Fischereiaufseher bilden sich fort

Wetterau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

16 amtlich verpflichtete Fischereiaufseher trafen sich unlängst auf Einladung der Unteren Fischereibehörde des Wetteraukreises zu einer Fortbildungsveranstaltung.



haraldsteiper.jpg

Erste Kreisbeigeordneter Stephanie Becker-Bösch lobte die Arbeit der ehrenamtlichen Fischereiaufseher. „Die Fischereiaufseher in der Wetterau erfüllen eine wichtige Funktion und sind eine wertvolle Hilfe für die Arbeit der Unteren Fischereibehörde.“

„Die ehrenamtlichen Außendienstmitarbeiter stehen bei ihrer Tätigkeit in einem Spannungsfeld, nämlich einmal die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu überwachen, andererseits aber als Mitglieder in den örtlichen Angelvereinen auf die Zusammenarbeit mit Vereinskollegen und Vorständen angewiesen zu sein“, erläutert Hans Hess, Leiter der beim Wetteraukreis angesiedelten Unteren Fischereibehörde. Harald Steiper kennt sich in diesem Spannungsfeld bestens aus. Er ist nicht nur Fischereiaufseher, sondern auch Fischereiberater des Wetteraukreises. Zudem ist er auch Vorsitzender und Gründer des Angel- und Naturschutzvereins in Ortenberg/Lißberg. „Der Fischereiaufseher“, so Steiper, „übt eine kontrollierende Funktion aus. Werden beispielsweise die richtigen Fische hinsichtlich Größe, Art und Schonzeit gefangen? Das ist eine Aufgabe, die die meisten kennen.“

Nicht jedes Gewässer ist für alle Fischarten geeignet

Der Fischereiaufseher soll aber auch den Fischbesatz überprüfen. „Auch hier gibt es Spannungen, denn Angelfreunde und auch –freundinnen möchten bestimmte Fische gerne fangen, beispielsweise Regenbogenforellen. Die sind aber als Besatz nicht für jedes Gewässer geeignet.“ Da muss der Fischereiaufseher beraten und auch überwachen. Nicht in jedem Gewässer können Forellen leben und sich fortpflanzen. Das zu beurteilen, dafür bedarf es aber eines großen Wissens und einer langjährigen Erfahrung.

„Die Regenbogenforelle beispielsweise kann sich in unseren Breiten kaum reproduzieren. Ganz anders als die Bachforelle, die hier heimisch ist und die es zu schützen gilt. Im Prinzip muss man für jedes Gewässer genau prüfen, für welche Fischarten es geeignet ist.“ Fischereiaufseher überprüfen die Einhaltung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, zu deren Zielen es gehört, einen guten ökologischen Zustand zu erzielen.

Eine eher undankbare Aufgabe von Fischereiaufsehern ist die Kontrolle von Fischwilderei und Fischdiebstahl. „Das findet in der Wetterau quasi täglich statt“, bedauert Harald Steiper und präzisiert, „Fischwilderei ist dann schon gegeben, wenn ohne gültige Papiere geangelt wird. Wird der Fisch dann mitgenommen, wird sogar der Tatbestand des Fischdiebstahls erfüllt. Hier können hohe Bußgelder drohen.“

Oft ist der Mensch die Infektionsquelle

Viel Sachverstand ist gefragt, wenn extreme Situationen entstehen, etwa ein Fischsterben, was in der Wetterau im langjährigen Mittel etwa sechs bis zehn Mal im Jahr geschieht. Besonders dramatisch, auch für Harald Steiper persönlich, war ein Fall im vergangenen Jahr: „Ein Feuchtbiotop drohte im Hitzesommer völlig auszutrocknen. Ein Fischsterben hatte schon eingesetzt, die Feuerwehr und viele Anwohner eines Dorfes in der nördlichen Wetterau waren schon zum Teich gekommen. Die Möglichkeit, die Fische in die vorbeifließende Horloff zu setzen, musste ich allerdings untersagen. Zum einen verendete ein Großteil der Fische eindeutig an Sauerstoffmangel. Weitergehend konnte in der Kürze der Zeit jedoch nicht eindeutig ein bakterieller Befall der noch lebenden Fische ausgeschlossen werden. Zudem untersagte der Pächter dieses Horloffabschnittes den Besatz dieser Fische. Es wäre möglicherweise eine Infektion der gesunden Fische in der Horloff verursacht worden. Deshalb mussten diese zwar noch lebenden Fische, welche jedoch wegen des Sauerstoffmangels keine Überlebenschance mehr hatten, getötet werden, auch wenn es heftigen Widerspruch gab.“

Andere Ursachen für Fischsterben in der Wetterau sind Einleitungen, mitunter aus der Landwirtschaft, aber auch von Umweltfrevlern, die meinen, zwei Kanister mit Altöl schnell loswerden zu können. „Viel kann man da leider gar nicht machen. Man muss auf die Selbstheilungskraft der Fließgewässer und auf die zunehmende Verdünnung setzen.“ Anders ist es in stehenden Gewässern, wo es mitunter zu Infektionen von Fischen kommt. „Oft ist da auch der Mensch die Infektionsquelle, etwa wenn Fische gefangen und mit trockenen Händen vom Haken gelöst und wieder ins Wasser gelassen werden. Da liegt meine Aufgabe in der Beratung und der Hilfe, geeignete Maßnahmen zu ergreifen.“

Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch, als Ordnungsdezernentin auch für die Untere Fischereibehörde zuständig, begrüßt die Forderung von Harald Steiper für eine qualifiziertere Ausbildung für die Fischereiaufseher und Fortbildungen in kürzeren Abständen. „Die Fischereiaufseher in der Wetterau erfüllen eine wichtige Funktion und sind eine wertvolle Hilfe für die Arbeit der Unteren Fischereibehörde. Deshalb wünsche ich mir, dass sie in ihrer ehrenamtlichen Arbeit weiter gestärkt werden.“

Foto: Harald Steiper prüft die Wasserqualität an einem Weiher bei Ortenberg.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2