Von der „Altenhilfe“ zum „Seniorenbüro“

Hanau
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Das Seniorenbüro der Stadt Hanau wurde im Sommer 2001 ins Leben gerufen und feiert in diesem Jahr sein 20jähriges Bestehen.



"Höchste Zeit, die Arbeit dieser städtischen Institution und ihren vielen freiwilligen Helfern einmal ausdrücklich zu würdigen", findet Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (SPD). "Die festen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Seniorenbüros leisten hoch engagierte Arbeit und halten für die Seniorinnen und Senioren der Stadt nicht nur ein beeindruckendes Freizeit-, Fortbildungs- und Beratungsangebot bereit, sondern ermöglichen in allen Bereichen Teilhabe und Engagement. Hinzu kommen zahlreiche spannende Modellprojekte, in den sich ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger aktiv in die Stadtgesellschaft und Gestaltung ihrer Umwelt einbringen können, wie Mobility Scouts, Aktivisten für alter(n)sfreundliche Umgebung" (AFE) und Generationen-Kulturen-Vielfalt", zählt Weiss-Thiel auf. Großartig finde er auch das Zusammenarbeiten des Seniorenbüros und der Engagierten, die sich im Rahmen von Alt&Jung Chancenpatenschaften für jüngere benachteiligte Menschen einsetzen. Mit seinem Slogan "die beste Alternative" habe sich das Hanauer Seniorenbüro zum Ziel gesetzt Teilhabe zu ermöglichen und Fähigkeiten, Kompetenzen, Visionen und Ideen der Menschen in die Arbeit für und mit älteren Menschen einfließen zu lassen. Insbesondere die digitale Teilhabe älterer Menschen zu ermöglichen und sich dafür stark machen, sei eines der erklärten Ziele des Hanauer Seniorenbüros.

"Das Seniorenbüro ist mittlerweile in Hanau bestens etabliert und eine Anlaufstelle, für alle, die Gesellschaft, Rat, Unterstützung, Weiterbildung, Aktivität oder Möglichkeiten des freiwilligen Engagements suchen. Somit leistet es – hoch professionell aber auch mit viel Herzblut - den Seniorinnen und Senioren der Stadt einen unschätzbaren Dienst", fasst Weiss-Thiel zusammen. Der unermüdliche Motor des Seniorenbüros seien die teils langjährigen festangestellten Mitarbeitenden – wie Barbara Heddendorp, die seit 1986 in der Seniorenarbeit bei der Stadt tätig ist. "Doch könnte das Seniorenbüro nicht funktionieren, ohne die zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich für die Gemeinschaft mit Zeit, Energie und kreativen Vorschlägen einbrächten. "Nur durch dieses großartige und unbezahlte Engagement, ist es uns möglich, den Seniorinnen und Senioren der Stadt viele unterschiedliche und spannende Angebote zu machen!", hob der Bürgermeister hervor. Alle Projekte und die Erfolge des Hanauer Seniorenbüros seien nur im engem Zusammenspiel und der Begegnung auf Augenhöhe mit diesen engagierten Menschen möglich.

Zu den Angeboten des Seniorenbüros gehören unter anderem Fahrradtouren, Wanderungen, Bus- und Kulturreisen, Kinonachmittage, Vorträge zu altersrelevanten Themen, Sprach- und IT-Kurse, Sport und Bewegungsangebote, Gedächtnistraining, Wohnberatung, Nachbarschaftsinitiativen, Repaircafé und Einkaufsfahrten für mobilitätseingeschränkte Menschen, Rollatorenschulungen, Ausstellungen und natürlich auch geselliges Zusammensein bei Weihnachtsfeiern, Faschingsveranstaltungen, Sommerfesten, Erzählcafés und anderen Veranstaltungen. Seit dem Ausbruch von Corona schult das Seniorenbüro zudem Interessierte und freiwillig Engagierte in Online-Workshops für Videokonferenzen und vermittelt weitere digitale Kompetenzen.

Rückblick in die Geschichte der Seniorenarbeit

"Die offene Seniorenarbeit begann in der Stadt Hanau jedoch schon lange vor der Einrichtung des Seniorenbüros", erinnert Weiss-Thiel. 1980 habe es eine Zweiteilung der Angebote für ältere Menschen gegeben: die traditionelle Altenhilfe, die beim Sozialamt der Stadt angesiedelt war und die offene Altenarbeit, die im Freizeit- Sportamt angesiedelt war. Gebündelt wurden seien die Angebote im Sozialamt und im Freizeit- und Sportamt im Jahr 1997, um ressourcenschonender zu arbeiten und doppelte Angebote zu vermeiden. Es entstand damals das Sachgebiet ‚Altenhilfe‘ später umbenannt in ‚Sachgebiet Seniorenarbeit‘ welches im Sozialamt angesiedelt wurde. "Bereits damals begann die Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern, die sich aktiv in der Seniorenarbeit einbrachten", erinnert sich die langjährige städtische Mitarbeiterin Barbara Heddendorp, die seit 35 Jahren in diesem Bereich aktiv ist. Rainer Ullrich sei einer der ersten Freiwilligen gewesen, der später zusammen mit Werner Kleine und Gerhard Kleine das Projekt ‚Fahrradtouren‘ auf den Weg gebracht habe. Ein umfangreiches Tourenprogramm, Stadtteilfeste und Tanztees wurden in den darauffolgenden Jahren mit zahlreichen Menschen die sich freiwillig engagierten umgesetzt. Es folgten die Ausweitung auf zahlreiche Kursangebote wie Sprachen, Erzählcafés, Gedächtnistraining, Computerkurse und mehr.

Das Seniorenbüro entsteht

"Die Teilhabe lebenserfahrener Menschen bei der Umsetzung der Angebote für ältere Menschen hatte damals bereits sehr hohe Priorität und so lag es nahe, dass als Folge des Bundesmodellprogramms Seniorenbüros, sich die städtische Seniorenarbeit 2001 zu einem Seniorenbüro weiterentwickelte", berichtet Bürgermeister Weiss-Thiel. Zu verdanken sei diese Entwicklung dem damaligen Leiter der städtischen Seniorenarbeit, Frank Becker, der sich im Jahr 2001 für die Umwandlung in ein Seniorenbüro stark gemacht und die Weichen dafür in der städtischen Altenhilfeplanung gestellt habe, mit dem Ziel Engagementstrukturen zu stärken und die Teilhabe älterer Menschen zu ermöglichen.

Im Lauf der Zeit wurden unzählige Projekte und Ideen umgesetzt: Das Besuchsprojekt, Jung hilft Alt (Umgang mit dem Handy und Tablet) , Schulprojekte (Thema realistische Altersbilder), Ausstellungen (Wohnen im Alter, Jahrhundertmenschen, Alter und Liebe), Internetplattformen wie ‚senior-surf‘, das Tourenprogramm von Wanderungen, Informationsfahrten bis hin zu Fahrradtouren und Mehrtagestouren wurde ausgeweitet , Sprach-, Kreativ-, Gedächtnistrainings- und Computerkurse kamen hinzu, Erzählcafés, Informationsveranstaltungen zu altersrelevanten Themen bis hin zur Entwicklung, Gründung und Etablierung von Nachbarschaftsinitiativen, der Aktionswoche alt...stimmt!

Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Hanauer Seniorenbüro kontinuierlich weiter. Michael Stegmann übernahm 2012 die Nachfolge von Frank Becker. Das Seniorenbüro beteiligte sich in den nächsten Jahren an zahlreichen und auch generationsübergreifenden Projektausschreibungen und setzte diese erfolgreich um. Es entstand unter anderem die Mobile Wohnberatung Hanau, die Aktionswoche Demenz, das Projekt Alt Jung Chancenpatenschaften, Alt & Jung Schulprojekte, eine Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Frankfurt, mehrere Filmprojekte mit der Jugendwerkstatt Hanau und vieles mehr. Für die Projekte "die Hanaubeweger" - Soziale Stadterkundungen erhielt das Hanauer Seniorenbüro 2012 den 3. Hessischen Integrationspreis. Für die Projekte "Nachbarschaften unternehmen Zukunft" und "Synergien im Lamboy" erhielten das Seniorenbüro 2018 den 1. Preis "Aktion Generation – Lokale Familien stärken" des Landes Hessen. "Ich bin mir sicher, es werden weitere Auszeichnungen folgen", ist sich Weiss-Thiel sicher. 2015 wurde das Hanauer Seniorenbüro mit Barbara Heddendorp in den Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. gewählt. Christine Schäfer trat 2018 die Nachfolge von Michael Stegmann an und übernahm kommissarisch die Leitung des Hanauer Seniorenbüros.

Das Seniorenbüro in Zeiten der Pandemie

"Mit Aufkommen der Pandemie und dem daraus folgenden Lockdown musste sich auch das Seniorenbüro neu erfinden und den Herausforderungen stellen", berichtet Schäfer. "Sehr schnell erkannten wir, dass um in Kontakt mit Engagierten und den älteren Menschen bleiben zu können, alle erdenklichen Möglichkeiten genutzt werden müssen und gegebenenfalls neue Voraussetzungen geschaffen werden müssen." Mit Hilfe von Telefongesprächen, E-Mails, Messenger Diensten und Gartentorgesprächen machte man so gut wie möglich weiter, begann aber auch die digitalen Möglichkeiten nutzen, die zur Verfügung standen. "Es mussten sehr schnell Zugänge und Fortbildungen ermöglicht werden, um für ältere Menschen passgenaue Lernangebote zu schaffen", erzählt Schäfer.  So wurden zahlreiche digitale Onlineschulungen für Online-Tools und Videokonferenzen zusammen mit der Freiwilligenagentur organisiert und angeboten. Immer mit dem Angebot sich vorab telefonisch beraten zu lassen, um eine erfolgreiche Teilnahme zu gewährleisten. Mit Verständnis und Ausdauer schaffte es das Hanauer Seniorenbüro so immer mehr (ältere) Menschen online zu beteiligen.

Heute – anderthalb Jahre nach Beginn der Pandemie - sei das Hanauer Seniorenbüro soweit, dass Projekte online begleitet und umgesetzt werden können", berichtet Schäfer stolz. Online durchgeführt wurden und werden: eine Kunstaktion im Projekt "Generationen-Kulturen und Vielfalt", Hausaufgabenhilfe im Rahmen von Alt&Jung Chancenpatenschaften, ein Literaturkreis, Sprach-, Sportkurse sowie Kurse und Vorträge zur Nutzung von digitalen Medien bzw. zur Stärkung digitaler Kompetenzen und Austauschtreffen und Fortbildungen mit Engagierten. Wichtiges Ziel ist, ältere Menschen zum Nutzen der neuen Angebote und Techniken zu befähigen. Deswegen findet unter der Überschrift "Digital Aktiv" in Kooperation mit dem Grundbildungszentrum der VHS Hanau die sogenannte "Sprechstunde Digitales" zweimal in der Woche im Hanauer Seniorenbüro und zweimal im Café Ellis statt. Hanauer ohne Vorkenntnisse haben hier die Möglichkeit Fragen zu ihren technischen Geräten an ehrenamtliche Beraterinnen und Berater zu stellen. Ein Newsletter mit den neuesten Informationen, Online- und Beratungsangeboten kann ebenfalls abonniert werden und wird mehrfach pro Jahr verschickt.

Blick in die Zukunft

"Heute also Onlineangebote und -projekte, Newsletter, die Digital-Sprechstunde und morgen voraussichtlich schon Podcasts, YouTube-Videos und Leihtabletts", zählt der Bürgermeister auf. "In 20 Jahren hat das Hanauer Seniorenbüro es geschafft sich ständig weiter zu entwickeln, und seine Projekte und Aufgaben am Puls der Zeit auszurichten. Es beteiligt Menschen und setzt sich für erforderliche Strukturen ein. Es bleibt am Ball und nimmt auch seine Seniorinnen und Senioren mit in die Zukunft!" Weiss-Thiel richtete abschließend noch einmal einen Dank an alle Beteiligten und Mitwirkenden – haupt- oder ehrenamtlich: "Ihr Engagement, ihre Ideen, Ihr Wirken und ihre Motivation haben das Seniorenbüro zu einer echten Erfolgsgeschichte gemacht. Für die kommenden Jahre wünsche ich weiterhin Motivation, Empathie, Glück und gutes Gelingen!"

Jubiläumsfeier online

Anlässlich seines Jubiläums lädt das Seniorenbüro zum digitalen Fachgespräch ein: "Chancen der Digitalisierung - aus der Krise lernen" findet am Donnerstag, 8.07.2021, von 10 bis 13 Uhr, statt und wird per Zoom durchgeführt. Anmeldung: bis zum 05.07.21 unter der E-Mailadresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! "Gerne hätte das Hanauer Seniorenbüro das Jubiläum persönlich zusammen mit den Engagierten und Kooperationspartnern und -partnerinnen gefeiert", sagt Christine Schäfer, kommissarische Leitung des Hanauer Seniorenbüros und des Amts für Senioren und Ehrenamt, "doch die Corona-Krise hat uns gelehrt, neue Wege zu gehen. Das Hanauer Seniorenbüro nutzt seither die Chance, um Neues auszuprobieren."

Für das Fachgespräch konnten versierte Referentinnen und Referenten gewonnen werden. Unter anderem sprechen die stellvertretende Vorsitzende der "8. Altersberichtkommission der Bundesregierung", Prof. Dr. Claudia Müller sowie Dagmar Hirche vom Verein "Wege aus der Einsamkeit". Im Anschluss findet eine Diskussionsrunde statt. Mit dabei sind: Gerda Methfessel - Engagierte, Cornelia Lange - Hessisches Ministerium für Soziales und Integration, Sabine Hantzko - Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V., Axel Weiss-Thiel - Bürgermeister der Stadt Hanau und impulsgebende Referentinnen zum Thema, "Was brauchen wir um Digitalisierung für ältere Menschen zu ermöglichen?". Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden sie Handlungsempfehlungen zum Thema Digitalisierung für ältere Menschen erarbeiten.


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