Die Zeit der großen Volksparteien ist vorbei

Vogler
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Die Wahlschlacht ist geschlagen und damit hat sich zunächst einmal rein optisch das Straßenbild im gesamten Kreis wieder weitgehend „normalisiert“, denn Plakate ob größer oder kleiner sind weg.



Politische hat es jedoch so manch eine Erschütterung gegeben. In Bruchköbel beispielsweise haben die Liberalen ein bemerkenswert gutes Ergebnis eingefahren. Dies dürfte nicht zuletzt auf die neue gewählte Bürgermeisterin von der FDP zurückzuführen sein. Demgegenüber hat der seit geraumer Zeit amtierende FDP-Bürgermeister in Gelnhausen für seine FDP zwar hinzugewonnen, blieb aber hinter dem guten Ergebnis von Bruchköbel deutlich zurück.

Biebergemünd ist zwar eine der kleineren Gemeinden im Kreis, doch hat sich hier ein Wandel vollzogen, der mit Blick auf Wählerwanderungen einen längerfristigen Trend widerspiegelt. Zusammen mit Freigericht, Bad Orb und Jossgrund galt die Spessartkommune viele Jahre als eine „sichere Bank“ für die Union. Besonders in den katholisch geprägten Ortsteilen Wirtheim und Kassel waren Ergebnisse von deutlich über 60 Prozent für die CDU Standard. Diesmal haben die Freien Wähler die „Schwarzen“ überholt und dies recht deutlich. Überhaupt: Die freien Wählerlisten sind mittlerweile eine konstante Größe in den Kommunalparlamenten und im Kreistag. Das musste auch die SPD erfahren, die erstmals in ihrer Hochburg Wächtersbach unter die absolute Mehrheit rutschte.

Beim Ergebnis der Wahlen zum Main-Kinzig-Kreistag wird besonders deutlich, dass die Zeit vorbei ist, in der eine Partei das politische Spektrum dominiert. Nur zur Erinnerung: Im Raum Hanau war die SPD vor der Gebietsreform die Nummer eins und nach 1974 bis Mitte der 80er Jahre verfügte die CDU über eine klare resp. absolute Mehrheit. Von solchen Ergebnissen können sowohl Union als auch Sozialdemokraten heute nur noch träumen. Beide Parteien zusammen bringen zwar auch diesmal eine Mehrheit zusammen, doch in Summe stellen die übrigen Parteien eine sehr starke Opposition.

Alles in allem ist ein deutliches „Ausfranzen“ an den Rändern des politischen Spektrums zu konstatieren. Die AfD ist am rechten Rand ebenfalls etabliert, die Linken auf der anderen Seite, und es deutet wenig daraufhin, dass diese Parteien in absehbarer Zeit aus der politischen Landschaft verschwindet. Die Grünen legen unverändert zu – auch in eher ländlichen Gebieten, die bislang zu ihren Schwachpunkten zählten. Bleibt festzustellen: Die Zeit der großen Volksparteien gehört insbesondere im kommunalen Bereich der Vergangenheit an.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (70) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Oikos-Gruppe (Bien-Zenker und Hanse Haus) und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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