Naturenergie/Kreiswerke beteiligen sich an Zerstörung des Spessarts

Flörsbachtal
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In ihrer Pressemeldung zum Start der Rodungsarbeiten für den geplanten Windpark am Roßkopf erwecken Projektleiter Martin Jeromin von juwi und Oliver Habekost, Geschäftsführer der Naturenergie Main-Kinzig, den Eindruck, dass sowohl alle Einwände gegen den Genehmigungsbescheid beseitigt seien als auch das ganze Projekt ein großartiger wirtschaftlicher Erfolg wäre.



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Die BI Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur e.V. (BI) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, das sich die Naturenergie Main-Kinzig und juwi mit dem jetzt gestarteten Kahlschlag einem erheblichen finanziellen Risiko aussetzen.

"Sowohl über die von der BI eingereichten Klage gegen den Genehmigungsbescheid beim Verwaltungsgericht in Frankfurt als auch über die Beschwerde vor dem Verwaltungsgerichtshof in Kassel zur Ablehnung des Rodungsstopps wurde noch nicht entschieden. Richtig allein ist, dass der Antrag gegen einen Sofortvollzug abgewiesen wurde. Wie kürzlich berichtet, hat die BI im August bei Gericht weitere Gutachten eingereicht, welche die bisherigen naturschutzrechtlichen Bedenken der BI untermauern. Das laufende Gerichtsverfahren hat uns verdeutlicht, dass der Genehmigungsbescheid in der jetzigen Form nicht haltbar ist. Wir gehen deshalb davon aus, dass wenn es im Hauptverfahren nicht zu einer Einstellung der Bauarbeiten kommt, zumindest die Abschaltzeiten zum Schutz von gefährdeten Vögeln und Fledermäusen deutlich ausgeweitet werden oder nochmals die eine oder andere Anlage gestrichen wird“, fasst der BI Vorsitzende Dr. Berthold Andres den aktuellen Stand zusammen.

Um überhaupt eine Genehmigung zu erhalten, müsse der künftige Betreiber als Ausgleichsmaßnahme für die massive Schädigung der Mopsfledermauskolonie unter anderem die 65-jährige Stilllegung eines Waldgebiets in Flörsbachtal im näheren Umfeld des jetzigen Kahlschlags finanzieren. Da die Schädigung bereits durch den nun erfolgten Kahlschlag eingetreten sei, müsse diese Ausgleichsmaßnahme in jedem Fall erfolgen, auch wenn das Projekt letztendlich nicht oder nur eingeschränkt realisiert werde. Geschäftsführer Habekost von der Naturenergie Main-Kinzig und Projektierer Jeromin von juwi würden mit ihrem jetzigen Vorgehen deshalb ein hohes finanzielles Risiko eingehen.

Die BI hält zudem die Angaben eines Ertrags von 50 Mio. KWh pro Jahr für völlig unrealistisch. Eigene Auswertungen der letzten Jahre würden bestätigen, dass für ähnliche Lagen in den hessischen Mittelgebirgen mit maximal 2.000 bis 2.200 Volllaststunden zu rechnen ist. Das bedeute, dass bei den sechs aktuell geplanten 2,75 MWh Anlagen ein Gesamtertrag pro Jahr von nur ca. 35 Mio. KWh zu erwarten sei. Damit sei auch die Angabe zur Versorgung von 14.000 Haushalten mit Strom aus dem geplanten Windpark in Flörsbachtal völlig unrealistisch, da sie zudem noch verschweige, dass Strom aus einem Windpark nur fließe, wenn auch Wind wehe. In der übrigen Zeit seien die Verbraucher auf „alternative“ Stromquellen angewiesen.

Die Pressemeldung von Geschäftsführer Oliver Habekost und juwi Projektierer Martin Jeromin zeige wieder einmal sehr deutlich, wie Betreiber und Projektierer versuchen würden, mit geschönten Angaben Projekte umzusetzen, die bereits im Ansatz nicht funktionieren könnten. Der Windpark Wächtersbach – Neudorf sei hierfür ein schönes Beispiel: In den Jahren seit der Inbetriebnahme habe dieser Windpark mit nur drei Anlagen bereits einen Verlust von fast zwei Millionen Euro „erwirtschaftet“. Es bleibe zu hoffen, dass im Falle Flörsbachtal die wirtschaftlich Verantwortlichen bei den Kreiswerken und auch Landrat Thorsten Stolz (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzender noch die Notbremse ziehen und ein zweites Fiasko verhindern werden.

Foto: Beginn der Arbeiten am Roßkopf in Flörsbachtal (Bild: BI Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur e.V.).


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