Das ist grundsätzlich nichts Neues. Aber in diesem Jahr potenzieren sich die miese Stimmungslage mit verschiedenen unangenehmen Begleitumständen. Da ist zunächst einmal der bange Blick auf die anstehenden Kosten für Strom, Heizung und Wärme zu nennen. Dass die Zeit billiger Energie der Vergangenheit angehört, das war eigentlich schon vor der Urlaubssaison klar. Die Kombination aus den Importkosten für Öl und Gas auf der einen Seite und dem weitgehenden Staatsversagen auf der anderen Seite, beides zusammen sorgt für – durchaus verständliche – Empörung in Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Regierenden sind gewiss nicht für alles und jedes verantwortlich, was in den vergangenen Wochen schief gelaufen ist. Aber wenn Energiekonzerne – einschließlich des sanktionierten Gazprom-Unternehmens – zum Teil erhebliche Gewinne erzielen, die Preise für den Endverbraucher aber weiterhin nach oben tendieren, und die Bundesregierung große Unternehmen verstaatlichen muss, dann wäre es überaus sinnvoll, wenn den Menschen in Deutschland dargelegt wird, wieviel Energie zur Verfügung steht, und mit welchen Verbrauchsdaten aktuell und in den kommenden Wintermonaten zu rechnen ist. Dies zu ermitteln ist ja kein Hexenwerk, sondern das tägliche Brot von Bundesbehörden, wie Wirtschaftsministerium und dem Statistischen Bundesamt.

Was im Großen hakt und klemmt, sieht auf der Ebene der einzelnen Familien und der kleinen und mittleren Betrieb mindestens genauso katastrophal aus. Kommt die Gasumlage oder brauchen wir sie gar nicht? Wir haben zu wenig Strom, aber können auf die Kernkraft verzichten. Es gibt einen Ausgleich für die teure Energie, aber die Rentner wurden dabei zunächst vergessen. Diese wenigen Beispiele zeigen, da fehlt es nicht allein am politischen Willen zur vernünftigen Daseinsvorsorge, das reiht sich ein handwerklicher Fehler an den nächsten.

In einem Zeitungsinterview hat es der Unternehmer Wolfgang Grupp (Trigema) auf den Punkt gebracht: Bei dem Streit zwischen zwei langjährigen Partnern ist Vermittlung angesagt. Und ebenso berechtigt ist seine Frage, wer von dem Chaos auf dem Energiemarkt profitiert. Russland und China wohl eher nicht, bleiben wohl nur die USA. Sie werden mit ihrem umstrittenen Fracking-Gas wohl in den kommenden Wochen und Monaten recht gute Geschäfte machen – vom Rüstungsexport in die Ukraine ganz zu schweigen.

Ein Letztes: Der Staat hat durch die Preisexplosionen – nicht allein für Energie – sprunghaft höhere Steuereinnahmen erzielt. Allein über die Mehrwertsteuer sind inflationsbedingt Milliardenbeträge in die öffentlichen Kassen gespült worden. Überlegungen die Mehrwertsteuer für bestimmte Grundprodukte des täglichen Bedarfs abzusenken, sind daher nicht nur wünschenswert sondern dringend geboten.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (72) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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