Gesunde Lebensweise kann Risiko für Krebserkrankung senken

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In der Wissenschaft wird davon ausgegangen, dass rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden könnten.



Das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr macht anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar darauf aufmerksam, wie wichtig in diesem Zusammenhang Bewegung und ein gesunder Lebensstil sind.  Krebsrisikofaktor Nummer eins ist laut Deutscher Krebshhilfe das Rauchen: Neun von zehn Lungenkrebskranken seien Raucher. Auch bei Leukämie sowie Magen-, Rachen-, Kehlkopf-, Mund-, Kiefer-, Nierenbecken-, Blasen- und Gebärmutterhalskrebs erhöhe Rauchen das Erkrankungsrisiko. Wer regelmäßig Alkohol in größeren Mengen trinke, erhöhe das Risiko zur Entstehung von Rachen-, Kehlkopf-, Magen- oder Leberkrebs. Ungesunde Ernährung könne Magen- oder Darmkrebs fördern, Übergewicht begünstige die Entstehung von Gebärmutterkrebs und übermäßige UV-Strahlung könne zu Hautkrebs führen.

„Umgekehrt ist eine gesunde Lebensweise natürlich kein Garant dafür, dass man nicht an Krebs erkrankt“, sagt Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr. „Aber wir wollen am Weltkrebstag daran erinnern, dass man seine Gesundheit positiv beeinflussen und das Erkrankungsrisiko senken kann“, betont der Internist. Zu den unvermeidbaren Risiken gehören eine familiäre Vorbelastung oder das steigende Alter. Denn je älter Menschen werden, desto mehr nimmt die Erkrankungsrate zu. Männer erkranken durchschnittlich mit 70 Jahren an Krebs, Frauen mit 69 Jahren. In Deutschland erhalten jedes Jahr rund 510.000 Menschen die Diagnose Krebs. Etwa vier Millionen leben derzeit mit Krebs. Und die Anzahl wird steigen, da es immer mehr ältere Menschen geben wird. „Umso wichtiger ist es, sein persönliches Krebsrisiko einschätzen zu können“, unterstreicht Dr. Lenz. Ein hilfreiches Mittel dafür sei die Krebsfrüherkennungsuntersuchung.

„Viele Menschen scheuen sich, diese Angebote in Anspruch zu nehmen und möchten erst gar nicht  über dieses Thema nachdenken. Aber eigentlich kann man nur dabei gewinnen, denn werden Tumore in einem frühen Stadium erkannt, kann man sie erfolgreicher und schonender behandeln, als wenn sich bereits Metastasen gebildet haben. Deshalb möchte ich Mut machen, hier die nötigen Schritte zu unternehmen und diese Angebote unseres Gesundheitssystems zu nutzen“, unterstreicht Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler.

Die häufigste bösartige Tumorerkrankung ist bei Frauen der Brustkrebs. Die meisten Frauen sind bei der Diagnose älter als 50 Jahre. In fünf bis zehn Prozent der Fälle liegt eine erbliche Belastung zugrunde. Die betroffenen Frauen sind dann jünger, wenn die Krankheit ausbricht. Bei den Männern gehört Prostatakrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen. Zu den Risikofaktoren gehören das steigende Alter, eine ungesunde Ernährungsweise oder familiäre Belastung. Forschungsergebnisse zeigen, dass zur Vorbeugung eine ausgewogene Ernährung, ein normales Körpergewicht und regelmäßige Bewegung eine wichtige Rolle spielen. Je älter ein Mann ist, desto mehr steigt das Erkrankungsrisiko. Laut der Deutschen Krebshilfe erkrankt mit 45 Jahren im Durchschnitt einer von 220 Männern an Prostatakrebs, im Alter von 65 Jahren einer von 17.

Für die Erkennung von Brustkrebs beispielsweise bieten die gesetzlichen Krankenkassen ab dem 30. Lebensjahr jährlich eine Tastuntersuchung an und zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Mammographie, also Röntgenaufnahmen von jeder Brust. Männern wird ab dem 45. Lebensjahr jährlich eine Prostata-Tastuntersuchung bezahlt. Laut deutscher Leitlinienempfehlung sollen Männer ab 45 Jahren mit Wunsch nach Früherkennung über die Möglichkeit eines PSA-Tests informiert werden. Dabei handelt es sich um einen Bluttest, der die Mengen eines Eiweißstoffs (prostataspezifisches Antigen) im Blut bestimmen kann. Ein erhöhter PSA-Wert kann einen frühzeitigen Hinweis auf Prostatakrebs geben. Hier ist ein beratendes Gespräch mit der Hausarztpraxis sinnvoll.

Wird die Diagnose Krebs gestellt, sind nicht nur viele medizinische Fragen zu klären. „Auch die seelische Belastung der Betroffenen und ihrer Angehörigen ist groß und vielfach kommen soziale und wirtschaftliche Probleme dazu. Daher bieten wir bereits seit mehr als zehn Jahren in Bad Soden-Salmünster, Frankfurt, Marburg, Wiesbaden und Fulda und jetzt neu auch in Gelnhausen psychosoziale Krebsberatungsstellen an“, sagt Hanna Bohnenkamp, Geschäftsstellenleiterin der Hessischen Krebsgesellschaft e.V. Dort gibt es Informationen und Beratungsgespräche mit Psychoonkologinnen und Psychoonkologen, das gesamte Angebot ist kostenfrei. Zukünftig planen die Krebsgesellschaft und das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr eine enge Kooperation, um Beratungsangebote und Informationsveranstaltungen auch an anderen Orten im Main-Kinzig-Kreis wohnortnäher gestalten zu können.

Die Hessische Krebsgesellschaft e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich hessenweit für die Bekämpfung von Krebserkrankungen durch Aufklärung, Prävention und Früherkennung und die Verbesserung der Situation von Menschen einsetzt, die an Krebs erkrankt oder als Angehörige davon betroffen sind. Weitere Informationen gibt es unter Telefon (069) 21 99 08 87, www.krebsberatung-hessen.de, www.hessische-krebsgesellschaft.de.

Die Deutsche Krebshilfe ist eine durch Spenden finanzierte gemeinnützige Organisation und berät kostenlos zum Thema Krebs. Mehr Informationen zu den verschiedenen Krebsarten und Behandlungsmöglichkeiten gibt es unter www.infonetz-krebs.de oder unter Telefon (0800) 80708877 Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr.

Der Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum informiert unter Telefon (0800) 430 40 50 kostenlos zwischen Montag und Freitag von 8 bis 20 Uhr.

Der Weltkrebstag wurde 2006 von der Weltkrebsorganisation UICC (Union for International Cancer Control) ins Leben gerufen und findet jährlich am 4. Februar statt. Mehr als 1.000 Mitgliedsorganisationen beteiligen sich weltweit an diesem Aktionstag mit Veranstaltungen und weisen auf ihr Informationsangebot hin.


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