Die ätzende Wirkung des Chlors war durch viele graue Flecken auf der gesamten Oberfläche sichtbar geworden und drohte die Bronze zu zerstören. Nach einer gründlichen Reinigung und restauratorischen Bearbeitung mit Ergänzungen von Fehlstellen wurde der Fischotter nun mit einer stabilen Patina versehen, mit der er für viele kommende Jahre vor der Luftfeuchtigkeit im künftigen neuen Lindenaubad gewappnet ist. Die Restaurierung wurde von dem Frankfurter Bildhauer und Restaurator Eberhard F. Gutberlet in enger Abstimmung mit der Sammlungsleiterin der Städtischen Museen, Beate Hofmann, durchgeführt. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die Annäherung der Patina an die Bearbeitung von August Gaul und auf die goldene Erscheinung des Fisches gelegt, den der Künstler auch mit Vergoldung ausführen ließ.
Der lebensgroße Fischotter, den August Gaul 1909 für seinen Malerfreund Max Liebermann zusammen mit einem Brunnen für dessen Sommerhaus am Berliner Wannsee gestaltet hatte, zählt heute zu den bekanntesten Werken von August Gaul. Den Fischotterbrunnen in seinem blühenden Garten hielt Max Liebermann in zahlreichen prachtvollen Ölgemälden fest. Nach dem Tod von Max Liebermann 1935 verlor Martha Liebermann durch die Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland nahezu ihr gesamtes Vermögen und war während des Zweiten Weltkriegs gezwungen, den Fischotter zu verkaufen. Das Original befindet sich heute in Privatbesitz. Mit der Errichtung des Lindenaubades in Großauheim 1974 wurde bei der Berliner Bildgießerei Noack ein Nachguss des Otters gefertigt und am großen Schwimmbecken im Innenbereich aufgestellt.
Im Museum Großauheim ist die Jubiläumsausstellung "August Gaul - Weil es mich freut" zum 100. Todesjahr des Künstlers nun noch bis zum 30.01.2022 im Obergeschoss im Museum Großauheim zu sehen (nicht barrierefrei). Publikationen zum Werk des Künstlers sind im Museum Großauheim und im Historischen Museum Hanau Schloss Philippsruhe erhältlich.
August Gaul
Als Gründungsmitglied der Berliner Sezession schuf August Gaul zwischen 1898 und 1920 rund 30 Monumentalwerke in Stein und zahlreiche Tierplastiken, die im wilhelminischen Berlin über den Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer in den Besitz des wohlhabenden jüdischen Großbürgertums gelangten. August Gauls Tierplastiken waren und sind bis heute unter Sammlern und Mäzenen beliebt und verbreitet und wirkten wegweisend auf die Bildhauerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche deutsche Bildhauer wurden von dem gebürtigen Großauheimer August Gaul beeinflusst. Er gilt als Förderer von Adolph Amberg und Ernst Barlach.
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