Relativ neu ist auch, dass in einigen Kantinen und Restaurants neben den Bestandteilen der angebotenen Speisen auch deren „umweltpolitische Fußabdruck“ in Form der jeweiligen CO2-Belastung dem Konsumenten präsentiert werden. Dabei verwundert es nicht, dass Fleischprodukte im Verhältnis zum Gemüse mehr CO2 Ballast aufweisen.

In Anbetracht der sattsam bekannten deutschen Regulierungswut wird es wohl nicht allzu lange dauern, bis der Staat verbindlich vorschreibt, welche CO2-Werte im Schnitzel und Steak enthalten sein dürfen. Für kleine, handwerklich geführte Metzgereien und für die klassische „Dorfwirtschaft“ eine weitere Belastung mit Verwaltungsarbeit. Bereits in der Vergangenheit haben viele mittelständische Metzgereien längst die Segel gestrichen, um der der staatlichen Regelungswut zu entgehen. Der administrative Aufwand zur Dokumentation von Herkunft, Verarbeitung und Zubereitung von Fleischprodukten war, gemessen am Umsatz, einfach zu groß.

In Anbetracht der angespannten Situation auf dem Markt für Lebensmittel gibt es derzeit weitaus wichtigere Maßnahmen, als den „CO2-Fußabdruck“ bei Nahrungsmitteln zu dokumentieren. Aktuell können sich immer mehr Menschen keine ausgewogene Ernährung leisten. Ein Blick auf die leeren Regale und die langen Warteschlangen bei den Tafeln macht dies sehr deutlich: Besonders für sozial-schwache Menschen wird es zunehmend schwer, nicht allein ausgewogene, sondern eine Ernährung als solche sicherzustellen, bei der am Ende einer Mahlzeit das Wort „satt“ noch seine Bedeutung behält und nicht durch den Begriff „Hunger“ ersetzt wird.

Bei allem verständlichem und berechtigtem Engagement für Klima und Kriegsflüchtlinge dürfen einkommensschwache Gruppen in der deutschen Bevölkerung nicht vergessen werden. Diese Menschen bringen sicherlich kein Verständnis auf, wenn in den Nobelrestaurants mit einem geringen CO2-Fußabdruck geworben wird, wenn sie selbst gleichzeitig nicht über genug Geld für den Erwerb dringend benötigter Grundnahrungsmittel verfügen.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (71) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Oikos-Gruppe (Bien-Zenker Living- und Hanse Haus) und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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