Mehr Arbeitsplätze im MKK erleichtern das Pendlerleben

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"Von Maintal bis Sinntal das gleiche Bild: Am frühen Morgen schmiert das Familienoberhaupt sein Butterbrot und macht sich auf die beschwerliche Reise nach Frankfurt, wo er das Geld für die Familie verdient." So beginnt eine Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, wo offenbar noch ein sehr traditionelles Familienbild herrscht. Die Redaktion ergänzt daher an dieser Stelle: Nicht nur Männer schmieren Butterbrote...



Die neue Pendleranalyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern soll zeigen, wie sich die täglichen Pendlerströme in den vergangenen sechs Jahren verändert haben. "Kurz gesagt: Frankfurt ist noch immer das wichtigste Ziel, aber die angrenzenden Regionen und der Main-Kinzig-Kreis selbst haben an Bedeutung gewonnen", so die IHK.

Das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass im Main-Kinzig-Kreis viele neue Arbeitsplätze entstanden sind. Zwischen dem Jahr 2013 und dem Jahr 2019 (Stichtag ist jeweils der 30. Juni) waren es insgesamt 19.737. Das ist ein Plus von 16,6 Prozent und damit mehr als in vielen benachbarten Landkreisen, den Landkreis Offenbach (+ 19,0 Prozent) ausgenommen. Gleichzeitig stieg die von den Pendlern zurück gelegte Strecke zumindest innerhalb des Main-Kinzig-Kreises nur um 4,2 Prozent, denn der Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahre ermöglichte es vielen Pendlern, auf näher gelegene Arbeitsplätze zu wechseln.

Kern der Statistik sind die Daten der Bundesagentur für Arbeit über Wohn- und Arbeitsort jedes sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Diese Daten liegen schon nach wenigen Monaten für jede Kommune in Deutschland vor und sind deshalb für die Analyse der Wirtschaftsentwicklung genauso interessant wie für die Verkehrsplanung. Der Main-Kinzig-Kreis mit seiner sehr guten Straßen- und oft auch Schienenanbindung profitiert davon besonders. Denn diese Standortfaktoren führten dazu, dass vor allem entlang der Autobahnen neue Gewerbegebiete mit vielen neuen Arbeitsplätzen entstanden.

Diese Entwicklung führt dazu, dass mittlerweile nicht nur Hanau (Pendlerüberschuss „-“ 10.290, präziser: „negativer Pendlersaldo“) und Gelnhausen (-5.687), sondern auch Erlensee (-1.056) und Langenselbold (-295) mehr Ein- als Auspendler haben. In vielen anderen Kommunen sank der „Pendlerüberschuss“. Am stärksten in Rodenbach, dort um 614 auf 1.950 Beschäftigte. Generell wird diese Entwicklung hin zu mehr Ein- als Auspendlern begrüßt, weil sie die wirtschaftliche Attraktivität einer Kommune unterstreicht. Diese Bewertung ist aber immer am konkreten Fall zu überprüfen. Sonst wäre es theoretisch ein Warnsignal, dass in Hanau der Einpendler-Überschuss von 13.109 auf 10.290 Beschäftigte gesunken ist. In der Praxis ist es eher ein gutes Zeichen, weil aufgrund der erfolgreichen Stadtentwicklung in Hanau viele bisherige Einpendler einfach nach Hanau gezogen sind und so aus der Statistik herausfallen.

Auch dieses Beispiel zeigt, wie sich die Pendlerströme langsam verändern. „Nehmen wir Frankfurt. 168.222 Einwohner des MKK gingen 2019 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Von denen pendelte jeder fünfte, 33.484 Personen, nach Frankfurt. Ein Viertel davon, also gut 8.000 Personen, arbeitet übrigens am Frankfurter Flughafen, der damit einer der größten Arbeitgeber für den MKK ist“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Gunther Quidde und fährt fort: „Die Zahl der Pendler aus dem MKK nach Frankfurt wächst gegenüber 2013 um 8,8 Prozent – das ist ein geringeres Wachstum als die Zahl der Einwohner mit Beschäftigung im MKK – die wuchs um 12,8 Prozent. Diese zusätzlichen Arbeitskräfte verteilen sich stärker auf andere Ziele. Denn die Arbeitsplätze zwischen Mainz und Aschaffenburg entwickeln sich stärker in der Fläche, nicht mehr nur an einzelnen Orten. Das gibt Arbeitnehmern die Möglichkeit, weniger weit zu pendeln.“

Dementsprechend unterschiedlich fällt das Wachstum der Auspendlerzahlen aus, das aber immer die im Verhältnis zu Frankfurt sehr geringen Mengen berücksichtigen muss. Viel mehr Auspendler als früher fahren in die Stadt Aschaffenburg (+ 57,4 Prozent mit jetzt 1.305 Einpendlern aus dem MKK), in den Landkreis Aschaffenburg (+ 36,3 Prozent: 3.155 Einpendler), in den Landkreis Offenbach (+26,1 Prozent: 6.256 Einpendler) und in die Wetterau (+21,9 Prozent: 4.441 Einpendler) sowie nach Fulda (+17,5 Prozent: 1.433 Einpendler).

Da die Zahl der Arbeitsplätze im MKK in den vergangenen sechs Jahren stärker (16,6 Prozent) als die der Einwohner mit Beschäftigung (+12,8 Prozent) gestiegen ist, muss die Zahl der Einpendler in den Main-Kinzig-Kreis zugenommen haben. Der größte Zuwachs kommt aus der Wetterau (+47,3 Prozent, jetzt 6.617 Einpendler in den MKK), der Stadt Offenbach (+34,6 Prozent, 1.778 Einpendler) dem Landkreis Offenbach (+32,3 Prozent, 4.414 Einpendler) und Frankfurt (+25,8 Prozent), jetzt 4.358 Einpendler).

„Insgesamt zeigt sich, dass der Main-Kinzig-Kreis vom Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahre doppelt profitiert hat: die Zahl der Arbeitsplätze nahm kräftig und die der Einwohner mit sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung deutlich zu. Die sich abzeichnende Änderung der Pendlerströme ist die Konsequenz daraus. Insbesondere die Verbindungen zwischen dem MKK und der Wetterau sowie zum Landkreis Offenbach sind erheblich enger geworden. Wenn sich diese Entwicklung auch nach der aktuellen Wirtschaftskrise fortsetzt, wird dem auch die Verkehrsplanung der Region Rechnung tragen und ihrerseits die regionale Verflechtung stärker als bisher abbilden“, prognostiziert Quidde.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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