Wetteraukreis wächst weiter, vor allem durch Zuwanderung

Wetterau
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Im Wetteraukreis lebten am 31. Dezember 2018 genau 306.460 Menschen. Das waren 1.148 mehr als im Jahr zuvor.



Zurückzuführen ist das Bevölkerungswachstum ausschließlich auf Zuzüge. Die Zahl der Geburten lag im vergangenen Jahr wie auch schon in den Vorjahren mit 2.730 unter der Zahl der Sterbefälle (3.442). Dass trotzdem die Zahl der Wetterauer stieg, lag an 17.259 Zugezogenen, denen 15.223 Fortgezogene gegenüberstehen. Die meisten Menschen, die neu in die Wetterau kommen, sind Hessen aus anderen Kreisen, nämlich 9.367. 2.798 Neubürgerinnen und Neubürger kommen aus anderen Bundesländern. 5.094 kamen aus dem Ausland in die Wetterau.

Frankfurter zieht es in die Wetterau

Die größte Gruppe der Neu-Wetterauer kommt übrigens aus Frankfurt (2.357 Menschen). Menschen, die der Großstadt den Rücken kehrten. Gleichzeitig zog es aber auch 1.430 Wetterauerinnen und Wetterauer in die Bankenstadt. Einen regen Austausch gibt es auch mit dem Landkreis Gießen. 2.039 Menschen kamen aus Gießen in die Wetterau, 1.239 zog es dorthin. Ähnliches gilt für den Main-Kinzig-Kreis: 1.445 Menschen kamen aus dem Nachbarkreis, 1.209 sind dorthin verzogen. Mit dem nördlichen Nachbarkreis Vogelsberg ist der Austausch indes nicht so groß. 218 Vogelsberger zogen gen Süden, 341 Wetterauer zog es hingegen in den Landkreis mit dem größten Vulkanmassiv Europas. Innerhalb Hessens sind 7.616 Wetterauer umgezogen. Dem Bundesland haben 3.112 Menschen den Rücken gekehrt, und in ein anderes Land sind 4.495 Menschen aus der Wetterau im vergangenen Jahr gezogen.

Bevölkerung wächst weiter

Dass die Perspektiven für die Wetterau in den nächsten Jahren günstig sind, das hat die PROGNOS Zukunftsstudie für das Jahr 2019 bereits ergeben. So ist es auch kaum verwunderlich, dass trotz der stagnierenden Bevölkerung in Deutschland die Zahl der Menschen im Wetteraukreis weiter wachsen wird. Das Statistische Landesamt prognostiziert für den 31. Dezember 2030 genau 313.679 Wetterauerinnen und Wetterauer, eine Steigerung von 5.5 Prozent gegenüber dem Vergleichsdatum 31. Dezember 2014. An diesem Tag lebten in der Wetterau 297.369 Menschen.

Landrat Jan Weckler konstatiert: „Die Zahlen zeigen zum einen die hohe Attraktivität des Wetteraukreises für die Menschen im Speckgürtel von Frankfurt. Andererseits muss auch die Infrastruktur an die neue Situation angepasst werden. Das betrifft Straßen, ÖPNV, soziale Belange und Schulen gleichermaßen. Das ist in der Region eine der großen Herausforderungen unserer Zeit.“

Mit einem vom Statistischen Landesamt prognostizieren Bevölkerungswachstum von 5,5 Prozent liegt die Wetterau an vierter Stelle der 21 hessischen Landkreise. Andere Prognosen sehen noch höhere Wachstumsraten für den Wetteraukreis, wie Landrat Weckler deutlich macht. „Die Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamtes beruhen auf Daten aus dem Jahr 2014, die aktuelle Entwicklung zeigt, dass deutlich mehr Menschen in die Wetterau kommen werden. Allein die im Bau und in der Planung befindlichen Wohnungsbauprojekte schaffen Wohnraum für 30.000 Menschen.“

Einsam an der Spitze, was das Bevölkerungswachstum angeht, liegt beim Statistischen Landesamt die Stadt Frankfurt, die bis zum 31. Dezember 2030 auf 841.000 Einwohnerinnen und Einwohner anwachsen wird. Das sind 17,2 Prozent mehr als zum Stichtag 31. Dezember 2014. Ähnlich stark wird das Wachstum in der Wissenschaftsstadt Darmstadt sein (plus 15,5 Prozent), vor Offenbach (plus 9,3 Prozent), Wiesbaden (plus 6,2 Prozent) und Kassel (plus 3,9 Prozent). Bei den Landkreisen liegt Groß-Gerau (mit einem Plus von 11,8 Prozent) an der Spitze vor dem Main-Taunus-Kreis (plus 9,2 Prozent) und dem Landkreis Offenbach (plus 8,7 Prozent).

Nicht überall wird allerdings die Bevölkerung wachsen. Gravierende Bevölkerungsrückgänge erwartet das Statistische Landesamt fast überall nördlich des Rhein-Main-Gebiets. Wird für Marburg-Biedenkopf (plus 2 Prozent), Fulda (plus 1 Prozent) und den Landkreis Gießen (plus 0,1 Prozent) noch ein moderates Wachstum vorhergesagt, so wird die Bevölkerung in den anderen Landkreisen deutlich schrumpfen.

Am stärksten wird der Bevölkerungsrückgang für den Vogelsbergkreis vorhergesagt. Dort erwartet das Statistische Landesamt am 31. Dezember 2030 90.500 Einwohner gegenüber 105.700 im Jahre 2014. Das ist ein Bevölkerungsrückgang von 14,4 Prozent und deutlich höher als etwa in Hersfeld-Rotenburg (minus 6,5 Prozent), Werra-Meißner-Kreis (minus 5,9 Prozent) und im Lahn-Dill-Kreis (minus 5,4 Prozent).

Auch was das Durchschnittsalter der Bevölkerung ausmacht, haben die Statistiker in Wiesbaden schon detaillierte Zahlen vorgelegt. Ähnlich wie bei der Bevölkerungsentwicklung verhält es sich auch hier mit dem Durchschnittsalter. In den Städten und Landkreisen mit dem größten Bevölkerungswachstum werden mehr junge Menschen leben. So steigt das Durchschnittsalter etwa in Frankfurt von derzeit 41 auf 42,6 Jahre im Jahr 2030 und in Darmstadt von 41,3 auf 42,0 Jahre. Statistisch würden dann in der Hochschulstadt die jüngsten Hessen leben. In der Wetterau liegt derzeit der Altersdurchschnitt bei 44,2 Jahren, für 2030 werden die Menschen im Durchschnitt knapp drei Jahre älter sein. Das Durchschnittsalter liegt dann bei 47,1 Jahren.

Die ältesten Hessen wird es dann voraussichtlich im Vogelsbergkreis geben. Hier liegt das Durchschnittsalter derzeit bei 46,5 Jahren, 2030 soll es dann bei 51,2 Jahren liegen. Das heißt, die Menschen im Vogelsbergkreis werden im Durchschnitt neun Jahre älter sein als die Menschen in Darmstadt oder Frankfurt.

Landrat Weckler: „Große Herausforderungen!“

„Für die Landkreise und auch für den Wetteraukreis sind das große Herausforderungen, denen wir uns rechtzeitig stellen müssen. Vor allem muss die entsprechende Infrastruktur weiterentwickelt werden, die für eine älter werdende Gesellschaft gebraucht wird“, sagt Landrat Jan Weckler. Laut Statistischem Landesamt soll die Zahl der Menschen über 65 von 20,5 Prozent auf 26,8 Prozent steigen.

Bei den Geburtenzahlen ist übrigens ein Blick in die Vergangenheit interessant. Die Entwicklung der Zahl der Geburten je Frau ist ein wichtiger Hinweis für die langfristige Bevölkerungsentwicklung. Im Jahre 1970 lag die Zahl der Geburten je Frau im Alter von 15 bis 49 Jahren bei 1,93. In den Folgejahren ist sie gravierend nach unten gegangen. 1971 waren es 1,83, 1972 1,63 und 1973 1,47 Kinder pro Frau.

In den Folgejahren ist die Zahl immer weiter zurückgegangen und erreichte im Jahre 1985 (mit 1,19 Kindern pro Frau) den Tiefpunkt. Seitdem steigt die Zahl der Kinder wieder an. Im Jahre 2000 betrug sie 1,39 Kinder pro Frau und verblieb auf diesem Wert bis 2011. Danach stieg die Zahl der Geburten pro Frau wieder an und lag im Jahre 2018 bei 1,57 Kindern.

Bad Vilbel weiterhin größte Stadt in der Wetterau

Die bevölkerungsreichste Stadt im Wetteraukreis ist seit Jahren Bad Vilbel, und das hat sich im Jahre 2018 auch nicht geändert. Hier lebten 33.990 Menschen (plus 245) vor Bad Nauheim mit 32.163 (plus 61) und der Kreisstadt Friedberg mit 29.180 (plus 218). Viertgrößte Stadt im Wetteraukreis ist die Friedrich-Ludwig-Weidig-Stadt Butzbach mit 26.197 (plus 181), Karben 22.127 (plus 78) und Büdingen 21.959 (minus 84). Die kleinsten Gemeinden im Wetteraukreis mit unter 3.000 Einwohnern sind Hirzenhain mit 2.878 (minus 4) und Kefenrod mit 2.727 (plus 6).

Alle Statistiken gibt es im Internet unter: www.statistik.hessen.de.


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