Energiewende in Bürgerhand

Von links: Die Vertreter der teilnehmenden Organisationen: Gerhard Müller-Waldheim, Gunther Wiehl, Holger Marquardt, Thomas Franz, Jürgen Staab, Volker Weitzel, Hugo Nick, Andreas Hlasseck, Dirk Wehrsig.

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„Nahezu jede Bürgerin und jeder Bürger kann Teil der Lösung hin zu erneuerbaren Energien sein. Vom kleinen bis zum großen Geldbeutet, vom Mieter bis zur Eigentümerin“, so das Fazit von Gerhard Müller-Waldheim, der federführend mit den People for Future Gelnhausen/Main-Kinzig diese Vortragsreihe initiiert und organisiert hat.



Gastgeber war die VHS der Bildungspartner Main-Kinzig, Kooperationspartner waren der Energiestammtisch Freigericht und die Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG. Am vergangenen Dienstag schloss die Vortragsreihe mit der Präsentation von Jürgen Staab von der Energiegenossenschaft und einer anschließend lebhaften Diskussion rund um die Energiewende.

„Nur wenige wissen, dass jeder vierte Deutsche Teil einer Genossenschaft ist oder dass es in den USA über 40.000 davon gibt.“ Die Energiegenossenschaft investiert die Anteile seiner Mitglieder vor allem in Photovoltaik- und Windenergieprojekte. „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied“, so Staab weiter. „Für 1.000 Euro Investition kann jeder mitmachen und Teil der dezentralen Energiewende in Bürgerhand werden. Dieser Betrag ermöglicht die Erzeugung von 3.900 kWh erneuerbare Energie pro Jahr, etwa so viel wie eine vierköpfige Familie an Strom verbraucht.“ Aufgrund von Skaleneffekten bedeute das einen Faktor 4 mehr als bei kleinen Photovoltaik-Dachanlagen.“ Auch finanziell lohne sich die Investition, so sei zwischen 3 und 4 % jährliche Rendite wahrscheinlich. „Jeder kann als Mitglied unserer Genossenschaft Teil der Energiewende werden. Es bleibt uns nicht viel Restzeit, nutzen wir sie.“ so Staab in Anspielung auf sein 2022 erschienenes Buch „Restzeit“. Für den Ausbau von Photovoltaik benötigte die Energiegenossenschaft auch passende Frei- oder Dachflächen. „Schon ab 200 m² lohnt es sich für uns eine Anlage zu errichten und gewinnbringend zu betreiben. Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen können sich entsprechend bei uns melden.“

Im zweiten Teil der Vortragsreihe referierte Dr.-Ing. Gunther Wiehl des Energiestammtischs über die Energiewende im Einfamilienhaus. Darin zeigte er auf, wie viel mehr Wärmeoutput eine Wärmepumpe im Vergleich zu Erdgas (Faktor 3 bis 4,5) oder Wasserstoff (Faktor 6 bis 9) bei gleichem Energieeinsatz bereitstellt. „Dadurch ergeben sich ökologische und ökonomische Vorteile. Selbst bei dem heutigen nur zur Hälfte erneuerbaren Strommix liegen die CO2-Emissionen mit der Wärmepumpe 2½ Mal niedriger als bei einer Gastherme. Die Kosten für Wärme lassen sich durch die Wärmepumpe halbieren.“ erläutert Wiehl die Potenziale der Wärmepumpe an einem Altbau-Beispiel (bei gleichem Dämmstandard mit Vorlauftemperaturen des Heizungswassers von bis zu 55 °C). Durch eine Photovoltaik-Anlage ließen sich Emissionen und Kosten noch einmal deutlich reduzieren. Zum Ende seines Vortrags zitierte Wiehl Mahatma Gandhi und lädt zur Mitgestaltung der Energiewende in Bürgerhand ein: „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.“

Eröffnet hatte die Vortragsreihe ihr Initiator Gerhard Müller-Waldheim der People for Future Gelnhausen/Main-Kinzig mit dem Thema Balkonkraftwerke. Diese werden auch als Steckersolaranlagen bezeichnet und bestehen i.d.R. aus ein bis zwei Solarmodulen sowie einem Wechselrichter. Sie können ohne großen bürokratischen Aufwand von Eigentümern, Mieterinnen und Unternehmen auf Dächer, an Balkonen oder im Garten aufgestellt und über einen Schuko-Stecker an eine haushaltsübliche Steckdose angeschlossen werden. „Energiesparen ist das Gebot der Stunde“ weiß der Experte für Balkonkraftwerke. “Noch besser/wichtiger ist es Energie selbst zu erzeugen und im eigenen Haushalt zu nutzen.“ So klärte er u.a. darüber auf, zu welcher Zeit und bei welcher Ausrichtung der Module sie am meisten Strom produzieren. „Je nachdem, wann Sie den Strom im Haushalt benötigen, können unterschiedliche Ausrichtungen Sinn machen, um möglichst viel Strom selbst verbrauchen zu können. Wenn Stromproduktion und Stromverbrauch geschickt synchronisiert werden, amortisiert sich das Kraftwerk innerhalb von drei bis fünf Jahren.“

Die Teilmenden diskutierten in der letzten Veranstaltung intensiv über den Stand der Energiewende. Auch die Frage nach alternativen Wohlstandsindikatoren zum Bruttoinlandsprodukt, was überhaupt für ein gutes Leben nötig ist, wurde aufgeworfen. Optimistisch stimmten die stetig steigende Akzeptanz von Windenergieanlagen, die weiter fallenden Preise bei den erneuerbaren Energien und dass Bürgerrinnen und Bürger sich wie in diesem Format gegenseitig bei der Umsetzung der Energiewende unterstützen. „Während auf Bundesebene über Luftschlösser wie Atomkraft, E-Fuels oder Wasserstoff im Einfamilienhaus diskutiert wird, legen wir als Graswurzelbewegung schon los und kümmern uns um effiziente dezentrale Lösungen in Bürgerhand. Wie z.B. Balkonkraftwerke, Beteiligungen an Energiegenossenschaften, Wärmepumpen, Nah- und Fernwärmenetze und Speichertechnologien.“ so Gunther Wiehl zusammenfassend.

Im Herbst sind Informations- und Beratungsveranstaltungen zum Thema Balkonkraftwerk in Planung. Hier können dann Teilnehmer ihre eigene Balkonkraftanlage planen. Aber auch interessierte Neueinsteiger werden herzlich willkommen sein.

Für weiteren Fragen oder zum Mitwirken in den drei Organisationen sind sie wie folgt erreichbar:

  • Gerhard Müller-Waldheim: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
  • Gunther Wiehl: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
  • Jürgen Staab: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Von links: Die Vertreter der teilnehmenden Organisationen: Gerhard Müller-Waldheim, Gunther Wiehl, Holger Marquardt, Thomas Franz, Jürgen Staab, Volker Weitzel, Hugo Nick, Andreas Hlasseck, Dirk Wehrsig.


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