Im Kreisgebiet hat es die CDU nahezu überall eiskalt erwischt. Beide Direktmandate futsch und dies nicht mal knapp, sondern sehr deutlich. Der Verlust bei der Kandidatur des Partei-Nachwuchses Johannes Wiegelmann gegen die gestandene SPD-Kandidatin Bettina Müller war bis zu einem gewissen Umfang erklärbar. Das Ergebnis der stellv. Vorsitzenden der CDU-Bundestagsfraktion und gleichzeitigen Kreisvorsitzenden der Union im größten hessischen Landkreis, Dr. Katja Leikert, die gegen den ebenfalls weitgehend unbekannten SPD-Nachwuchskandidaten Lennard Oehl krachend verloren hat, offenbart das ganz Elend einer einst kraftvollen Volkspartei.

Wenn jetzt in der Bundes-CDU über einen kompletten Austausch des Spitzenpersonals offen nachgedacht wird, sollte dies auch in den Kreisverbänden kein Tabu mehr sein. Leikert, die sich in der HNA vom 21.4.21 klar positioniert hatte, („Katja Leikert, Bundestagsabgeordnete für den Main-Kinzig-Kreis, hält hingegen Armin Laschet für den richtigen Kanzlerkandidaten“) stellte sich als Kreisvorsitzende gegen viele Stimmen aus ihrem eigenen Verband. Überdies befindet sich der Kreisverband in einem beklagenswerten Zustand: Die Zahl der CDU-Bürgermeister ist dramatisch geschrumpft, daran ändert auch die Tatsache nichts, dass mit Tobias Weisbecker in Bad Orb nach langer Zeit wieder ein „Schwarzer“ das Rennen gewonnen hat. Zurückblickend bleibt festzuhalten, dass in vielen Städten und Gemeinden nicht einmal ein CDU-Kandidat in das Rennen um das Bürgermeisteramt gestartet war. Selbst in der Kurstadt Bad Soden-Salmünster, dem Wohnort des CDU-Bundestagskandidaten Wiegelmann, gab es keinen CDU-Bewerber um das Bürgermeisteramt. Die Partei beschränkte sich darauf, einen parteilosen Bewerber zu unterstützen.

Ein Spiegelbild für die desolate Situation der Union im Main-Kinzig-Kreis ist auch ihr eigener Internetauftritt. Dort wird der Ex-MdB Dr. Tauber als Mitglied „kraft Amtes“ im Kreisvorstand geführt, obwohl er seit Wochen und Monaten gar kein Amt in der CDU im Kreis mehr bekleidet. Geradezu peinlich die Internetpräsentation von Danica Radtke als „Mitgliederbeauftragte“, obwohl sie medienwirksam wenige Tage nach der Bundestagswahl diesen Job und ihre Mitgliedschaft in der CDU hinwarf. Dass zum 80. Geburtstag des Ehrenvorsitzenden Hubert Müller keine öffentliche Würdigung des langjährigen Kommunalpolitikers durch „seine CDU“ erfolgte, ist so gesehen nur noch eine Petitesse am Rande.

In Summe: Wenn eine große Boulevard-Zeitung „tabula rasa“ beim Vorstand der Bundes-Union einfordert, dann ist auch an der Zeit, mit denjenigen ins Gericht zu gehen, die vor Ort Mitgliedermeinungen ignoriert und viele lokale Fehlentscheidungen zu vertreten haben. Als politische „Ziehtochter“ von Dr. Peter Tauber hat die CDU-Kreisvorsitzende Dr. Katja Leikert daran erheblichen Anteil.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (71) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Oikos-Gruppe (Bien-Zenker Living- und Hanse Haus) und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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