem Teilnehmer das Gefühl zu vermitteln, mit gutem Gewissen einfach so weitertrinken zu können wie bisher. Die Kosten für das Programm müssen vom Teilnehmer getragen werden. Wer mehr über das Angebot erfahren möchte, kann sich unverbindlich und kostenlosen in der Beratungsstelle der Caritas in der Holzgasse 17 in Gelnhausen informieren. Termine hierzu können unter der 06051-9245-0 vereinbart werden.

Die Fachambulanz für Suchtkranke der Caritas in Gelnhausen berät und informiert Betroffene, Angehörige und Arbeitgeber in Bezug auf Suchterkrankungen und mögliche Therapieangebote. Weitere Informationen zum Angebot finden Sie auch im Internet unter der Rubrik „Beratungsdienste“ auf der Internetseite www.caritas-mkk.de


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