Walk and Talk: Entspannte Beratung bei Spaziergängen

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Zweieinhalb Jahre Pandemie-bedingte Distanz sind eine große Herausforderung für die Arbeit mit Menschen.



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„Nichts ersetzt das persönliche Gespräch von Angesicht zu Angesicht – keine E-Mail, kein Telefonat und auch keine Webkonferenz“, weiß Beate Langhammer, Vorstandsvorsitzende des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA). „Insbesondere bei Jugendlichen unter 25 Jahren haben wir leider festgestellt, dass wir nur mit großer Mühe den Kontakt halten können.“ Da gelte es buchstäblich, neue Wege zu gehen. Aus diesem Bedarf entstand in der KCA-Region Gelnhausen das Format „Walk and Talk“. Die beiden U25-Fallmanager Daniel Garrett und Christian Englert hatten eine einfache Idee: Wenn die Klient*innen nicht bei ihnen im Jobcenter erscheinen, dann gehen die Fallmanager eben zu den Jugendlichen. Mitte April setzten Garrett und Englert ihr Vorhaben in die Tat um. An drei Tagen waren sie im gesamten Altkreis Gelnhausen unterwegs. Neben der Barbarossastadt steuerten sie Wächtersbach, Gründau, Biebergemünd und Freigericht an. Im Vorfeld hatten sie jeweils junge Arbeitsuchende, die an der Schwelle zwischen Schule und Beruf stehen, dazu eingeladen. Treffpunkt bildete immer ein zentraler Platz – etwa auf der Gelnhäuser Müllerwiese oder am Wächtersbacher Bahnhof. Von dort aus spazierte das Grüppchen bei bestem Wetter zunächst einfach eine kleine Runde. Die beiden KCA-Integrations-Experten brachen das Eis mit prägnanten und zielgruppengerechten Informationen zum Thema Berufseinstieg und Ausbildung. Vor allem aber ließen sie ihre Schützlinge zu Wort kommen. Und so glückte im zwanglosen Kreis an der frischen Luft, was zuvor oft nicht gelungen war: Die Jugendlichen tauten auf, sie erzählten von ihren Problemen, ihren Wünschen und Plänen für die Zukunft.

„Es geht uns darum zu mobilisieren, zu orientieren und natürlich in Job und Ausbildung zu integrieren“, erklärt Fallmanager Daniel Garrett. Das KCA verfüge über ein breites Portfolio an Qualifizierungen, vorbereitenden Seminaren sowie individuellen Eingliederungs-Instrumenten. „Aber damit wir das richtige Angebot unterbreiten können, ist eine Vertrauensbeziehung zu unseren jungen Klient*innen unerlässlich“, so Garrett weiter. Es sei in den drei Tagen gelungen, zahlreiche intensive Gespräche zu führen, belastbare Kontakte zu knüpfen und die Grundlage für zukünftige Erfolge zu schaffen. So habe ein Jugendlicher den Wunsch geäußert, KFZ-Mechatroniker werden zu wollen und zwei trügen sich mit dem Vorhaben, zur Polizei zu gehen. Eine Teilnehmerin berichtete in geschützter Atmosphäre von Mobbing-Erfahrungen – auch hier sind die U25-Fallmanager gefordert zu unterstützen, zu sensibilisieren und notfalls auch zu intervenieren.

Beate Langhammer zeigt sich hochzufrieden mit der Idee ihrer beiden Mitarbeiter. „Wir verstehen uns als Dienstleister für die Bürger*innen. Wir messen den Erfolg unseres Handelns vor allem daran, ob es gelingt, die Lebensumstände von Menschen zu verbessern und ihnen neue Perspektiven zu öffnen.“

Aktueller Überblick

Die Zahl der Arbeitslosen nach dem SGB II ist im Vergleich zum Vormonat gesunken. Sie liegt bei einer Quote von 2,8 Prozent. Das entspricht im April 2022 exakt 6.564 Arbeitslosen im MKK. Die Anzahl der Leistungsbezieher nach dem SGB II betrug in diesem Zeitraum 23.204 Personen. Es gelang dem Jobcenter im April 239 Arbeitsuchende in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Zahl der Neuanträge lag bei 465. Im gleichen Zeitfenster nahmen 787 Klientinnen und Klienten des KCA-Jobcenters an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsförderung teil. Die Bandbreite dieser Maßnahmen ist sehr weit und reicht von niedrigschwelligen Angeboten bis hin zu arbeitsmarkt-nahen Qualifizierungen. Zusätzliche Informationen können Sie der beigefügten Übersicht entnehmen.

Foto: KCA-U25-Fallmanager Daniel Garrett im Gespräch mit einem jugendlichen SGB-II-Leistungsbezieher.
Foto: KCA-U25-Fallmanager Christian Englert berät einen jugendlichen SGB-II-Leistungsbezieher.
Foto: Bei einem kurzen Spaziergang kommen die KCA-U25-Fallmanager mit ihren Schützlingen ins Gespräch.


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