Die touristische Zukunft der Wetterau

Wetterau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Um die Ziele des Tourismuspolitischen Handlungsrahmens des Landes Hessen (TPH) zu erreichen, wird sich der Wetteraukreis stärker an der Tourismusregion Frankfurt Rhein-Main orientieren.



Ziel ist es, Kräfte zu bündeln und sich das Potenzial der Metropolregion zu Nutze zu machen. Das ist das Ergebnis eines Standortmarketing- und Tourismuskonzeptes, das nun in den Gremien beraten wird. Der Kreisausschuss hat der Empfehlung schon zugestimmt, endgültig darüber entscheiden soll der Kreistag in seiner Sitzung am 1. Juli.

Seit der Kreistag vor etwa zwei Jahren den Auftrag für die Erarbeitung eines touristischen Konzepts gegeben hat, ist viel passiert. In zahlreichen Gesprächen mit Nachbarregionen wurde geprüft, wie und mit wem eine künftige Kooperation sinnvoll und möglich ist. Der TPH legt dafür klare Kriterien fest. Um eine Destination bilden zu können, müssen beispielsweise mindestens 1,5 Millionen Übernachtungen nachgewiesen werden, ein Gesamtbudget von mindestens 800.000 Euro plus mindestens 350.000 Euro eigenes Budget für Marketing bzw. Maßnahmen sowie mindestens 15.000 Gästebetten und 10 Millionen Tagesreisen. „Kriterien, die der Wetteraukreis alleine nicht erfüllen kann“, so Landrat Jan Weckler. „Aber auch die Kooperation mit einzelnen Nachbarkreisen reicht nicht zur Erfüllung der Vorgaben. Diese müssen wir aber zwingend erfüllen, weil sonst auch die Gefahr besteht, dass uns Fördermittel für den ländlichen Raum verloren gehen. Und die wollen wir natürlich behalten. Daher können wir nur in einer größeren Einheit bestehen. Die Empfehlung des Konzepts ist daher konsequent, sich mit Städten und Landkreisen in der Rhein-Main-Region zu einer gemeinsamen Destination zusammenzuschließen“, so Landrat Jan Weckler, der hierzu bereits zahlreiche Gespräche mit dem Frankfurter Oberbürgermeister und benachbarten Landräten geführt hat.

Ein Jahr lang hat eine bundesweit tätige Tourismusberatungsgesellschaft zusammen mit Fachleuten vor Ort an der Tourismuskonzeption für den Wetteraukreis gearbeitet. „Das, was wir in dieser Zeit erarbeitet haben, kann sich sehen lassen und ist ein großer Wurf, der in den nächsten Jahren für uns handlungsleitend sein wird“, sagen Landrat Jan Weckler sowie Kreisbeigeordneter und Tourismusdezernent Matthias Walther, der das Konzept vor einigen Wochen schon Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Kommunalvertretungen und Tourismusexperten vorgestellt hat.

Ziel der Tourismuskonzeption war es, eine große Linie zu entwerfen, was man touristisch erreichen will. Das ist der Kern des Auftrags, den der Kreistag vor rund zwei Jahren der Verwaltung gestellt hat. Hintergrund ist der „Tourismuspolitische Handlungsrahmen“ des Landes Hessen, der als Grundlage eines langfristigen Entwicklungsprogramms der touristischen Organisationsstrukturen in Hessen dienen soll.

Auch die Wetterauer profitieren vom Tourismus in der Region

„Wir erarbeiten die Tourismuskonzeption aber nicht nur für die Gäste von außerhalb. Die wichtigsten Gäste sind nämlich die Bewohnerinnen und Bewohner des Wetteraukreises selbst. Sie profitieren direkt und indirekt von den touristischen Angeboten. Etwa auch, indem die Infrastruktur erhalten oder neu aufgebaut wird, wo sie ohne die touristische Nachfrage gefährdet wäre, wie im Bereich des Einzelhandels oder der Gastronomie“, betont Kreisbeigeordneter Matthias Walther.

Rund ein Jahr lang wurden Bestandsanalysen, Rahmenbedingungen, Online-Befragungen, eine Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse sowie eine Strategiewerkstatt und später eine Konzeptwerkstatt mit touristischen Akteuren aus den Städten und Kommunen durchgeführt. Das Ergebnis mündete dann in der Tourismuskonzeption.

Ausbau der Profilierungsthemen

Der Wetteraukreis profitiert derzeit weniger von den positiven Entwicklungen im Tourismus als andere Landkreise. Zwar sei die Bettenauslastung relativ hoch und auch die Aufenthaltsdauer sei, verglichen mit anderen Landkreisen, deutlich höher, die Übernachtungszahlen und die Wertschöpfung im Bereich Tourismus könnten allerdings höher sein. Hier gebe es noch Luft nach oben.

Bei der Neuorientierung soll künftig der Ausbau der Profilierungsthemen

⦁ Kultur und Geschichte,
⦁ Genuss und Regional sowie
⦁ Vertiefung des Themas Gesundheit und
der Zusammenarbeit der Region mit den drei
Bädern (Bad Nauheim, Bad Salzhausen und Bad Vilbel)

intensiviert werden.

Tourismus ist nicht nur eine Sache, die an Gäste von außerhalb gerichtet ist. „Zum Tourismus gehören auch Lebensqualität, regionale Wertschöpfung, ein positives Image, eine aktive Willkommenskultur und die Entwicklung gemeinsamer lokaler Identitäten“, argumentiert Kreisbeigeordneter Matthias Walther.

Wetterau ganz vorn in der Region

Bis zum Jahr 2030, so die Vision des Standortmarketing- und Tourismuskonzeptes, soll der Wetteraukreis der attraktivste Lebens-, Erholungs- und Freizeitraum für die Metropolregion FrankfurtRheinMain werden. „Der Aufwand, den wir betreiben, ist groß, der Nutzen allerdings auch. Der Tourismus ist Umsatzbringer und leistet über Steuereinnahmen einen Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte. Auf rund 350 Millionen Euro wird der Umsatz im Tourismus in der Wetterau geschätzt. Das hat das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr an der Universität München für den Wetteraukreis errechnet. Darauf lässt sich aufbauen. Das neue Tourismuskonzept für den Wetteraukreis stellt die strategischen Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung in allen Teilen unseres Landkreises“, so Landrat Jan Weckler und Kreisbeigeordneter Matthias Walther abschließend.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de