Beim Lehrerberuf scheint es an Weiterbildung zu mangeln

Vogler
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Schule zuhause, diese digitale Form der Wissensvermittlung, hat in den Zeiten der Corona-Pandemie besondere Bedeutung erlangt.



In den Medien wurde über solche Projekte sehr ausführlich berichtet. Dabei wurden auch die Schwächen des Lernens mittels Nutzung der digitalen Medien deutlich. Das betrifft nicht allein die technische Infrastruktur, deren Unzulänglichkeiten allen Experten sattsam bekannt sind.

Ein Weiteres kommt hinzu. Sehr viele Pädagogen haben sich zu lange in der „analogen Welt“ bequem und gemütlich eingerichtet. Das wurde in der vergangenen Woche den Zuschauern der „hessenschau“ deutlich vor Ohren und Augen geführt. Der Bericht zeigte einen Lehrer, dem offenbar die einfachsten Grundsätze der Kommunikation mit einem digitalen Programm (Video-Konferenz) nicht hinreichend bekannt gewesen sind. Wenn ein Pädagoge im Fernsehen bekennt, dass ihm der Begriff „webinar“ nicht vertraut ist, dann offenbaren sich erhebliche Schwächen bei der Lehrerfortbildung. Dass die Schüler ihren Lehrer zusätzlich auf technische Mängel (Rückkoppelung durch das Nicht-Benutzen eines Headsets mit Kopfhörern und passendem Mikrofon) aufmerksam machen, das lässt tiefe Einblicke in den digitalen Bildungsstand dieser Berufsgruppe im allgemeinen und bei dem gezeigten Beispiel im Besonderen zu.

Natürlich kann man von Lehrern – insbesondere der von geisteswissenschaftlichen Fächern – nicht erwarten, dass sie detailliert wissen, wie man am Besten die Ressourcen von PC und Internet nutzt, um große Datenmengen schnell und sicher zu transportieren. In einer Welt, wo sich Wissen aber immer schneller ansammelt und entsprechend in unterschiedlicher Form abrufbar ist, deutet der Rückzug in ein „stilles Studierzimmer mit Folianten, Tinte und Federkiel“ aber daraufhin, dass diejenigen, die Wissen an junge Leute optimal vermitteln sollen, in der pädagogischen Ausbildung nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge sind.

Gerade beim Lehrerberuf scheint es derzeit an planmäßiger Weiterbildung zu mangeln. An der dafür nötigen Zeit kann es je nicht liegen, denn bekanntlich haben Lehrer – wie auch ihre Schüler – jährlich mehr als 12 (!) Wochen Ferien. Selbst eingedenk der Tatsache, dass davon den Lehrkräften, wie anderen Berufsgruppen auch, gut sechs Wochen Urlaub zustehen, bleibt noch genug Raum, für regelmäßige Fortbildungen. Ein Flop, wonach einem Akademiker der Begriff „webinar“ nicht vertraut ist, kann auf diese Weise sicherlich vermieden werden.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (69) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Oikos-Gruppe (Bien-Zenker und Hanse Haus) und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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